Einmal im Jahr rückt die kleinste der sieben Inseln des Archipels in den Mittelpunkt des Geschehens: El Hierro. Was die Surfweltmeisterschaft für Fuerteventura, die Gay Pride für Gran Canaria ist der internationale Unterwasserfotografiewettbewerb "Open Fotosub El Hierro". Ziel war es die einzigartige Meeresfauna und -flora aufzuzeigen, damit auch wir Landeier einen Einblick über die unbeschreibliche Schönheit und Vielfalt der Natur erhalten können. Und genau das ist wieder einmal gelungen. Bei der diesjährigen Fotosub-Ausgabe wurden 3.200 Fotos von den Teilnehmern eingereicht. Diese zeigten 324 verschiedene Fischarten und 708 Algen. Getaucht wurde im Gewässer von La Caleta, Punta Restinga und El Desierto mit idealen Bedingungen.
Zu den vorkommenden Meeresbewohnern dieses Schutzgebietes von La Restinga zählen u. a. Thunfische, Delfine, Barracudas, Rochen, Meeresschildkröten, Wale und Zackenbarsche. Seit dem Ausbruch des Unterwasservulkans im Jahr 2011 hat sich die Fauna und Flora wieder erholt und präsentiert sich sogar noch reicher hinsichtlich ihrer Biodiversität. Zudem kommt, dass die natürlichen Strömungen sehr gering sind und so eine klare Sicht vorherrscht.
Der Fotografiewettbewerb findet inzwischen unter der Co-Schirmherrschaft der Kanarenregierung und des Tourismusressorts statt, denn man nutzt diese Gelegenheit, um das Tauchen in Kanarischen Gewässern noch mehr zu vermarkten. Bedenkt man, dass El Hierro gerade mal 10.700 Einwohner zählt, ist die Menge der Tauchzentren enorm. Alleine in dem Fischerdörfchen La Restinga, dem Austragungsort des internationalen Wettbewerbs, gibt es neun Tauchschulen. Einerseits lockt das hohe Niveau der Veranstaltung, andererseits auch die Preisgelder. In den verschiedenen Kategorien werden bis zu 2.500 Euro an den oder die Sieger ausbezahlt.
Backstage mit Tauchprofi Mareike Müller
Die Eigentümerin des Diving Centers Nautico, Mareike Müller, machte dieses Mal sogar mit und so freut es mich, Ihnen noch mehr Einblicke in das Geschehen und den Ablauf so eines Wettbewerbs geben zu können. Sie war im Team des Fotografen Pedro Sarmiento Vazquez als Model, d. h. Unterwasseraufnahmen als Taucherteam mit Pressluftflaschen. Es gibt auch die sogenannte Kategorie „Cazasub“, bei der frei getaucht wird. Dazu kommt, dass beispielsweise in der Profiliga die Teilnehmer sogar eingeladen werden, sprich, die Organisation übernimmt Kosten für Aufenthalt und Flug. Es liegt aber auf der Hand, dass dies nur ab einem gewissen Niveau geschieht.
Fotografieren ‚unter Druck‘
Nachdem man sich eingeschrieben hatte, musste man sich der Fachjury präsentieren, mit Kamera. Diese wurde inspiziert und zwar täglich vor und nach den Tauchgängen. Die Speicherkarte wurde ebenso überprüft und musste leer samt Kamera in das Gehäuse eingesetzt werden. Ab diesem Zeitpunkt durfte der Teilnehmer selbst die Kamera nicht mehr öffnen. Pro Tag waren nur 300 Fotos erlaubt und man kann sich vorstellen, wie der Stressfaktor in die Höhe schnellt, wenn man auch kein Foto löschen darf. Einschießen auf die Lichtverhältnisse und Gegebenheiten ist bei so einem Wettbewerb nicht mehr möglich. Am Ende dieser anstrengenden Tauchgänge hatte der Fotograf nur drei Stunden Zeit, um aus all seinen gemachten Fotos sechs auszuwählen und diese wurden als Kollektion der Jury übergeben.
La Restinga: Der ganze Ort spielt mit
Die Bewohner sind so offenherzig und freuen sich über Besuch. Manche von ihnen haben sogar die Insel noch nie im Leben verlassen. Man munkelt sogar, dass so einige gar keinen Führerschein haben und wenn mal die Polizei mit einem Boot übersetzt, dann funktioniert die ‚Buschtrommel‘ sozusagen und alle Autos stehen brav in der Garage. Einige der Restaurants bieten für wenig Geld Tapas an und die Gäste können ihre Meinung auf einem Kärtchen bekanntgeben. Diese werden eingesammelt und am Ende dieser zweitätigen Veranstaltung gibt es sogar einen von den Gästen gewählten Sieger für die besten Tapas. Ganz nach diesem Vorbild hat vor acht Jahren auch die Hauptstadt von Gran Canaria einen Fotosub ins Leben gerufen, der am 2. Oktober am Strand von Las Canteras über die Bühne ging.
Seitdem nehmen jedes Jahr renommierte Profiunterwasserfotografen (z.B. zwei spanische Meister) als auch Hobbytaucher bzw. -fotografen daran teil. Auf Gran Canaria werden die Fotografien auf Großbildschirmen entlang der Promenade projiziiert, damit die Bevölkerung einen Einblick in das Geschehen hat. Die Stadtvermarktung sorgt auch für ein buntes Rahmenprogramm für die ganze Familie.
Furore: Das Foto von Arturo Telle Thiemann
Ein Foto sorgte für Furore und wurde erwartungsgemäß als das Siegerfoto in der Kategorie „Réflex“ erkoren. Arturo Telle Thiemann bannte auf ein Foto gleichzeitig über und unter Wasser zwei Modelle, ein sogananntes 50:50 Foto (siehe Foto 05). Rang 2 und 3 belegten Marcos González mit Model Elena Ortega sowie Goar García mit Marta Romero. Auf El Hierro gewann Juan Carballo für die Einreichung der besten Kollektion in der Kategorie „Cazafotosub“ für die meisten Spezies.