Das Fischerdorf Arinaga an der Ostküste von Gran Canaria scheint das Glück für sich gepachtet zu haben, zumindest für die Einheimischen, denn sie nennen es aufgrund der ständig vorherrschenden Winde auch „Viento en popa“. Das bedeutet soviel wie „mit Rückenwind“ und somit mit vollen Segeln fahren und das freut Seefahrer immer ungemein. Aber auch Surfer und Liebhaber anderer Wassersportaktivitäten, die hohe Wellen und Wind bevorzugen, kommen voll auf ihre Kosten. Im Juli machte die Weltelite bei ihrer Gran Canaria Etappe vor Pozo Izquierdo halt, um die Sieger zu ermitteln.2)
Die vielen Windräder, die sich hier in Reih und Glied am Industriepark fast bis zum Ortseingang aneinander reihen, verrichten brav ihre ‚Arbeit’, und zeugen von den ständig vorherrschenden Winden. Sie alle zählen zum sogenannten Windkraftpark Carretera de Arinaga de Polígono Industrial. Dieses zugegebenermaßen ansonsten optisch wenig ansprechende Gebiet für Touristen ist allerdings aufgrund der Grundstückspreise und der hier angesiedelten Unternehmen ein Mekka für (Groß)Betriebe. Bei der Abfahrt Vecindario verlassen Sie die Autobahn und folgen der GC-100 ostwärts in Richtung Küste bis Sie zum beschaulichen Fischerörtchen von Arinaga gelangen. Auch hier hat sich in den letzen Jahren viel getan. Die Gemeinde hat Straßen renoviert, neue Beleuchtungen installiert, die Promenade ausgebaut, wo Gastronomen besonders mit fangfrischen Fischen aufwarten. Das Faible für das Fischen beginnt schon in Jugendjahren und wer sich umblickt, der sieht die hochkonzentrierten Angler bei Tag und Nacht.
Arinaga lockt nicht mit überfüllten Sandstränden und eng aneinander gestapelten Liegen, sondern mit herrlichen Meeresschwimmbecken, die besonders bei den Einheimischen sehr beliebt sind. Liegeterrassen aus Holz sind auf den Steinstränden installiert, damit ein gewisser Liegekomfort gewährleistet ist. Die davor gelagerte Promenade „Paseo Maritimo“ ist etwa vier Kilometer lang und ist Ort des Geschehens für ein besonderes Spektakel, das alljährlich im August über die Bühne geht.
Fischerfest im August
Erfreulich, dass acht Freunde den Erzählungen ihrer Großeltern lauschten und diesen schönen Volksbrauch nicht in Vergessenheit geraten ließen, der seit 1995 wieder zelebriert wird. Während bei der ersten Edition der „La Vará del Pescao“ knapp 400 Menschen teilnahmen, waren es im Jahr 2016 stolze 40.000. Für diesen immer beliebteren Volksbrauch gibt es inzwischen sogar Zubringerbusse aus Las Palmas. Wenngleich es im Vorjahr ausnahmsweise am 1. September stattfand, geht es normalererweise am letzten Freitag im August auf der Promenade von Arinaga über die Bühne. Am späten Nachmittag landen das heiß ersehnte Fischerboot, voll beladen mit Sardinen. Im Vorjahr waren es immerhin knapp unter zwei Tonnen. Alle helfen mit, die Fische schnellstmöglich auf die Grillstationen zu verteilen, wo sich alsbald köstlicher Grillduft auf der Promenade „Avda. de los Pescadores“ breit macht und somit das Warten noch mehr erschwert. Natürlich werden auch typische regionale Speisen offeriert, wie z. B. die Pata de cerdo (Schweinsbraten), Maiskolben, Papas arrugadas mit Mojo-Soße etc. Gesungen, getanzt und gefeiert wird bis in die Morgenstunden, ganz anno dazumal. Die Marketingmaschinerie wächst und die ambitionierten Organisatoren haben inzwischen sogar T-Shirts, die sie alljährlich neu designen lassen und die man beispielsweise in den Spar-Märkten in der Gemeinde Agüimes erhält.
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