Ausgabe Nr.
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J M upload 01.07.2018, Viva Edition 13 | Print article

Heiratsbräuche auf den Kanaren

Eine Hochzeit ist für die Hauptpersonen ein entscheidender Schritt im Leben. Entsprechend aufwändig wird das Ritual in den meisten Fällen gestaltet. Das Paar will ja auch den Verwandten und Bekannten vermitteln, wie stolz es sich fühlt. Und auch am Glück der Verliebten sollen möglichst viele Gäste eindrucksvoll teilhaben. Die Zeremonie, die den Bund fürs Leben schmiedet, hat im Laufe der Zeit viele äußerliche Änderungen durchgemacht und ist ebenso von den Traditionen der Gegend und der Gesellschaft geprägt, in der die Hochzeit stattfindet.

Auf den Kanaren sind Hochzeiten stark von der christlichen Tradition beeinflusst, wie viele Bereiche des Lebens. Auch wenn im 21. Jahrhundert einiges von dieser Religiösität verblasst und manche Traditionen über Bord gehen, ist oft gerade die Heirat ein Anlass für Viele, sich an Überlieferungen und Bräuche zu erinnern. Und wenn es nur dabei hilft, den Eltern die finanziellen Belastungen schmackhafter zu machen, weil sie das Fest an ihre eigene Hochzeit erinnert.

Bei einer kanarischen Hochzeit im traditionellen Stil kommt das Brautpaar hoch zu Ross zur Trauung. Auf Lanzarote sogar manchmal hoch zu Kamel, denn Pferde gibt es auf der Vulkaninsel nicht allzu viele. Wer sein Sitzfleisch nicht so stark belasten will, muss deshalb nicht auf tierischen Beistand verzichten; auch Kutschen sind beliebt, um das Brautpaar standesgemäß zum Standesamt oder in die Kirche zu fahren. Besonderen Wert legen die Einwohner der Kanaren auf ihre Trachten. Das gilt natürlich ganz besonders bei festlichen Anlässen, zu denen ja eine Hochzeit zweifelsfrei zu rechnen ist. Zu der passenden Kleidung darf die passende Musik nicht fehlen, natürlich von einer original kanarischen Parranda interpretiert. Und weil das Leben vieler Bewohner der Kanaren nach wie vor stark religiös geprägt ist, wird die Trauung vorzugsweise in der Kirche und von einem Priester vollzogen.

Man kann sich auf den Kanaren grundsätzlich auch in deutscher Sprache nach katholischem Ritus trauen lassen. Allerdings müssen einige zwingende staatliche und kirchliche Vorschriften eingehalten werden. Es ist also empfehlenswert, so früh wie möglich mit der jeweiligen katholischen Gemeinde Kontakt aufzunehmen. In Maspalomas berät Sie diesbezüglich gerne Pater Klaus Brüns, der unter der Telefonnummer 928 777 480 oder per E-Mail Kath-Gemeinde-GC@web.de erreichbar ist. Natürlich bieten auch die evangelischen Gemeinden auf den Kanaren Trauungen in deutscher Sprache an. Es gilt das Gleiche wie bei katholischen Zeremonien, man sollte dieses Vorhaben unbedingt zeitgerecht planen und anmelden. Auskunft erteilt Pfarrer Manfred Schock vom Evangelischen Tourismuspfarramt unter 928 776 502.

Vier Religionsgemeinschaften haben mit dem spanischen Staat Abkommen bezüglich Eheschließungen unterzeichnet. Das bedeutet, dass kirchlich vollzogene Trauungen nach katholischem, evangelischem, jüdischen oder islamischen Ritus vom Staat anerkannt werden. Allerdings gibt es einige rechtliche Bestimmungen, zum Beispiel was das Erbrecht betrifft, die eine standesamtliche Bestätigung der Ehe empfehlenswert machen. Auch der Pfarrer von San Fernando de Maspalomas, Manuel Merchán bestätigt, dass es einfacher ist, sich das Jawort zuerst vor dem Friedensrichter zu geben. Die kirchliche Zeremonie kann  anschließend mit wesentlich weniger bürokratischem Aufwand vollzogen werden. 

Seit sieben Jahren gibt es in Spanien die Ehe zwischen Personen gleichen Geschlechts. Seither haben mehr als 30.000 Paare diese Möglichkeit genutzt und selbst alteingesessene Hochzeitsagenturen organisieren gerne gleichgeschlechtliche Trauungen.

Jede Hochzeit, kanarisch oder modern, kirchlich oder standesamtlich, gibt ohne Zweifel willkommenen Anlass zum Feiern, für das Paar ebenso wie für Verwandte und Freunde. Es ist ja auch ein einmaliges Ereignis, zumindest hoffen das die meisten Beteiligten. Und da kann ja keiner was dagegen haben, wenn es zwischen Polterabend und Hochzeitsreise erst spannend, dann ergreifend und schließlich richtig ausgelassen zugeht.