Ausgabe Nr.
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J M upload 29.04.2022, Viva Edition 187 | Print article

Geothermie: Vulkanismus: sauberer Energielieferant?

Erst vor einigen Monaten wurden wir durch die jüngsten Eruptionen auf La Palma Zeuge der geologischen Prozesse, die mit dem Hotspot-Vulkanismus1) einhergehen. Kann Geothermie aktiver Vulkane ein Ansatz für Energiegewinnung sein? Wir blicken nach Lanzarote. Die Entstehungsgeschichte dieser zweitältesten, östlich gelegenen Insel, begann vor etwa 15 Mio. Jahren und die Natur demonstrierte auf mannigfaltige und kreative Weise die geologischen Prozesse. Wer jemals durch das tiefschwarze Ödland im Norden gefahren ist, kommt an den an abstrakte Kunstwerke erinnernde Felsformationen nicht vorbei.2) Vulkanröhren und -höhlen mit interessanten Gesteinsschichten und einzigartigen Lebewesen sowie die vielen, markant aufragenden Vulkankegeln, die quer über die Feuerinsel verstreut sind, sind in beeindruckender Konzentration im Nationalpark von Timanfaya zu finden, der sich über 51 km2 Fläche im Südwesten zwischen den Gemeinden Yaiza und Tinajo erstreckt und jährlich über 1,6 Mio. BesucherInnen anlockt.
Obwohl die letzten schweren Ausbrüche in den Jahren 1730 bis 1736 und abschließende Eruptionen nochmals 1824 stattfanden, gilt Lanzarote noch immer als aktiv. Im Gebiet der Feuerberge (Montañas del Fuego) kann man sich davon überzeugen, wie die Hitze bis an die Erdoberfläche heranreicht. Um den Besuchern dies zu veranschaulichen,  wird z.B. Wasser in ein Erdloch gegossen, das kurz darauf als Wasserdampfsäule herausschiesst und im Restaurant El Diabolo können die Speisen, die auf einem Grill, der ausschließlich durch die Hitze des Vulkans betrieben wird,  genossen werden

Energiegewinnung durch Anomalien der Erdwärme eines Vulkans?

Im Bestreben ihre ambitionierten Klimaziele im Kampf gegen den Klimawandel zu erreichen, haben die Kanarischen Inseln auch die nicht unumstrittene Geothermie ins Auge gefasst, allerdings in einer ungewöhnlichen Form. Ergo: Die Energiegewinnung durch die Anomalie der Erdwärme eines Vulkans. 
Grundsätzlich ist die geothermische Energiegewinnung sauber, aber technisch anspruchsvoll und nur unter bestimmten Bedingungen auch wirtschaftlich rentabel. Zudem könnten tiefe Bohrungen zu Erderschütterungen führen.3) Das Kanarische Vulkanologische Institut INVOLCAN führte bereits im Jahr 2018 auf Teneriffa eine Machbarkeitsstudie durch.

Mit dem nun initiierten innovativen Projekt der Forschungsgruppe 134 der Universität von Navarra (UPNA) rückt Lanzarote in den Mittelpunkt des Geschehens. Just im Gebiet der Feuerberge wird testweise eine neuartige geothermische Energiegewinnung errichtet. Diese basiert im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen auf Dampfturbinen, die in der Lage sind Strom ohne Erschütterungen bzw. bewegliche Teile zu produzieren. Dadurch ist die Anlage viel kompakter, robuster und zuverlässiger, zudem geräuschlos und erfordert für den laufenden Betrieb keine bzw. kaum Wartungsarbeiten. Und das Beste dabei ist die absolut umweltfreundliche Energiegewinnung ohne CO2 Emissionen.

Foto
Energiegewinnung durch die Anomalie der Erdwärme eines Vulkans. GTEG Prototyp.
Im Nationalpark Montañas del Fuego läuft derzeit ein Pilotprojekt Geothermie

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Verweise (www.viva-canarias.es)
1)Viva Canarias Nr. 180 vom 3.10.2021 „Hotspot-Vulkanismus auf den Kanaren. Was bedeutet das?“
2)Viva Canarias Nr. 101 vom 18.5.2018 „Feuer und Asche: Vulkanismus der Kanarischen Inseln“
3)Viva Canarias Nr. 124 vom 29.8.2018 „Geothermie - Vulkane zur Energiegewinnung?“