Fast drei Monate hielten die Eruptionen in der Cumbre Vieja auf La Palma die Bevölkerung auf Trab1) und die Auswirkungen des Vulkanausbruchs sind, was die Wirtschaft und die Gesellschaft betrifft, enorm. Ganze Dörfer samt Infrastrukturen und damit verbunden die komplette Vergangenheit wurde in den arg betroffenen Zonen, vor allem im Gemeindegebiet von Los Llanos de Aridane, niedergewalzt. Ein professionelles Krisenmanagement vereitelte den Verlust von Menschenleben und eine großartige Solidarität aus gesellschaftlicher Sicht und auf nationaler Ebene sorgt langsam dafür, dass die Betroffenen wieder Perspektiven sehen. Die Evakuierungszonen werden laufend aufgehoben und die ersten EinwohnerInnen sind bereits in ihr neues Zuhause eingezogen bzw. konnten wieder in ihre Häuser zurückkehren.
Biodiversität: Fauna und Flora im Lokalaugenschein
Für die Fauna war der Ausbruch ein Supergau, so bezeichnete es der Biodiversitätsforscher Manuel Nogales des Instituts IPNA,2) der das Sperrgebiet untersuchte und seine Ergebnisse Mitte Januar präsentierte. Seine Studie zeigte u. a. folgendes auf:
• Obwohl die Bevölkerung und die Einsatzkräfte während der Evakuierungen versuchten, so viele Tiere wie möglich aus den Gefahrenzonen zu retten, war dies, vor allem bei denen, die in freier Wildbahn leben, nicht möglich. Die Lebewesen sind bei diesem Naturphänomen sehr erschrocken und haben ihr Verhalten verändert. Die Tiere streunen herum und fressen die kontaminierte Vulkanasche, die für den Organismus sehr gefährlich ist und zu inneren Verletzungen führt.
• Die Fauna in diesem Gebiet besteht im Wesentlichen aus Vögeln und Reptilien, insbesondere Eidechsen. Nogales berichtete: „Eidechsen sind praktisch aus dem Gebiet verschwunden. Jetzt können wir kaum noch welche sehen.“ Er schätzt, dass nur etwa zehn Prozent noch vorhanden sind.
• Für die Biodiversität sind die Folgen enorm, denn Eidechsen bilden die Nahrung für viele Raubvögel, die auffällige Verhaltensänderungen zeigen. Der Forscher beobachtete, dass Turmfalken begannen Vögel zu jagen, was für die Spezies atypisch ist. Als Folge gibt es nun in der besagten Zone kaum noch kleinere Vogelarten, wie den Sperber oder Tagarote.
• Die Vulkanasche ging beim Eintritt ins Meer mit diesem eine chemische Reaktion ein.
Viele submarine Lebewesen (Krustentiere, Korallen, Schwämme) wurden in der Nähe der Eintrittsstelle an der Küste zwischen El Paso und Tazacorte mit Vulkanasche bedeckt und sind verendet.
• Die Fischer im Bereich des Küstenabschnitts nähe Tazacorte berichten von einem bemerkenswerten Mangel des Fischbestands.
• Die Pflanzen sind extrem dehydriert bzw. 40 % sind in einem sehr schlechten Zustand oder gar verwelkt.
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Verweise (www.viva-canarias.es)
1)Viva Canarias Nr. 183 vom 1.1.2022 „Ausbruch beendet mit 13. Dezember 2021 nach 85 Tagen und 8 Stunden“
2)Instituto de Productos Naturales y Agrobiología (IPNA)