Die Zahl der illegalen Grenzübertritte an den EU-Außengrenzen ist in den ersten sieben Monaten um 59 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, wie die Frontex1) am 12. August 2021 in einem vorläufigen Bericht veröffentlichte (siehe Tabelle unten). Allein im Monat Juli ist die Zahl um ein Drittel gestiegen und hier zeigt sich ein deutlicher Anstieg an den Ostgrenzen, wie beispielsweise in Litauen. Hier stammen zwei Drittel Registrierten aus dem Irak, danach folgt der Kongo und Kamerun.
Die Östliche Mittelmeerroute (1) verzeichnet mit 1.065 illegalen Grenzübertritten an der Griechischen Grenze einen leichten Rückgang im Monat Juli. Aus Jahressicht bedeuten die 9.000 Migranten einen Rückgang von 33 %. Diese Route wählten vornehmlich Menschen aus Syrien und der Türkei.
Die Westbalkanroute (2) summiert mit 3.600 im Juli nun über 22.000 illegale MigrantInnen in den ersten sieben Monaten und ist im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls stark gestiegen (90 %). Die Mehrheit kommt aus Syrien und Afghanistan, gefolgt von Marokko.
Mit knapp 31.000 Registrierungen an der Zentralen Mittelmeerroute (3) sind dort die meisten illegalen Grenzübertritte in diesem Jahr zu verzeichnen. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt (96 % Anstieg). Ursprungsländer sind Tunesien, Bangladesh und Ägypten.
Die Westliche Mittelmeerroute (4) stieg mit 7.525 illegalen Grenzübertritten im Jahr 2021 um 13 % an, wenngleich die Zahl im Vergleich zum Vormonat um ein Drittel zurückgegangen ist. 67 % kommen aus Algerien, gefolgt von Marokko.
Mit einen Zuwachs von 134 % hat sich die Zahl der illegalen Migrationen auf der Westafrikaroute (5), zu der die Kanarischen Inseln zählen, im Jahr 2021 mehr als verdoppelt. Das ist insofern erstaunlich, da im Vorjahr ein enormer Anstieg von über 500 % in diesem Zeitraum vorlag. Die meisten illegalen MigrantInnen 2021 kamen aus der Subsahara. Gemäß Bericht der Vereinten Nationen sind in diesem Jahr 428 Menschen beim Versuch die Kanaren zu erreichen, gestorben. 52 von ihnen wurden bei der jüngsten Tragödie vom 20. August registriert (lt. EFE).
Situation in Spanien und auf den Kanarischen Inseln
Im Vorjahr verzeichnete Spanien aufgrund der Pandemie bedingten Lockdowns einen enormen Rückgang bei den illegalen Grenzübertritten auf dem Landweg (-72,3 %) und dieser Trend zeichnet sich auch in diesem Jahr ab. In den ersten sieben Monaten 2021 versuchten 1.269 illegale MigrantInnen die Grenzen auf dieser Route zu überqueren, was einen Rückgang von 8,4 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Im Gegenzug dazu sind 2021 die illegalen Migrationen auf dem Seeweg mit 56,4 % deutlich angestiegen und die Gesamtsituation Spaniens (See- und Landweg) summiert sich auf 16.586 Menschen bzw. eine Steigerung von 48,4 % - siehe Tabelle unten. jm
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1)Ein und dieselbe Person könnte mehrmals versucht haben die Grenzen zu überschreiten. Daher kann es zu Mehrfachnennungen kommen.
2)Quelle: Gobierno de España, Ministerio del Interior „Balances e Informes“ http://www.interior.gob.es/prensa/balances-e-informes/2020