Ausgabe Nr.
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J M upload 02.09.2018, Viva Edition 52 | Print article

Hotel Cordial Mogán, Archäologiepark inklusive

Viele Hotels gibt es auf den Kanaren und für jeden Geschmack gibt es passendes. Da kann man schon mal beim Sichten der vielen Webseiten und Prospekte die Übersicht verlieren. Haben auch Sie beim Lesen manchmal den Eindruck, dass die Formulierungen alle von den selben Marketingfachleuten geschrieben werden? Mitunter ist man auf Zufälle oder auf Empfehlungen angewiesen, um etwas Besonderes zu entdecken. Das war der Fall bei der Entdeckung des Hotel Cordial Mogán Playa, das uns ein treuer Viva Abonnent empfohlen hat - zurecht, wie wir herausgefunden haben.    Seit Fertigstellung der Autobahn dauert die Fahrt in das wohl schönste Hafenstädtchen der Insel, Puerto de Mogán, keine fünfzehn Minuten. Und einen weiteren Vorteil hat dieser Ausbau, dass man somit die sehr kurvenreiche Küstenstraße meiden kann, die für Menschen mit Höhenangst kein wirkliches Vergnügen darstellte.

Unweit des Strandes schmiegt sich an einem Steilhang das Hotel Cordial Mogán Playa in dezenten Erdtönen in die Umgebung. Die Anlage gehört einem Verbund von sieben Eigentümern: Jürgen Flick, Domingo Alonso (VW), einem Mitglied der Tropical Gruppe etc. Es wurde im Jahr 2004 eröffnet. 

Gleich nach Betreten des geräumigen und lichtdurchfluteten Foyers wird einem klar, was in diesem Haus eine große Rolle spielt. Es ist die kanarische Kultur und die Natur. Viele Pflanzen und große Glasfronten lassen den Eindruck entstehen, man befände sich in einem überdimensionalen Wintergarten. Entspannt ist die Atmosphäre, was wohl auch an dem beruhigenden Wasser liegt, dessen Geräusch durch einen Brunnen des Foyers sowie eines Wasserfalls auf angenehme Weise in unser Ohr dringt. 

Typische kanarische Farben und Motive ziehen sich durch das Design im Innenbereich, an den Decken, Wänden, an Brüstungen, Leuchtern sowie in der Namensgebung der verschiedenen Bereiche. 

Und auch die Belegschaft begrüßt mit kanarischer Herzlichkeit und in traditionellen Trachten aus der Gegend um Mogán ihre Gäste. Männer tragen gestreifte Hosen und um ihre Taille breite Schärpen. Die Damen als Folkloristisches Pendant kleiden sich in langen Röcken und Spitzenblusen.

Tendenz in Richtung Südwesten

Nach einigen Minuten werden wir vom sichtlich entspannten Public Relations Director Christian Radzuhn begrüßt, der seit 2010 für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist. Auch er bestätigt, dass in den letzten Jahren eine Tendenz in Richtung Süden bemerktbar ist und auch, dass die Unruhen in Ägypten ihnen zusätzliche Gäste bescherten. Lag die Bettenbelegung im Jahr 2012 schon über den Erwartungen, wurde sie im Jahr 2013 sogar noch übertroffen. Die Gäste kommen  zu jeweils etwa einem Drittel aus Deutschland, Großbritannien und den skandinavischen Ländern - eine internationale Mischung also. 

Die Gäste lieben und suchen die Ruhe und es sind hauptsächlich Individualisten. „Wir haben sogar ein Pärchen, dass seit der Hoteleröffnung 27 mal bei uns zu Gast war“ plaudert Radzuhn. Mit der neuen Autobahnanbindung sind sie noch freier in ihrer Freizeitgestaltung. „Wir wollen, dass die Gäste das Land erkunden - anders an in All-Inclusive-Anlagen. 

Für gewöhnlich bucht man uns mit einer Halbpension-Verpflegung, aber falls es mal nicht anders geht und der Gast eine Mahlzeit irgendwo am Hafen einnehmen möchte, dann buchen wir sogar z. B. ein Mittagessen um auf ein Abendessen“ erläutert er uns mit ein wenig stolz und setzt fort: „Wir versuchen für unsere Gäste alles zu tun und arbeiten auch mit den lokalen Behörden und Tourismusbüros sehr eng zusammen.“

Starker Fokus auf Umweltbewussein, mehrfach ausgezeichnet

An einer Wand neben der Rezeption reiht sich eine Auszeichnung an die andere, wie z. B. Travel Live Gold.    Es sind erstaunlich viele, die das Vier-Stern-Haus in so kurzer Zeit erwerben konnte. Meinem interessierten Blick folgend, weist Radzuhn auf einen Preis hin, auf den man seitens der Geschäftsleitung besonders stolz sei, und zwar den Umweltaward, den man erstmals in Silber im Jahr 2012 erhielt und seit 2013 nun auch Gold-Auszeichnung erworben hat. 

