Ausgabe Nr.
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J M upload 05.06.2015, Viva Edition 79 | Print article

Süße Ernten aus Blumentöpfen

Sind Sie neidisch auf Gartenbesitzer? Dazu gibt es keinen Grund, denn viele tolle Köstlichkeiten gibt’s auch vom Balkon. Eines Tages beobachtete ich in einem Gartencenter in Deutschland, wie eine Kundin sich mit der Angestellten unterhielt. Unschlüssig drehte die Frau einen Topf in ihren Händen hin und her. „Meinen sie , die wird was“ fragte sie die Verkäuferin unsicher. „Haben sie einen Garten?“ fragte die Gärtnerin zurück. „Nein, nur einen Balkon“. „Sie glückliche“ seufzte die Gärtnerin, „viel weniger Arbeit, Genuss pur und keine Schnecken und Wühlmäuse. Ja die wird was, auch auf dem Balkon“.

Das kultivieren von botanischen und kulinarischen Besonderheiten auf allen möglichen Flächen findet immer mehr faszinierte Anhänger. Man befindet sich ganz schnell und unproblematisch in einer rasant wachsenden Fan-Gemeinde und findet im Internet viele Anregungen und Hilfestellungen.

Ich möchte ihnen heute einmal drei Südländerinnen vorstellen die schon etwas ausgefallener sind, aber auch in Töpfen reiche Ernte bringen.

Die Andenbeere

Auch Kapstachelbeere genannt (bot. Physalis peruviana) ist ein Naschobst vom Feinsten die wenig Aufmerksamkeit fordert. Sie stammt aus den tropischen Regionen der Anden. Wenn sie in guter Erde wurzelt, wächst sie zu einer mehrtriebigen, buschigen, stattlichen Pflanze heran. Sobald sie kräftig und ausgewachsen ist, setzt man sie auf Schmalkost, damit sie einem nicht über den Kopf wächst. Gegossen wird regelmäßig damit sie nicht schlappt. Statt zu wachsen, schaltet sie dann auf Fruchten um. In den Blattachseln erscheinen die kleinen gelben Blüten und dann reichliche Früchte.

Wenn man sie an der Pflanze reifen lässt schmecken sie am besten. Die Andenbeere ist ein Obst was sich sehr lange in der Obstschale hält.

Die Birnenmelone

Die Melonenbirne (Solanum muricatum) ist ebenfalls in den Anden zu Hause. Seit Urzeiten bauen die Indianer die süße, saftige Frucht an. Die Pepino vertragen sogar etwas schattigere Plätze, solange sie ausreichend zu trinken bekommen. Sie passen gut in einen Blumenkasten, Pflanzentrog oder Topf und gedeihen auch bestens als Ampelpflanzen. Er bildet viele Triebe an denen Blütenknospen erscheinen. Aber jetzt müssen sie hart sein. So sehr es den Gärtner auch freut wenn die Pflanze eifrig wächst, sie übertreibt aber leider maßlos. Sie schiebt so fleißig Stängel und Blätter, das sie die Früchte vernachlässigt. Sie müssen mit der Schere ran und alle Triebe bis auf 3-4 kräftige ausschneiden. Belohnt werden sie mit vielen Früchten und die schmecken sowohl roh wie auch gedünstet.

Die Aubergine

Aubergine (Solanum melongena) ist eine Pflanze um die viele aus Unkenntnis einen Bogen machen. Diese Früchte landen allerdings nicht auf dem Obstteller, sondern in der Gemüseküche. Die jungen, unreifen Früchte kennt man gedünstet, gebacken, gebraten oder gekocht aus der Mittelmeerküche. Die Aubergine ist in Asien zu Hause und fand mit den Arabern ihren Weg über Spanien nach Europa. Die Pflanze macht was her mit ihren großen, samtweichen Blättern, den violetten Blüten und den auffälligen Früchten.

Großformatige Sorten benötigen eine Stütze damit die Triebe unter der Last der Früchte nicht brechen. Es gibt aber auch kleinfruchtige Sorten und mit eiförmigen weißen Früchten. Daher hat die Aubergine auch ihren deutschen Namen Eierfrucht. Wer viele Früchte bringt hat natürlich auch großen Hunger. Deshalb benötigen diese Arten schon einiges an Nahrung. Man sollte ihnen als Starthilfe beim eintopfen schon einiges an organischem Dünger mitgeben und später etwa alle 8-10 Tage flüssig nach düngen. Probieren sie es einfach aus. Es gelingt eigentlich jedem und macht einfach Lust auf noch mehr aus eigenem Anbau.

Wenn sie noch Fragen zu diesen oder anderen Themen haben dann rufen sie mich einfach an.

Urban Schumacher
Gärtnermeister