Ausgabe Nr.
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J M upload 25.03.2016, Viva Edition 96 | Print article

Spinat, grünes Kultgemüse (Urban Schumacher)

Das grüne Kultgemüse ist wieder in. Viele Spitzenköche verarbeiten Spinat in der gehobenen Gastronomie. Und bei uns hat der Opa damit Begeisterung geweckt. Das Erfolgserlebnis war sicher und die Kultur schnell und einfach. Man muss dafür noch nicht einmal die Muskeln spielen lassen wie Popeye, denn der Anbau ist kinderleicht.

Ich erinnere mich noch sehr gut. In unserer eigenen Gartenecke in der wir Kinder mit unserem Opa sehr viel Zeit verbracht haben, da gab es immer Spinat. Es ist gut möglich, dass uns Kindern deswegen der Spinat so gut schmeckte. Ob Kinder im alten Rom gerne Gemüse aßen ist eigentlich nicht bekannt. Spinat allerdings bekamen sie sowieso nicht. Denn vor 2000 Jahren gab es dieses Gemüse dort noch nicht.

Spinat: Herkunft...

Das Gänsefußgewächs stammt ursprünglich aus Mittelasien und kam mit den Mauren nach Spanien. Die ersten Erwähnungen in europäischen Schriften gehen auf das 12. Jahrhundert zurück und berichten vom Anbau und von der Nutzung als Heilpflanze. Von Spanien breitete sich das Gemüse allmählich über ganz Europa aus. Aber erst im 16. Jahrhundert schlug Spinat auch im Gemüsebeet Wurzeln. Er war einfach leicht anzubauen und lieferte dabei lieferte höhere Erträge als anderes Gemüse. Den Durchbruch als Kultgemüse verdankt Spinat einem Irrtum. Denn Ende des 19. Jahrhunderts schrieb man ihm einen extrem hohen Eisengehalt zu.

Auch mit „normalen inneren Werten“ ist Spinat eine Köstlichkeit.

Vielseitig

Man muss ihn ja nicht gleich wie der Comic-Held Popeye direkt aus der Dose essen. Es gibt viele Möglichkeiten ihn zu köstlichen Gerichten zu verarbeiten, wie z. B. als gesunden Smoothie, als Crepe-Füllung etc. Spinat passt ideal zu Kartoffeln, Nudeln, Eiern und natürlich zu Lachs. Deshalb präsentieren wir Ihnen gleich auch ein Rezept für eine Lachs-Spinat Lasagne (siehe nächste Seite). „La Espinaca“ (span. für Spinat) ist auch in der kanarischen Küche beliebt, wie z. B. als Spinateintopf (Potaje de espinacas).

Problemloser Anbau:

Gut für benachbarte Pflanzen

Man sollte beim Sameneinkauf immer darauf achten, ob es sich um frühe, späte oder besonders gute Sommersorten handelt. Spinat ist ein rasch wachsendes, einjähriges Gewächs, das problemlos gedeiht. Schon nach wenigen Wochen bildet es eine dichte, bis zu 30 cm hohe Blattrosette, die sich je nach Sorte aus glatten, blasigen oder krausen, eirunden oder spitz zulaufenden Blättern zusammensetzt.

Die Pflanze liebt ein sonniges, warmes Beet, verträgt aber auch Halbschatten. In humosem, gründlich gelockertem Boden entwickelt sich die Pflanze besonders zügig. Dort dringt die Pfahlwurzel tief in die Erde und versorgt den üppigen Blattschopf auch in Trockenzeiten mit ausreichend Wasser und Nährstoffen. Spinat ist für viele Gemüsearten im Garten ein idealer und gern gesehener Nachbar, denn sein dichtes Blattwerk hält den Boden schattig und feucht.

Mein Tipp: Seine Wurzeln sondern sogenannte Saponine ab, die die Aufnahme von Nährstoffen der benachbarten Pflanzen verbessern. Darum empfehle ich, die Spinatwurzeln nach der Ernte nicht auszureißen, sondern langsam im Boden verrotten zu lassen.

Wie auch immer der Fehler damals zustande kam – die Sensation ging um die Welt. Weil Eisen doch so unverzichtbar ist für Wachstum, Blutbildung und Knochenaufbau, wuchsen Generationen von Kindern, mal mehr aber oft weniger begeistert, mit diesem Gemüse auf. Um die Sprösslinge bei Spinatlaune zu halten, sprang ab 1933 die Zeichentrickfigur Popeye in die Bresche. Dem Matrosen verlieh der Verzehr von Spinat aus der Büchse Bärenkräfte und half ihm so manches Abenteuer zu bestehen. Wissenschaftler korrigierten zwar den Irrtum der Nährwerttabelle, konnten aber die globale Spinat-Propaganda nicht mehr aufhalten. Wen wundert es da, dass der Absatz dank Popeye um über 30 Prozent stieg. Auch wenn Spinat nicht mit einem Rekord-Eisengehalt dienen kann, liegt sein Wert mit 3-4 mg Eisen je 100 g Frischmasse über dem Durchschnitt vieler Gemüsearten. Außerdem ist er reich an hochwertigem Eiweiß, Pro-Vitamin A, Vitamin C, B-Vitaminen, Kalium, Calcium und Magnesium.

Wenn sie noch Fragen zu diesem oder anderen Themen haben, dann rufen sie mich gerne an.

Kontakt

Urban Schumacher
Gärtnermeister
(Kontaktdaten: Siehe Seite 49)