Dieser Umweltpreis ist eine Herausforderung und man musste eine 22-stündige Überprüfung bestehen, die bis in die kleinsten Details eines Hotelbetriebs reichen. Beispiele dafür sind Wasserstopper in den Sanitärbereichen, Trinkwasserfilteranlagen, die verwendeten Glühbirnen, die Abfallentsorgung, die verwendeten Putz- und Reinigungsmittel, die Bettwäschepolitik etc.

„Diesbezüglich sind wir immer am Suchen, was wir aus umwelttechnischen Gesichtspunkten noch verbessern können. Wir leisten hier echte Pionierarbeit und tauschen unsere Ideen regelmäßig mit Institutionen und Unternehmen aus Deutschland aus“ erklärt Radzuhn abschließend, bevor wir nun durch die Hotelanlage schlendern. 

Entspannung pur  in der Natur

Es ist ein wunderschöner sonniger Nachmittag, der die Szenerie in weiches Licht taucht. „Hier scheint die Sonne mehr zu strahlen“ formuliert es Radzuhn, womit er auch recht hat im Vergleich zu nördlicheren Regionen.

Fünfhundert Zimmer hat das Hotel und gegenwärtig sind um die tausend Gäste da - man ist fast ausgebucht. Über eine kleine Brücke führt der Weg in das Hotelareal. Es ist, als ob man durch ein wunderschönes Dorf schlendert. Man kann fast nicht glauben, dass sich im Moment tatsächlich so viele Gäste hier befinden. Man sieht sie nicht und man hört sie vor allem nicht. Die Anlage ist in neun Module unterteilt und überall bieten individuell gestaltete Nischen Platz zur Erholung. Hier ein paar Sonnenliegen auf perfekt gemähtem saftig-grünem Rasen und dort inmitten von feinstem Sand für echtes Strandfeeling und als Paradies zum Bauen von Sandburgen. Was jedoch immer wieder in unser Ohr dringt ist plätscherndes Wasser und die Melodien der Vögel, die hier für Kurzweil der Gäste zu sorgen scheinen. 

Alle Innenhöfe dieser Wohneinheiten bzw. Module sind individuell bepflanzt. Und so verzaubern sie als „Zitrus“-Variante, á la Toskana oder subtropisches Paradies. Natürlich darf auch eine Kräuterecke und ein Kakteengarten nicht fehlen. Bei dieser üppigen Natur ist es verständlich, dass sich gleich sechs Gärtner um das Wohlbefinden der Pflanzen kümmern müssen, die es dafür mit ihrer vollen Pracht danken. Viele sind sogar mit Namensschildern versehen.

In diesem Umfeld stellt man als Besucher nach kurzer Zeit automatisch auf „Urlaubsmodus“um und möchte gar nicht mehr weg, sich einfach eine Liege schnappen und bleiben.

Wellness und Ruheoase

Der jüngste Zubau im Hotel ist der nicht minder gelungene Wellnessbereich, der sogar von Nicht-Hotelgästen für 25 Euro Benutzungsgebühr genutzt werden kann. Ausgestattet mit Thalasso-Pool, Chill-out-Zone, Jakuzzi etc. und  selbstverständlich mit dem Standardrepertoire aus dem Wohlfühldienstleistungsbereich. 

Es gibt natürlich verschiedene Zimmerkategorien, die vom Meerblick bis zur kleinen Suite mit eigenem Garten reichen. Auch hier ist die Ruhe mit dicht begrünter Einzäunung sichergestellt. Man kann andere Menschen sehen, wenn man will, muss aber nicht. So könnte die Devise der Gestaltung gelautet haben.

Wer nichts tun will außer sich zu entspannen, der drückt auf die Knöpfchen an den Ligen und lässt sich bedienen. Man kann aber auch seinen sportlichen Ambitionen nachgehen, egal ob sportlich beim Tennis, Squash, Bowling und Tauchen oder dem Hirnsport Schach. Auf dem Gelände gibt es sogar eine eigene Kapelle, die immer wieder von Gästen für Hochzeiten gebucht wird. Wie praktisch, dass man sich in diesem Fall gleich im Flitterwochen-Domizil befindet.

