Wer kennt sie nicht: die Tragödie um Faust, der einen Pakt mit dem Teufel schließt und ihm seine Seele verkauft? Goethe hat eine wunderbare Vorlage geschaffen, die unzählige Interpretationen und Vertonungen auf den Plan gerufen hat. In einen besonderen Genuss kommt nun Lanzarote mit der Operninszenierung „Fausto vs Mefistófeles“ am 8. und 9. November.
• Neuinterpretation
Die Inszenierung ist ein Mix aus Teilen der Opern „Faust“ (auch bekannt unter dem Titel „Margarethe“) von Charles Gounod sowie „Mefistofele“ von Arrigo Boito, dessen musikalische Umsetzung Goethes deutscher Vorlage am nächsten kommen soll. Das Ergebnis ist eine interessante Neuinterpretation, nicht zuletzt, weil die meisten Inszenierungen sich nur für eine Hauptfigur entscheiden, entweder Faust (z. B. Spohr und Berlioz), Mephisto (Brito) oder Gretchen (Gounod).
• Aufsteigender Stern am Opernhimmel: Pancho Corujo
Den Dr. Faust singt der 1980 auf Lanzarote geborene Tenor Francisco „Pancho“ Corujo, den „Mephisto“ gibt Simón Orfila (Bariton) sowie das „Gretchen“ Miren Urbieta-Vega (Sopran), begleitet von Rubén Fernández am Piano. Bei Pancho handelt es sich um einen aufsteigenden Stern am spanischen Opernhimmel. Er ist einer der vielversprechendsten jungen Tenöre und gewann zahlreiche Preise. Sein Debüt gab er 2006 in „Die Fledermaus“ für die Amigos Canarios de la Ópera in Las Palmas de Gran Canaria. Seitdem singt er sich durch das gesamte Opernrepertoire und ist auf den großen Konzertbühnen und Opernhäusern Spaniens und Italiens zu Gast. Seine internationale Karriere steht in den Startlöchern. 2013 veröffentlichte er seine erste CD.
• In den Fußstapfen von Kraus
Die Kanarier sind stolz auf Pancho, haben sie doch vor 20 Jahren IHREN grancanarischen Tenor Alfredo Kraus (1927 - 1999), Sohn einer kanarischen Mutter und eines österreichischen Vaters, verloren. Bariton Simón Orfila lernte noch beim Meister Alfredo Kraus selbst an der Musikakademie Reina Sofía in Madrid. Kraus galt als einer der besten Tenöre des 20. Jahrhunderts und war als einer der wenigen Opernsänger in der Lage, die Bellinis „I Puritani“ in Originaltonlage einschließlich Hohem D zu singen. (siehe auch Hommage an Alfredo Kraus mit lyrischem Konzert im November 2019 )
• Bizarre Kulisse: Vulkanhöhle
Besonders schön ist der Schauplatz der Oper: das Auditorium in der „Cueva de los Verdes“ in Arrieta in der Gemeinde Haria (siehe Foto oben). In welcher Kulisse kann man sich Unheil, Gier, Verzweiflung und Lust, den Teufel oder ein Stelldichein mit Gretchen besser vorstellen als hier, in der bizarren Lavahöhle mit ihrer skurrilen, düsteren Atmosphäre? Die „Grüne Höhle“, die durch einen Vulkanausbruch entstanden ist, ist an Mystik und Magie kaum zu überbieten und schlicht und einfach eine geniale Location für diese Operninszenierung. Tickets: 25 Euro, siehe Eventkalender.
Eva Dienesen
Enogastronomía
Saborea Gastrofestival
Lanzarote
Am 23. und 24. November schlägt wieder die Stunde zum Wein- und Gastronomiefestival „Saborea Lanzarote“ in Teguise.
Das „Enogastronomie-Festival“ hat sich im Laufe der Jahre zur größten Gastro-Messe der Kanaren gemausert. Der Name leitet sich aus den Begriffen „Önologie“ (Weinherstellung) und „Gastronomie“ ab, die sich auf eine spezielle Region beziehen. Die EU reguliert und schützt diese Erzeugnisse durch verschiedene Ursprungsbezeichnungen, mit denen Lebensmittel etikettiert werden (spezielle Produktionsgebiete unter Einbeziehung der Geographie, Kultur und Geschichte). Ziel ist es, qualitativ hochwertigen Tourismus zu fördern, der durch die hohe Qualität regionaler adressiert wird und so einzigartige touristische Erlebnisse mit sich bringt.“
Eva Dienesen