Ausgabe Nr.
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J M upload 18.05.2018, Viva Edition 101 | Print article

Feuer und Asche: Vulkanismus der Kanarischen Inseln

Manchmal sind es Zufälle, die mir neue Ideen für Beiträge bringen, wie z. B. im gegenständlichen Fall zum Thema Vulkanismus (an dieser Stelle Grüße nach Fuerteventura und Dank an Herrn Marco). Vielleicht waren auch Sie als Kind von Vulkanen fasziniert, diese beeindruckende und nicht zu bändigende Kraft der Natur, die schon so einige Kulturen unwiderruflich auslöschte. 

Spektakuläre Felsformationen „Malpaís de la Corona" im Norden von Lanzarote

Die Inselgruppe liegt am östlichen Rand des Kanarischen Beckens, das 6.500 Meter in die Tiefe des Meeres abfällt. Sie ist vulkanischen Ursprungs, deren Entstehung mit einer Reihe von submarinen Eruptionen vor 36 Millionen Jahren begann und in vier Phasen verlief. Der Grund für den Vulkanismus ist, dass sich an der Stelle des Archipels eine sogenannte Mantelplume befindet. Damit ist ein schlauchförmiger Aufstrom von heißem Gesteinsmaterial aus dem Erdmantel gemeint. Je höher sich dieser Strom der Erdoberfläche nähert, desto breiter wird dieser - wie ein Pilz. Das Magma entsteht im oberen Erdmantel bedingt durch die dortige Reibung der Platten (Plattentektonik). 

Auf den Kanarischen Inseln kamen zwei Vulkantypen vor. Bei der sogenannten Effusion fließt mehr oder weniger ruhig Lava aus (siehe Lanzarote im 18. Jhdt.), während bei der explosiven ejektiven Vulkantätigkeit die Entladung explosionsartig erfolgt (siehe Foto "Caldera de los Marteles"). Je weiter die Plume aufsteigt, desto mehr Material schmilzt aufgrund des Drucks. Vermischt es sich mit Wasser entsteht ein Überdruck und es kommt zur Explosion. Durch immer wieder- kehrende Erosionen, Flankenkollapse und erneute Ausbrüche kam Schicht um Schicht auf die Inseln und formten das heutige Gesicht. 

‚Altes‘ Fuerteventura

Fuerteventura ist das älteste Eiland, das vor etwa 21 Millionen Jahren das ‚Licht der Welt erblickte‘ und dessen letzten vulkanische Aktivitäten etwa 5.000 Jahre zurückliegen. Ihrer Entstehung liegen drei sogenannte Schildvulkane zugrunde. Bei diesem Typ fließt die Lava schnell, ist aber dünnflüssiger, weshalb es nur sehr sanfte Neigungen gibt (ähnlich einem Schild).

Lanzarote: gegrillte Würstchen am Timanfaya-Vulkan

Etwas zeitlich versetzt schoss Lanzarote in die Höhe. Die letzten Ausbrüche fanden in der Zeit von 1730 bis 1736 statt und versetzten die Bewohner in Angst und Schrecken mit seinem Zittern, Rumoren und Beben. In diesen sechs Jahren bildeten sich auf einer Strecke von 18 Kilometern 32 neue Vulkane, deren Lavaschichten fruchtbares Land und ganze Dörfer unter sich begruben. Sie hinterließen spektakuläre Landschaften, kuriose Felsformationen und etliche Vulkankegel, die Zeugnis von den Aktivitäten ablegen (siehe Foto „Malpaís de la Corona im Norden“ - Foto 01). 

Die sieben Kilometer lange Vulkanröhre „Cuevas de los Verdes“ entstand damals, als sich die langsam fließende Lava ihren Weg zum Meer suchte, dabei erkaltete und erstarrte. An manchen Stellen ist diese Röhre verbreitet und so wurde ein Vulkanauditorium mit einer besonderen Akustik installiert. Dort werden regelmäßig Konzerte ausgetragen (siehe Bericht in Ausgabe Nr. 42 aus dem Jahr 2013). Seit den Ausbrüchen im 18. Jhdt. gab es keine mehr auf Lanzarote, doch gilt die Insel als hochgradig aktiv. Der Vulkan Timanfaya gibt beispielsweise genügend Hitze ab, dass man ihn als natürlichen Grill verwenden kann (Foto 05). 

Im hinteren, für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Bereich der Cueva de los Verdes, befindet sich seit 1987 ein seismologisches Zentrum und ein wissenschaftliches Forschungslabor. Die Wissenschaftler messen kontinuierlich die Aktivitäten und analysieren die aufsteigenden Gase. Die Messwerte werden mit anderen internationalen Vulkanismus-Forschungsteams ausgetauscht. Dieses geodynamische Labor Lanzarote gehört zum spanischen „Instituto de Astronomía y Geodesia“.

Dann kam der ‚Rest‘

Caldera de Bandama, Vulkankrater ca. 15 km südwestlich von Las Palmas de Gran Canaria

Entstehungsgeschichtlich folgten die Inseln Gran Canaria, Teneriffa und La Gomera etc. Die jüngsten Inseln sind La Palma und El Hierro mit 2 bzw. 1,2 Millionen Jahren. Der letzte Ausbruch auf La Palma war im Jahr 1971, als der Vulkan Teneguia drei Wochen lang den Lavastrom aktiv förderte, der sich in den Atlantik ergoss. 

El Hierro sorgt für Furore - Ausbruch des Unterwasservulkans

Und auch auf El Hierro brodelt es mächtig und der Unterwasservulkan sorgt seit 2011 mit unzähligen Beben etc. für Furore. Wir erinnern uns an die Bilder des grün gefärbten Meeres, nachdem sich am 12. Oktober 2011 zwei Schlote öffneten und viele Fische tot im Wasser trieben. Offiziell als beendet galten die Aktivitäten im März 2012, allerdings gibt es nach wie vor Gasaustritte am Meeresboden.

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siehe auch Bezaubernde Vulkanhöhle - Cueva de los Verdes in Haría

Schönes Spiel im ältesten Golfplatz Spaniens - am Abgrund der Caldera de Bandma