Dress for Sucess, Swinging London, Twiggi und Andy Warhols Farbwelten und vor allem Oversized Schnitte, die an die unförmige Mode aus den 90er Jahren erinnern. Wir wollen in diesem Beitrag aber nicht auf die Textilindustrie, sondern auf Haartrends eingehen und sprechen mit Steven Eppler von Trust in Beauty in San Agustín. Er bringt uns die jüngste Ausgabe des spanischen Trendmagazins „Telva“ und erklärt als Reaktion auf meinen überraschten Gesichtsausdruck: „Ja, Haartrends leiten sich von den großen internationalen Modeschauen ab.
Dort sind sogenannte Trend-Scouts, die die Informationen direkt von den Runways zu ihren Firmenzentralen bzw. zu den Kreativverantwortlichen bringen, wo dann die zu produzierende Linie festgelegt wird. Das gilt für die kommerzielle Mode der großen Bekleidungsketten gleichermaßen, wie für die Friseuere. Daher gibt es eine entsprechend lange Vorlaufzeit vom Laufsteg bis zum Produkt von etwa einem Jahr. Das bedeutet, die Trends der aktuellen Modeschauen wurden schon vor einem Jahr von den Modedesignern präsentiert.“
Modetrends laut Trendmagazin "Telva"
• Ob elegante Klassiker, wie die Kostüme à la Margaret Thatcher oder zeitlose Theaterdramen von William Shakespeare. Die Mode interpretiert diese beispielsweise mit „Dress for Success“ neu. Nadelstreifen oder Burbery-Muster finden sich in neuen Cuts. Gesehen, sowohl bei Guess oder Prada, die extravagante Aristrokratie im zeitgemäßen Look.
• Bunt und blumig im Stil des „Swinging London“ finden sich große Muster, auch florale Ornamente, quer durch den Kleiderschrank, vom Stiefel bis zu den Handschuhen. Das ist ganz untypisch für den Winter.
• Sehr beliebt bei den Modedesignern sind in diesem Herbst/Winter kräftige Farben ganz im Stil von Pop-Art Künstler Andy Warhol.
• Oversized wirkt zugegebenermaßen wenig sexy, aber zum Glück steht es jedem Menschen frei, sich die Trends herauszunehmen, die zur eigenen Person und Persönlichkeit passen. Man benötigt eine gehörige Portion Selbstbewusstsein, um sich in diesen überdimensionalen Stoffkreationen wohlzufühlen.
Vom Laufsteg auf die Haare
Abgeleitet davon zeichnen sich in diesem Herbst folgende Haartrends ab.
• Mode zeigt Farbe im Herbst und das zieht sich auch durch die Haare. Alle Facetten Rot, von rubin, bordeaux bis hin zum verwaschenen Kupfer, spiegeln sich wider. Besonders in sind knallige Fantasiefarben, wie z. B. fuchsia, blau, orange oder violett. Allerdings trägt man sie wie eine Art Accessoire in den Haaren - sprich nur partiell gefärbt (z. B. nur den Pony). Meistens wird es als Flip Flop-Effekt realisiert. Das würde folgendermaßen aussehen, wenn man z. B. den Scheitel nach links frisiert, dann ‚knallts ordentlich‘, bei Scheitel nach rechts ist es die bürotaugliche Alternative.
• Blond ist wieder stark und die Königsdisziplin für Friseure, wo vieles schief laufen kann. Schwarzkopf hat fünfzehn Nuancen entwickelt. Eines ist den Tönen gemein, nämlich dass sie kühl sind. Das bedeutet, dass keinerlei Goldschimmer oder ähnlichem zu sehen ist. Am ehesten vorstellbar ist das kühle Blond, so wie es die legendäre Marilyn Monroe trug.
Neue Schnitte
Klassische stumpfe Schnitte sind jetzt gefragt. Gemeint ist damit, keine großen Längenunterschiede und gerade klassische Linien mit wenig Stufen. Die Haare werden etwas länger getragen und reichen über die Schulter (Anm.: das ist besonders toll für jene Damen, die im Vorjahr den Kurzhaartrend mitgemacht haben).
Mit „Genderless“ richtet sich die Modewelt an androgyne Figuren, sprich weder männlich noch weiblich. In der Realität manifestiert sich das in einer Mischform von harten und weichen Schnittlinien, die sowohl Mann als auch Frau tragen können.