Tierisch gut

Wer sich so für die Umwelt einsetzt und die Natur so liebt, der hat auch ein Herz für Tiere. Daher gibt es, neben der großen Voliere, wo Kanarienvögel und andere Arten ihre Liedchen trällern, einen Fischteich. Dieser sorgt möglicherweise bei der einen oder anderen Katze für Gewissenskonflikte, die oft auffällig lange in das Wasser blicken und die farbenfrohen Fische beobachten. Auf jeden Fall lässt das Personal den Teich nicht aus den Augen, denn sicher ist sicher. Neun dieser Samtpfoten sind inzwischen zugelaufen und gehören irgendwie zum Hotel. Sie haben Namen, manchmal unterschiedliche, je nach Gast. Alle sind aber sterilisiert und werden vom Personal täglich gefüttert. Man arbeitet mit den lokalen Tierschutzorganisationen zusammen.

Speisen vom Feinsten im Restaurant Los Guayres

Wasser und Pflanzen ziehen sich auch durch die Restaurants, die trotz der Größe behaglich wirken. Auf einer Terrasse sitzt man praktisch über dem Wasser und blickt auf einen Wasserfall. Hier befindet sich ein weiteres Highlight des Hauses und zwar das á la Carte-Restaurant Los Guayres. Es wurde mit dem Gastronomiepreis mit einer Sonne ausgezeichnet (wir berichteten in unserer letzten Ausgabe). Chef de Cuisine Alexis Álvarez sorgt mit seiner kanarischen Küche und französischen Fusion für wahre Gaumenfreuden. Im Los Guayres sind Hotelfremde Gäste sehr willkommen. Wer sich nicht festlegen will, der kann sich für 47 Euro eine viergängige Menükomposition gönnen und kulinarische Kreationen genießen, wie z. B.   Milchlamm im eigenen Saft auf Rosmarin, Kartoffelpüree und Gemüse der Saison oder sich in den Desserthimmel begeben mit Himbeermousse, Kaffeepraline und Vanilleeis Petit four.

Archäologische  Fundstelle: Las Crucecitas

Kurz nachdem man im Jahr 2001 mit dem Bau des Hotels begonnen hatte, entdeckte man einen sensationellen archäologischen Fund der Altkanarier, der zu einem temporären Baustopp führte. Erst als das Ministerium für Brauchtum alles ordentlich freigelegt, untersucht und katalogisiert hat, konnte man weitermachen. Man verpflichtete sich seitens der Hotelleitung, diese Fundstelle zu schützen und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Und so ist das Hotel Cordial Mogán wohl das einzige Hotel auf den Kanaren, das über eine eigene archäologische Fundstelle verfügt. Vor etwa tausend Jahren befand sich hier, begünstigt durch das lokale Klima und die Lage, eine Ansiedlung der Altkanarier. An der heutigen Fundstelle „Las Crucecitas Yacimiento Arqueológico“ wurden auf zwei Hügeln 16 Gräber, Grabhöhlen sowie Skelette und Denkmäler entdeckt, die in Fragmenten noch sichtbar sind. 

Ein kurzer Rundweg führt entlang dieser Ausgrabungsstellen, die von der Inselregierung kompetent beschrieben und beschildert sind - auch auf Deutsch. Auch hier sind Besucher herzlich willkommen. Zwar kann man einzeln oder als Paar jederzeit kommen, man bittet jedoch Gruppen, sich vorher telefonisch anzumelden, damit man den Zugang, seitens des Hotels, besser koordinieren kann. Hinweis: Teilweise ist die Strecke steinig und steil, d.h. eine gewisse Trittsicherheit ist notwendig und festes Schuhwerk.

Kontakt

Hotel Mogán Cordial Playa****
Avda. Los Marrero 2, Mogán Puerto (Gran Canaria)
Tel.: 928 724 100

Preise: 240 Euro für 2 Pers./Nacht, Halbpension bzw. 130 Euro im Sommer (Nebensaison).

Restaurant Los Guayres à la Carte im Hotel
Öffnungszeiten: 19.30 bis 22.00 Uhr
(Reservierungen über die Hotelrezeption unter Tel.: 928 724 100)