Ausgabe Nr.
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J M upload 30.03.2022, Viva Edition 186 | Print article

iJump: Freier Fall in San Agustín - Fallschirmsprünge

Am Himmel schweben wie die Möwen, wie traumhaft muss das sein? Diese Frage stellt sich mitunter, wenn man am Strand liegt und die Vögel über den Köpfen bei ihren Manövern beobachtet. Es ist Zeit, in die Luft zu gehen. Vor acht Jahren besuchten wir aus diesem Grund die „Sky Rebels“, die mit ihrem Paratrike1) mit Gästen in die Lüfte ziehen. Noch intensiver muss das Flugerlebnis bei einem Fallschirmsprung sein, ohne störende Motorengeräusche und den Körper zu 100 % der Natur ausgeliefert.

Life is fun: iJump

In San Agustín hat im Jahr 2019 das Unternehmen iJump eröffnet und bietet als einziges auf Gran Canaria Fallschirmsprünge an. Wir begeben uns zur Basisstation am kleinen Flughafen und treffen uns mit dem Eigentümer Leo Magno (siehe Foto re. Seite), der mit seinem Geschäft für magische Momente sorgt. In diesem Sinn trifft „nomen est omen“ wahrlich zu. Herrlich unprätentiös empfängt uns Leo an diesem späten Vormittag in seinem Büro, wo schon reges Treiben herrscht. Ich habe Alois Nussbauer mitgebracht, der sich mutig an dieses Abenteuer heranwagt und mich damit für meinen eigenen Sprung motivieren möchte. Ich habe dadurch die Möglichkeit, mir den Ablauf im ‚Trockentraining‘ zu Gemüte zu führen … mal sehen.

Welche Gründe führten dazu, dass der Unternehmer sein Geschäft just mitten in der Pandemie eröffnete? Er führt aus: „Geplant war das so ursprünglich nicht, nur ein unglücklicher Zufall. Heute sehe ich es positiv, denn mit diesem ‚soft opening‘ konnte ich die Abläufe perfektionieren und den Betrieb organisatorisch, sicherheitstechnisch und administrativ optimal aufstellen.“

Das leuchtet ein. Wieso gibt es auf einer Touristeninsel nicht mehr Anbieter von Fallschirmsprüngen? Leo hatte diese Frage scheinbar schon erwartet und erläutert: „Früher war das nicht so, aber 2016 gab es eine Gesetzesänderung, die sehr strenge und komplexe Auflagen für Anbieter von Fallschirmsprüngen vorsah, vorwiegend aufgrund von Sicherheitsaspekten. Die Anforderungen umfassen über 400 Seiten (Legal Aeronautico) und sind viel strenger als beispielsweise in den USA oder Australien. Wer es mit diesem Business nicht ernst meint, wird scheitern. Und so mussten einige Zentren nach kurzer Zeit wieder schließen, denn die Kontrollen sind extrem. Darüber hinaus handelt es sich um keinen Massensport, obwohl ein Fallschirmsprung äußerst sicher ist - vielleicht viel mehr als andere prominente Sportarten. Wir haben die besten Materialien im Einsatz, das beste Equipment und setzen auf die Mundpropaganda. Außerdem wären die Margen für viele internationale Reiseveranstalter gar nicht möglich, ohne dies zulasten der Sicherheit anbieten zu können.“

Leo, der kosmopolitische Profi

Internationalität vereint sich in höchster Konzentration bei iJump und zwar sowohl bei seinem zwölfköpfigen Team, als auch bei Leo selbst. Der ‚Magier der Lüfte‘ ist Italiener und in Holland aufgewachsen. Seinen ersten eigenen Fallschirmsprung absolvierte er in Neuseeland und war sofort süchtig danach. Er wusste, das will er noch ganz oft erleben. Schließlich arbeitete er seit über zwanzig Jahren professionell als Fallschirmspringer und lebte viele Jahre in Deutschland und Australien. Nun ist er hier. Es war die Liebe zu einer auf Gran Canaria lebenden Deutschen, die ihn nach vielen Jahren Beziehung dazu bewog nun auf unserer Insel ansässig zu werden und so keimte die Idee für seine eigene Firma. Als Profi lag es nahe, dass er sich damit selbständig macht, was er sein Leben lang ausgeübt hat und darüber hinaus das professionelle Know-How von anderen Ländern einbringen kann.

