Mit dem Versprechen eines gesunden Lebens lässt sich sehr viel Geld machen und auch die Lebensmittelkonzerne sind äußerst findig indem sie mit Marketingkampagnen KonsumentInnen mehr versprechen, als sie zu halten in der Lage sind. Hoffnungsvoll wird dann für vermeintliches „Superfood“ tief ins Portemonnaie gegriffen. Dabei wäre das gar nicht notwendig, denn es gibt viele natürliche, wirklich gesunde und günstige Nahrungsmittel. Hier müssen sie nicht die aufwändigen und kostenintensiven Marketingkampagnen finanzieren, die sie zum Konsum verführen. Hülsenfrüchte können aus mehreren Gesichtspunkten als Superfood angesehen werden.
CO2-Paradoxum
Bekanntlich verursacht die weltweite Lebensmittelindustrie und -produktion mehr als ein Viertel der CO2-Emissionen. Paradoxerweise landet gleichzeitig ein Drittel der produzierten Waren im Müll (vor allem in den Wohlstandsgesellschaften), sei es bei den KonsumentInnen oder im Laufe der Lieferkette. Dabei gibt es viele sinnvolle und kostengünstige Möglichkeiten die Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.1)
Der Kampf gegen die globale Erderwärmung und der damit verbundenen Klimakatastrophen ist durchaus ein Grund, um im Speiseplan neue Gericht aufzunehmen.
Die Emissionen entstehen entlang der kompletten Lieferkette, vom Anbau bis zum Verzehr. Für die Berechnung werden u. a. folgende Parameter herangezogen, wie z. B. Landnutzungsänderung, Verarbeitungs- und Verpackungsprozesse, Energie- und Wasserverbrauch. Wir berichteten bereits ausführlich über diese Situation bzw. welchen Fußabdruck das jeweilige Nahrungsmittel hinterläßt.2)
Wie hoch der ökologische Fußabdruck eines Lebensmittels ist, ersehen Sie in der Skizze. Grundsätzlich kann jedoch gesagt werden, dass tierische Nahrungsmittel weit mehr Emissionen verursachen als pflanzliche. Allerdings ist dabei die Zubereitungsart nicht berücksichtigt, denn obwohl z. B. Kartoffeln einen vergleichsweisen niedrigen Fußabdruck hinterlassen, würde der Wert durch die Zubereitung als Pommes frites aufgrund des Speiseöl- und Energiebedarfs ansteigen.
Hülsenfrüchte: unterschätztes Superfood
Betrachten wir den Nährwert und den ökologischen Fußabdruck, dann zählen die unterschätzten Hülsenfrüchte wirklich zum Superfood! Es handelt sich um Pflanzen, deren Same in einer Hülse heranreift und es hunderte von Sorten in mannigfaltigen Geschmacksrichtungen gibt. Zu ihnen zählen Linsen, Bohnen, Erbsen, Lupinen, Soja etc.
Kulinarisch verleiht ihr sämig-nussiger Geschmack den Speisen eine orientalische Note. Sie werden vielseitig eingesetzt, z. B. Eintopf, Salat, Püree, Aufstrich, Suppe, Falafel, Hummus etc.
Der Anbau hinterlässt im Vergleich zur wasserverbrauchenden Banane oder Avocado lediglich einen minimalen Fußabdruck (siehe Tabelle nächste Seite). Deshalb können Hülsenfrüchte als nachhaltiges Nahrungsmittel betrachtet werden. Sie lassen sich einfach und sehr lange und energieeffizient lagern und sollte in jedem Haushalt vorhanden sein.
Kichererbsen im Fokus
Sie machen gesund, stark, schlank und happy!
Kichererbsen wurden im Vorderen Orient bereits vor 10.000 Jahren angebaut und verbreiteten sich erst im frühen Mittelalter in Europa. Die Hauptanbaugebiete liegen heutzutage in der Türkei, in Indien und Pakistan.
Diese Hülsenfrucht punktet nicht nur als nachhaltiges Lebensmittel aufgrund seines kleinen ökologischen Fußabdrucks, sondern auch mit den Nährstoffen und seinem Preis. Sie sind sehr günstig. Ein Glas gekochte Kichererbsen mit etwa 540 g schlägt mit 1,20 Euro zu Buche.
