Die nicht einmal 8.000 EinwohnerInnen zählende kleine Gemeinde Firgas an der Nordküste von Gran Canaria ist dank seines Wasserreichtums bekannt geworden. Das gleichnamige Mineralwasser findet sich in fast allen Supermärkten und wird aufgrund seines Geschmacks geschätzt.
Schon die Altkanarier wussten das heilende Wasser der Quellen zu schätzen, wie beispielsweise aus dem Barranco de las Madres (dt. Schlucht der Mütter). Zwar wurde das Wasser bereits im 17. Jhdt. auch in andere Gemeinden exportiert, einen professionellen gewerblichen Charakter gelang erst 1930 mit der Eröffnung der Fabrik Aguas Minerales de Firgas S.A.
Durch den Wasserreichtum zeichnet sich die Gegend mit einer üppigen Vegetation und wasserführenden Schluchten aus - zumindest in den Wintermonaten. Die herrliche Landschaft lockt natürlich auch Wanderfreunde an. Ein beliebter Spot ist beispielsweise der Barranco de Azuaje, wo sich die Ruinen des 1848 erbauten, ersten Kurbads von Gran Canaria befinden. Wir haben Sie auf unserer Wanderung im Jahr 2018 in diese Gegend entführt und Sie können diesen gerne nachlesen (siehe QR-Code).
Auch Firgas setzt seit einigen Jahren in die Vermarktung der eigenen landwirtschaftlichen Produkte, wie beispielsweise mit Gastronomietagen. Ein Protagonist ist dabei die Brunnenkresse, die sich in vielen Gerichten wiederfindet, wie etwa den Eintöpfen (Potaje de Berros) oder Suppen.
Wasserstadt: Das plätschernde Nass zieht sich auch in der Altstadt des kleinen Hauptstädtchens durch und zwar entlang der Kaskaden des Paseo de Canarias, der mit Steinbänken flankiert ist, die mit kunstfertig bemalten Keramiken versehen wurden. Für jede Gemeinde existiert eine eigene Sitzbank, die das jeweilige Wappen ziert (siehe Foto oben, (c)Websights).
Den historischen Mittelpunkt dieses Städtchens mit Dorfcharakter bildet die dem Padrón gewidmete Kirche San Roque mit dem gleichnamigen Platz davor und wo sich auch das schmucke Rathaus im neoklassizistischen Stil befindet.
Küsschen am Gipfel des Baumstamms
Im Rahmen der Patronatsfeiern ist die traditionelle „Traida del Palo“ ein beliebter Volksbrauch, der seine Wurzeln vor 250 Jahren hat.
Männer jeder Altersgruppe finden sich ein, um einen bis zu acht Meter langen Baumstamm (ohne Rinde) zur Plaza de San Roque zu tragen, wobei sie singen oder von Musizierenden (Charanga) begleitet werden bzw. von Zaungästen bejubelt. Auf dem Kirchplatz wird dieser dann in senkrechte Position fixiert, ähnlich wie die Maibaumbräuche in Österreich. Die mutigen versuchen so hoch als möglich zu klettern, um das Band an der Spitze zu küssen. Zwar fand in diesem Jahr die Traida del Palo bereits Ende Juli statt, doch die wichtigsten Programmpunkte stehen noch an, wie beispielsweise die Romería-Ofrenda, das Konzert mit den legendären Los Sabadeños, das Tanzfest etc.
Viel Spaß!