Vielleicht gibt es auf den Kanarischen Inseln doch noch die Möglichkeit dass innovative Projekte zur Gewinnung von Sauberen Energien umgesetzt werden können, wenn sich die Einflussnahme durch die Ölkonzerne in der Politik in die Schranken weisen lässt. Das Kanarische Vulkanismusinstitut Involcan führt derzeit eine Machbarkeitsstudie hinsichtlich der Potenziale für Geothermie durch.
Dabei handelt es sich um eine Saubere Form der Energiegewinnung durch die Erdwärme. Das bietet den Vorteil, dass es im Gegensatz zur Wind- und Solarenergie 365 Tage im Jahr möglich ist. Auf den Azoren, die so wie der Archipel vulkanischen Ursprungs sind, wird dies schon seit Jahren erfolgreich betrieben. Mit zwei kleinen geothermischen Anlagen werden etwa 44 Prozent des benötigten Energiebedarfs gedeckt und auf Island beträgt dieser Anteil sogar über 66 Prozent.
Federführend ist die Firma Involcan auf Teneriffa, die das Projekt im Rahmen des Programms „Tenerife 2030“ im Auftrag der Inselregierungen der beiden größten Inseln (Gran Canaria und Teneriffa) durchführt. Auf unserer Nachbarinsel sind dafür 500.000 Euro für das Jahr 2017 und weitere 600.000 Euro vorgesehen und dort sind die Forschungen schon am weitesten fortgeschritten. Ziel ist es bis Ende 2018 bzw. Anfang 2019 die idealen Orte zu identifizieren, wo eine Energiegewinnung effizient möglich wäre. Dabei rechnet man, dass man bis zu einer Tiefe von 2.500 Meter bohren müsse. Für Gran Canaria wurden 535.000 Euro bis Ende 2018 abgestellt.
• Hintergrund zu Geothermie: Die geringe Nutzung des weltweiten Energieangebots durch die Erdwärme liegt darin begründet, dass die Temperaturzunahme in den zugänglichen Teilen der Erdkruste normalerweise sehr gering ist und daher unwirtschaftlich.
Die Realisierung ist technisch herausfordernd und es können als Folge kleinere (kaum spürbare) Erderschütterungen auftreten oder durch Kontraktion kann es gar zu Landabsenkungen kommen. Als das Reservoir im Cooperbeckens in Australien angebohrt wurde kam es zu einem kleinen Erdbeben der Stärke 3,7 auf der Richterskala. Und auch in der Schweiz gab es im Projekt Deep heat Mining Basel fünf leichte Erderschütterungen, die einen Schaden von über 3 Millionen CHF verursachten. Dieses Projekt wurde inzwischen gestoppt. Eine sorgfältige Voruntersuchung, Planung und Ausführung ist also unabdingbar.
• Involcan besteht aus einem Forscherteam, das wissenschaftlich mit über 20 Ländern weltweit kooperiert. Zudem untersucht man die seismischen Aktivitäten auf dem Archipel (Vulkanbeobachtungen) etc.