Gáldar ist wohl eine der Krippenhochburgen auf Gran Canaria und hat eine sehr lange Tradition, welche die Eröffnung der Gemeinde im Rathaus jedes Jahr einleitet. Die "Ruta de Belenes" umfasst insgesamt 14 Krippenlandschaften, wobei jene im geschichtsträchtigen Gebäude des Rathauses, wo auch das Touristeninformation und das historische Theater untergebracht sind, heraussticht.
Sie ist sehr liebevoll und von höchster Detailgenauigkeit und Kunstfertigkeit kreiert worden und veranschaulicht auf einer etwa zehn Quadratmeter großen Krippenlandschaft ein mögliches Alltagsleben anno dazumals.
Die Krippe ohne die ihr gebührende Aufmerksamkeit zu umrunden wäre ein Affront und entzückende Details würden übersehen werden, seien es die augenscheinlichen oder die voyeuristischen Einblicke, die sich durch geöffnete Türen und Fenster ergeben.
Ein Hauch kanarisches Flair versprühen auf dezente Weise die Gestaltung der Landschaft sowie die Vegetation mittels der Dattelpalmen, dem endemischen Dickblattgewächs Aeonium mit seinen wunderschönen Rosetten oder dem typischen Feigenkaktus (Opuntie), Aloe und die Kiefernbäume am Bergkamm.
Während Sie die „Belén“ umrunden, entdecken sie plaudernde und arbeitende Menschen und unterschiedlichsten Momenten eingefangen, sei es in den Straßen, ihrem Zuhause oder bei der Arbeit:
• Ein Wasserfall stürzt den steilen Felsen hinab und sammelt sich in einem kleinen Becken, wo die Damen die Wäsche waschen und ein Herr auf einem Fischstand die Fische ausnimmt. Daneben legt ein betagter Töpfer noch letzte Handgriffe auf einem Tonkrug an, umgeben von anderen seiner Tonwaren.
• Ein Schafhirte hat ein Lamm um seine Schultern geschlungen, so als hätte er es eben noch aus einer brenzligen Situation gerettet.
• Der Korbflechter sinniert mit nach oben gerichtetem, verträumten Blick - oder beobachtet er die Tauben, die über ihm auf den Dachziegeln sich gurrend des Lebens erfreuen?
• Auch die Szene in der Gasse zwischen den beiden Häuserreihen fasziniert mit Einfallsreichtum und so ist ein Herr zu beobachten, der einem auf dem Boden sitzenden Bettler gerade eine Münze überreicht. Dahinter politisieren die Herren und zwei Damen gönnen sich ein Schwätzchen am Brunnen.
• Ein Blick durch die Tür und dem Fenster beim Tischler zeigt die bereits vorbereiteten Vierkanthölzer, während der Meister selbst mit Säge an einem Werkstück arbeitet.
• Daneben hämmert der Schuster fleißig an einem Schuh und einige Stücke stehen auf dem Fenstersims und ein Blick durch das Fenster in seinen Werkraum zeigt Gürtel, die an der Wand hängen.
• Der Händler bietet seine feinen Waren preis, von Teppichen und Kerzenständern bis hin zu Wasserpfeifen und kunstvoll bemalten Keramiktellern und lockt zwei interessierte, scheinbar wohlhabende Damen an.
• Beim Bäcker wird frisches Brot gebacken und einige Bewohner haben bereits ihre Einkäufe gemacht und begeben sich zum nebenan liegenden Gemüsestand. Dahinter ist ein Ochsengespann und eine kleine Ackerfläche zu sehen.
• Wieder andere Frauen verhandeln über ein weißes Spitzentuch vor dem Laden der Tuchhändlerin und darin sind weitere Stoffballen zu sehen.
• Weiter geht es Richtung der Krippenszene, wo ein kleines Hündchen erwartungsvoll an einer Haustür harrt. Daneben treibt ein Ziegenhirte seine Herde zusammen.
• Die Krippenszene ist der hell erleuchtete Protagonist der Landschaft und auch hier lohnt sich die liebevollen Minidetails zu betrachten, von den Hühnern bis hin zum entspannten Esel.
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Siehe auch Belén de Arena Las Canteras: 18. Edition von Europas größter Sandkrippe 2023/2024