Ausgabe Nr.
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J M upload 01.03.2024, Viva Edition 209 | Print article

Es lebe der Indigenismus. Antonio Padrón und neuer Direktor Franck González

Gran Canarias wichtigstes Kunstzentrum für indigene Kunst beherbergt das 2014 wiedereröffnete Casa-Museo Antonio Padrón, das im adaptierten Geburtshaus des gleichnamigen Malers untergebracht ist. Der Galdenser Maler entstammte einer Arztfamilie und durfte, ganz untypisch, diesen brotlosen Berufsweg einschlagen. Zuerst studierte er an der Kunstschule in der Hauptstadt von Gran Canaria und anschließend an der Kunstakademie San Fernando in Madrid. 

1951 kehrte er wieder in seine Heimat zurück und im Museum ist die Entwicklung seines Malstils deutlich zu sehen, vom Expressionismus bis hin zum naiven Malstil bzw. Indigenismus. 

Letztem Thema widmete er sich den Rest seines kurzen Lebens in seiner Heimat mit voller Hingabe. Der Maler versuchte in vielen Gesprächen mit älteren Menschen aus der Gegend, vor allem mit Frauen, Bauern, Kunsthandwerker etc., mehr über die alten Riten, Sitten, Bräuche der Kanarier zu erfahren. Diese Suche nach seinen Wurzeln manifestierte sich künstlerisch immer stärker in seinen Gemälden, wobei er die Themen auf wesentliche Elemente herunter brach. Kubistische Einflüsse à la Pablo Picasso sind erkennbar. Zudem experimentierte er mit Materialien und Farben und mischte diese mitunter mit kanarischem Sand oder Erde, um den Heimatbezug herzustellen - wie es auch später Millares tat. Sehr interessant!

Das Museum Antonio Padrón hat die Mission, das Werk des Künstlers Antonio Padrón Rodríguez (1920 - 1968) zu bewahren, zu studieren, zu erwerben und zu verbreiten. Darüber hinaus sollen auch andere kanarische Künstler aus dieser Stilrichtung erforscht und  ggfs. in Sonderexpositionen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Experte: Franck González

Kunstkritiker und Historiker Dr. Francisco Dominguez González Guerra, bekannt unter dem Namen Franck González, übernahm dieses Jahr die interimistische Leitung dieses Kunstzentrums. Er ist zudem Direktor des Casa Museo Léon y Castillo in Telde. 

Entscheidend war sowohl seine unangefochtene fachliche Kompetenz als auch die jahrelange profunde Erfahrung in der Leitung von Museen.

González wurde mit dem Viera y Clavijo-Forschungspreis der Inselregierung von Gran Canaria in der Kategorie Kunst ausgezeichnet. Er studierte Kunstgeschichte an der Universität Barcelona und hat zudem einen Master-Abschluss im Verlagswesen der Universität Salamanca. 

Seine Meilensteine, abseits der unzähligen Kuratorien, sind:
1993 - 1999: Leiter des Bibliotheks- und Dokumentationszentrums (BCD)
2000 - 2002: Chefkurator der Abteilung für kanarische Kunst und Koordinator des Kunstzentrums Sala San Antonio Abad
2005 - 2009: Direktor der Zeitschrift des CAAM Museums für zeitgenössische Kunst.
2009 - 2018: Museumsfachangestellter des Casa-museo Pérez Galdós
Seit 2014: Mitglied des Arbeitsteams des Museo de Bellas Artes de G. C.
Seit 2017: Mitglied des Ausschusses für das Programm zur Erweiterung der Sammlungen der Inselregierung G.C.
Seit 2018: Gutachter für das Anuario de Estudios Atlánticos

Lourdes rojas „la magua. más allá de la piel“

Bis 31. März 2024

Neben dem umfangreichen bildnerischen Schaffen des Namenspatrons, zeigt das Museum regelmäßig auch Sonderausstellungen, wie beispielsweise die aktuelle von der bekannten audiovisuellen und multidisziplinären Künstlerin Lourdes Rojas de Echevarría. Es handelt sich um eine Neuinterpretation nach einer gründlichen Studie des originären Werks des indigenen Malers Antonio Padrón und stellt diese dem Konzept „Magua“ unter. Dabei handelt es sich um einen Begriff aus dem portugiesischen, der so viel wie „Kummer, Mitleid, Untröstlichkeit über den Mangel, den Verlust oder die Sehnsucht nach etwas“ definiert. Die Exposition umfasst 20 Fotografien, die mittels digitaler Collage bearbeitet wurden. 

Adresse: Casa-Museo Antonio Padrón, c/Capitán Quesada 3 (in unmittelbarer Nähe zum Kirchplatz Plaza de Santiago), Gáldar. Geöffnet: Di. - So. von 10:00 bis 18:00 Uhr. Gratis.

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Siehe auch 100 Jahre Antonio Padrón - es lebe der Indigenismus, Maler auf der Suche nach den Wurzeln