Ohne Wolken, dafür mit spekakulärem Blick

Leo ergänzt: „Wir haben wirklich Glück in diesem emblematischen Umfeld tätig sein zu dürfen und das Mikroklima spielt uns dabei sehr in die Hände. Selbst wenn es in Las Palmas regnet, haben wir hier in der Nähe der Dünen ausgezeichnetes Wetter und somit fast keine wetterbedingten Ausfälle. Es ist der einzige Platz, wo man beim Sprung sowohl Meer, Berge und Dünen überblickt - ein unbeschreiblich spektakulärer Anblick.“ Das Schöne ist, dass es kaum physische Einschränkungen gibt und somit fast jeder dieses einzigartige Erlebnis selbst machen kann. Man muss nur mindestens neun Jahre alt sein, nach oben offen, und darf 105 kg Körpergewicht nicht überschreiten. Es ist also kein extra Training vor den Sprüngen notwendig.

Freier Fall: Stress der Glückseligkeit

Über 15.000 Sprünge hat Leo schon gemacht und kein einziges Mal hat jemand im Flugzeug einen Rückzieher gemacht, erfahren wir vom Profi und er ergänzt: „Ein Fallschirmsprung ist wie eine Dosis Glückseligkeit und wer es einmal macht, der möchte es wiederholen.

Die Schwerelosigkeit zu spüren und nur dem Wind zu lauschen - es fühlt sich wie in einem Traum an. Mit Mund-zu-Mund Propaganda haben wir uns in der kurzen Zeit, seit unserer Tätigkeit auf Gran Canaria, gut etabliert und schon vielfältige Einsätze gehabt. Einer unserer Kunden hat einen Heiratsantrag, samt Banner, Ring und Champagner mit uns organisiert. Andere haben bei einer Gruppenfeier als gemeinsames Erlebnis Fallschirmsprünge organisiert und auch als Geburtstagsgeschenk waren wir schon im Einsatz. Wir sind in einem Business, wo wir andere glücklich machen und damit auch uns selbst!“

Los geht‘s ... fast

Gut Ding braucht Weile, denn vor dem Sprung müssen zuerst die Anmeldeformalitäten gemacht werden.

• Nach dem Check-In geht es zum Briefing. In unserem Fall erklärt Profi und Instruktor Dean aus Rumänien, ebenfalls wegen der Liebe auf Gran Canaria gelandet, die Basics beim Fallschirmspringen und hilft danach beim Anlegen der Gurte.

• Und schon geht es los zum Flugplatz, wo ein kleines Flugzeug bereits abflugbereit ist und der Lärm des Propellers lässt die Vorfreude mittels steigenden Adrenalins hochkommen. Sobald die Passagiere Platz genommen haben geht es schon hoch in die Lüfte und nach einigen Minuten erreicht die Maschine die erforderliche Flughöhe auf etwa 3.300 m. Beim Sprung aus der Kabine überkommt einem ein Extrakick Adrenalin und schon fliegt man im freien Fall mit bis zu 200 km/h.

Es kommt einem wie eine Unendlichkeit vor, obwohl dieser vergleichsweise kurz ist und mit einem Signal kündigt der Instruktor, an dem man mit dem Gurt festgemacht ist, das Reißen der Leine. Mit einem kleinen Ruck wird es nun deutlich langsamer und bietet die Möglichkeit die herrliche Umgebung aus Vogelperspektive zu genießen. Fantastisch! Übrigens ist jeder Sprung mit jeweils zwei Schirmen abgesichert. Zur Landung werden die Beine hoch und Richtung Körper gezogen und man landet an den Dünen von Maspalomas.

Viel Spaß!

Fazit: Intensiv und unvergesslich. Der Sprung samt Vorbereitungszeit (Check-In, Briefing etc.) dauert etwa eine Stunde.
Kosten: 240 Euro p. Pers. (beinhaltet Ausrüstung, Instruktor, Versicherungen, Briefing, Transfer zum Flughafen vom Landeplatz)

Kontakt: i Jump

Geschäftsführer: Leo Magno
Basisstation am Flughafen San Agustín, Gran Canaria
Tel.: (+34) 928 157 000
Mobil: (+34) 604 175 162
Email: leo@ijump.es
www.ijump.es

Preis: 240 Euro pro Person (Dauer ca. 1 Stunde mit Check-In, Briefing, Flug und Rücktransfer)

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Verweise (siehe www.viva-canarias.es)

1)Viva Canarias Nr. 49 vom 5.8.2014 „Fliegen wie die Möwen mit Sky Rebells