Im März 2022 wurden erstmals auch auf La Palma Larven, der ursprünglich in den Tropen beheimateten Gelbfiebermücke (zool. Aedes aegypti, siehe Foto), gesichtet, so wie schon zuvor im Jahr 2017 auf Fuerteventura. Die Insekten können beispielsweise den Arbovirus übertragen, der Gelb-, Zika-, Dengue-Fieber auslösen kann. Allerdings bedeutet die Anwesenheit der Stechmücke nicht zwangsläufig, dass es auch zu einem Ausbruch kommt. Mindestens fünfzig Prozent der Erkrankungen sind symptomlos.
Auf Makaronesien findet das Insekt ideale Lebensbedingungen und bevölkert die Insel Madeira seit 2009. Auch auf Kabverden führte das Vorkommen zu einem gravierenden Problem der allgemeinen Gesundheit. Es gibt sie auch in Mauretanien, den Azoren sowie in Senegal. Die durch die „Aedes aegypti“ verursachte Epidemie kann aufgrund des Tourismus jedoch nicht isoliert betrachtet werden, so Herrera.
Monitoring zur Bekämpfung auf den Kanarischen Inseln eingeführt
Jedenfalls haben die Kanarischen Inseln sofort ein Monitoring implementiert.1) Eine frühzeitliche Entdeckung von Eiern bzw. Larven dieser invasiven Mücken kann einer flächendeckenden Ausbreitung am effektivsten entgegengewirkt, noch bevor die Bevölkerung gestochen wird. Ein Team des entomologischen Überwachungssystems der Kanarischen Inseln hatte zudem in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden eine groß angelegte Informationskampagne gestartet und die Apotheken sensibilisiert. Darüber hinaus wurden Handlungsempfehlungen bei Verdachtsfällen ausgesprochen und zur Mitarbeit durch die Bevölkerung aufgerufen.
Alle Meldungen aus dem Monitoring liefen zentral zusammen und von dort wurden Proben weiter geleitet an das Institut für Tropenkrankheiten und Öffentliche Gesundheit sowie der Universität von La Laguna auf Teneriffa, wo eine gentechnische Analyse erfolgte, um den genauen Familienstamm zuzuordnen.
Aktuelle Situation Kanaren
Die Aedes aegypti-Larven wurden an zwei Plätzen entdeckt und vorsorglich wurden in der Umgebung an typischen Stellen, wie z. B. in Gewächshäusern, Bananenproduktionsanlagen etc., Fallen installiert mit dem Fokus an Häfen und Flughäfen. Die wirksamste Maßnahme gegen sie ist daher die Überwachung oder Beseitigung ihrer Brutstätten.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 635 Mückenfallen auf dem gesamten Archipel aufgestellt und wöchentlich kontrolliert - eine lästige, aber notwendige Arbeit - wie Herrera ausführte. In diesem Zeitraum wurden etwa 20.000 Mücken gefangen und analysiert. Eine detaillierte DNA Analyse ermöglicht eine exakte Bestimmung, von welcher Familie sie stammen und mitunter wie sie sich in Folge geografisch ausbreiteten. Das erklärte der zuständige Leiter des Services der Öffentlichen Gesundheit, Manuel Herrera.
• Nun ist die Route und die Art der ‚Immigranten‘ bekannt. Die Insekten kamen aus Madeira via Schiff. Immerhin fahren während der Monate in der Hochsaison bis zu 17 Kreuzfahrtschiffe mit etwa 70.000 Personen, wie Herrera bei seiner Präsentation im Mai 2023 mitteilte und meinte weiter „Tourismus ist gut, birgt aber auch Gefahren.“
• Eine andere Immigrationsroute der Gelbfiebermücke war das ‚Mitreisen mit Pflanzen‘, wie es beispielsweise in Santa Cruz de Teneriffa der Fall war, wo eine Mücke mit einer Orchidee ‚reiste’.
• Auf den Kanaren kam es bei 24 identifizierten Fällen zu einer Dengue-Fiebererkrankung, wobei 84 Prozent der erkrankten Personen in diesem Zeitraum von 2017 bis 2021 aus Kuba kamen.
• Es ist gelungen, die Mücken auf La Palma bzw. den Kanaren vorläufig auszurotten, so wie bereits 2017 auf Fuerteventura, und seit 10. März 2023 wurden keine weitren Mücken oder Larven identifiziert.
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Verweise
1)Viva Canarias Nr. 186 vom 1.4.2022 - Gelbfiebermücke wurde auf den Kanaren nachgewiesen