Der Ruf nach einer nachhaltigen Welt wird immer lauter. Seit den 1990-er Jahren wird versucht, auch den Tourismussektor ‚grün zu färben’ und dem Reisesektor einen ökologischen Stempel aufzudrücken. Konzepte wie Ökotourismus, alternativer Tourismus, ökologischer Fußabdruck, Ecolodges usw. kommen den meisten Reisenden bekannt vor. Die Palette der Definitionen, die versuchen dieses Konzept zu beschreiben, ist sehr breit.
Jede Form des Tourismus hat wirtschaftliche, ökologische und soziale Auswirkungen. In einer utopischen Situation sind die wirtschaftlichen Auswirkungen für die lokale Bevölkerung möglichst groß, die sozialen Auswirkungen positiv und die ökologischen Auswirkungen gleich Null. Die Natur steht dabei im Mittelpunkt und die verschiedenen Teilhaber streben nach einem gesunden Gleichgewicht zwischen den drei zuvor erwähnten Auswirkungen. Neue Reiseziele entstehen als alternative Ausbeutung natürlicher und kultureller Ressourcen, werden aber im Laufe der Zeit oft Opfer ihres eigenen Erfolgs. Sie folgen dem klassischen Weg von der Einbahnstraße des Alternativtourismus hin zum konventionellen Massentourismus.
Kann sich das Blatt wenden?
Wenn der Status des Massentourismus erreicht ist, kann ein Reiseziel unterschiedliche Wege einschlagen. Das Zielgebiet kann seine Popularität verlieren und verfallen, oder es erfindet sich (regelmäßig) neu und bleibt ‚an der Spitze’. Als touristisches Zielgebiet muss man immer am Ball bleiben!
Bis jetzt ist es keiner einzigen Tourismusdestination gelungen, das Blatt komplett zu wenden und vom Massentourismus zum alternativen Individualtourismus zu schrumpfen. Massentourismus und Alternativtourismus können aber im selben Reiseziel parallel existieren! Ein Tourist, der in einem All-in-Resort an der Küste übernachtet und Wanderungen in Dörfern aller Art unternimmt, um die lokale Flora, Fauna, Kultur, Gastronomie usw. kennenzulernen, verbindet beide Segmente auf derselben Reise. Es entsteht eine Symbiose zwischen Massentourismus und Alternativtourismus, bei der sich beide gegenseitig befruchten.
Symbiose: Massentourismus vs. Individual
Die Küsten und Dünen Gran Canarias wurden zu einer Zeit bebaut, die lange vor dem ökologischen Bewusstsein lag. Es kam zu einer Landflucht und das Landesinnere entleerte sich. Die ältere Bevölkerung wurde in einer originären Umgebung aus unberührten Naturschutzgebieten, charmanten Dörfern und einem reichen ethnografischen Erbe aus vergangenen Zeiten zurückgelassen.
Und genau solche Hinterländer folgen dem Ruf des Alternativtourismus! In einem konsolidierten Reiseziel wie Mogán kann ein Besucher Ökotourismus mit einem Aufenthalt in einem modernen Resort kombinieren. Ohne die Gans, die die goldenen Eier legt, zu schlachten, möchte die Gemeinde Mogán die Vorzüge ihres Hinterlandes nutzen, um ihren Tourismus zu diversifizieren. Ihr neuer Slogan lautet „Mar, Montaña y Cielo“. Meer, Berge und Himmel werden mit einem gemeinsamen ersten Platz gekrönt!
Ökomesse Mogán
Die jährliche Messe „Ecoturismo Mogán“ beleuchtet die unterschiedlichen Strategien. In Mogán beispielsweise ist der Tourismus mit dem Primärsektor verflochten. Die Landwirtschaftsmesse, bei der sich alles um die einheimischen Mangos und Avocados dreht, ist Teil ihrer Tourismusmesse. Der Startschuss fällt am Samstag, dem 2. September. Eine Reihe von Aktivitäten ermöglicht es dem Besucher, sich mit den Vorzügen vertraut zu machen, mit denen Mogán seine Zukunft als Tourismusdestination auf ökologische Weise konsolidieren wird. Sofie Hendrikx
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GCAW 2023
24. bis 26. Sept. 2023
Ob an Land, im Wasser oder in den Lüften, die Insel Gran Canaria hat für jeden Abenteurer etwas zu bieten und mit einer von der Inselregierung ins Leben gerufenen Initiative unter dem Motto „EcoActiva Canarias“ bieten die Anbieter zu subventionierten Preisen Ende September alle möglichen Aktivitäten an, wie z. B. die Wandertouren (siehe Bericht). Darüber hinaus werden geboten Tauchausflüge, Kajakexkursionen, Canyoning, Klettertouren etc.
Mehr Infos unter:
https://ecoactivacanarias.com/
experiencias/