In der kleinen Gemeinde Santa María de Guía, bekannt für den ursprungsgeschützten Blütenkäse, stammt der Bildhauer José Luján Pérez (1756 - 1815), der mit seinem künstlerischen Wirken ein umfassendes Kulturerbe hinterlassen hat.
Bekannt ist er vor allem für die zahlreichen Marienfiguren (Señora de los Dolores) und Jesusfiguren, weshalb Luján Pérez landläufig auch als ‚Bildhauer der Schmerzen‘ bezeichnet wird. Er revolutionierte mit seinen Skulpturen die Bildhauerei der Sakralen Kunst auf den Kanarischen Inseln. Anders als zuvor, wo die kanarischen Künstler bemüht waren die fremden Kunstwerke zu verstehen, erschuf er eigenständige, authentische Figuren.
139 seiner Skulpturen stehen in Kirchen auf Gran Canaria und weitere 43 auf Teneriffa. Las Palmas de Gran Canaria zollt Luján Pérez mit der im Jahr 2007 enthüllten Büste auf der Calle Obispo (schräg gegenüber der Kathedrale Santa Ana) Tribut für sein künstlerisches Vermächtnis.
Die Kunstschule „Escuela Luján Pérez“ feierte im Vorjahr ihr 100-jähriges Jubiläum und veranstaltete aus diesem Grund eine Sonderausstellung mit über 400 Exponaten, auch anderer, von ihm beeinflusster kanarischer Künstler.
Zu Ostern sind viele seiner Meisterwerke nicht nur in ihrem Stammsitz zu bewundern, sondern sie sind die Protagonisten auf den Prozessionen. Aus diesem Anlass laufen nun die letzten Vorbereitungen auf Hochtouren, in den Kirchen die Throne mit den Heiligenfiguren mit üppigen Blumenarrangements prachtvoll zu schmücken, wie beispielsweise in der Kirche von Santa María de Guía, der Heimatgemeinde des Künstlers (siehe Foto).
Luján Pérez (Auszug seiner Werke)
- Jesus am Kreuz („Santísimo Cristo de la Sala Capitular“) aus dem Jahr 1793, das seinen Stammsitz in der Kathedrale Santa Ana hat und Protagonist bei der alljährlichen Karfreitagsprozession ist.
- Marienstatue „Nuestra Señora de los Dolores“ aus dem Jahr 1803, die ihren Stammsitz ebenfalls in der Kathedrale Santa Ana hat und den Beinamen ‚Vegueta‘ trägt.
- Nuestra Señora de los Dolores (Jungfrau des Schmerzes), die auch „Dolorosa de Luján Pérez“ bezeichnet wird, ist aus zweierlei Hinsicht markant. Der Bildhauer lässt dieser Skulptur im Barockstil ein Schwert aus dem Brustkorb ragen, der ihren tiefen Schmerz symbolisiert, den sie beim Anblick ihres durch die Kreuzigung getöteten Sohnes empfunden haben soll. Und das ist ihm mit der Gestaltung des schmerzverzehrten Gesichts deutlich gelungen. Er selbst soll sie mit folgenden Worten beschrieben haben: „In ihr sah ich das zerrissene Herz einer Mutter, mit ihr wollte ich den Schmerz in seiner ganzen Fülle darstellen“. Diese Skulptur hat ihren Stammsitz im Sakralmuseum.
- Jesus, angebunden am Kreuz (Cristo atado a la Columna) in der Iglesia Matriz de Santa María de Guía.
- Hochaltar in der Iglesia Santa María de Guía im neoklassizistischem Stil, entstanden um etwa 1799. Es dominiert der Neoklassizismus im Stil, aber auch Barockelemente sind erkennbar.
- Virgen de las Mercedes in der gleichnamigen Kapelle. Sie zählt zu seinen facettenreichsten Werken mit Stilelementen des Barock, prägnant sichtbar an der üppigen Drapierung und der fast tänzerischen Haltung der Figur. Sie scheint den Betrachter anzusehen und ihm mit ihrer leicht erhobenen Hand ihren Segen zu geben;
- Virgen de los Dolores (steht in der Basilika San Juan Bautista von Telde)
- San Sebastián, derzeit in der Iglesia Santa María de Guía
- El Señor Predicador de la Montaña
- El Señor en el Huerto de los Olivos
Iglesia Matriz de Santiago de los Caballeros, Gáldar
- Nuestra Señora de los Dolores (Jungfrau des Schmerzes), entstanden Ende des 18. Jhdts. steht in der Kirche von Gáldar, Iglesia Matriz de Santiago de los Caballeros.
- Jesus, gefesselt am Kreuz (El Santísimo Cristo Atado a la Columna)
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Büste des kanarischen Bildhauers José Luján Pérez (1756 - 1815) auf der c/Obispo Codina auf der Straße zur Kathedrale Santa Ana, seit 2007 installiert.
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Siehe auch