Weitere Highlights:
• Kalorienarme Abnehmhelfer: 100 Gramm gekochte Kichererbsen besitzen nur rund 130 Kilokalorien und 3 Gramm Fett, dafür aber 7 g Eiweiß und nicht zuletzt 15 g komplexe Kohlenhydrate, die gleichmäßig und stetig den Organismus versorgen. Der hohe Ballaststoffanteil sorgt für ein langanhaltendes Sättigungsgefühl und ist zudem gesund für die Verdauung.
• Gut fürs Blut: Der hohe Saponingehalt hält den Blutzuckerspiegel niedrig und hat einen positiven Einfluss auf das Herzkreislaufsystem und den LDL-Cholesterinwert des Bluts.
• Eisen- und Kalziumgranaten: Kichererbsen stärken somit Zähne sowie Knochen und unterstützen den Sauerstofftransport im Körper.
• Folsäurelieferanten: Eine halbe Dose gekochter Kichererbsen deckt die Hälfte des täglichen Bedarfs an Folsäure, die für die Zellteilungs- und Wachstumsprozesse unverzichtbar sind.
• Muskelaufbau: Die essentiellen Aminosäuren Lysin und Threonin, die der Körper zum Aufbau von Proteinen benötigt, unterstützen das Muskelwachstum nach dem Training.
• Zink, Phosphor, Kalium und Magnesium unterstützen u.a. Wachstum, die Blutbildung und das Zusammenspiel von Nerven und Muskeln.
Wermutstropfen: In rohem Zustand sind sie giftig! Sie sollten also mindestens 12 Stunden in reichlich Wasser eingeweicht und anschließend 1 bis 2 Stunden gekocht werden. Die Garzeit verkürzt sich deutlich, wenn die Einweichzeit verdoppelt wird, auf 20 Min. im Druckkochtopf.
Kanaren ‚kichern‘ mit
Auf den Kanarischen Inseln sind die Kichererbsen (garbanzos) nicht wegzudenken, spielen sie bei traditionellen Gerichten eine Hauptrolle, wie z. B. beim typischen Eintopf „puchero canario“ (siehe Foto li.).
Diese einfache und gleichsam beliebte Hausmannskost ist ein typisches Beispiel für den Einfluss ausländischer Kulturen, die nach der Eroberung der Inseln die hiesige Gastronomie beeinflusst haben. Es lehnt sich an die typischen portugiesischen Eintöpfe an und im Laufe der Zeit wurde die Zubereitung mit weiteren Zutaten immer aufwändiger und schließlich bei Familienfesten und Feiern häufig kredenzt.
Dabei weicht das Rezept auf jeder Insel leicht ab, je nachdem, welche Grundzutaten verfügbar sind. Jedenfalls finden sich normalerweise verschiedene Fleischsorten in diesem Eintopfgericht wieder sowie Kichererbsen, Maiskolben, Tomaten, Zwiebeln, Kürbis, Safran, Kartoffeln, Salz und Gewürze.
Auch in einem weiteren typischen kanarischen Gericht finden wir die Kichererbse als Protagonist: Ropa vieja Canaria.
Die Zubereitung ist einfach, das Gericht günstig und zudem kann das Fleisch auch aus Resten anderer Gerichte stammen, die so weiterverarbeitet werden (z. B. Huhn).
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Verweise:
1)Viva Canarias Nr. 159 vom 29.12.2019 - Klimasünde Lebensmittelverschwendung? Wie sie Ihre Lebensmittel richtig lagern und Verschwendung vermeiden.
2)Viva Canarias Nr. 183 vom 3.1.2022 - Weshalb Europa alleine den Klimawandel nicht retten kann. Wissenswertes zur Klimakrise.
Verweise:
1)Viva Canarias Nr. 159 vom 29.12.2019 - Klimasünde Lebensmittelverschwendung? Wie sie Ihre Lebensmittel richtig lagern und Verschwendung vermeiden.
2)Viva Canarias Nr. 183 vom 3.1.2022 - Weshalb Europa alleine den Klimawandel nicht retten kann. Wissenswertes zur Klimakrise.