Die Gemeinde Santa María de Guía zeichnet sich durch seinen Wasserreichtum aus, weshalb die Landwirtschaft eine der Hauptlebensgrundlagen für die Einwohner war und noch ist. Grüne Weiden, fruchtbare Äcker und bizarre Strände bieten eine abwechslungsreiche Landschaft.
Bekannt ist diese Gegend vor allem für ihren ursprungsgeschützten Blütenkäse (D.O.P. Denominación Original Protejida del Queso de Flor de Guía), der nach traditioneller Methode, so wie vor 400 Jahren, produziert wird. Der Blütenkäse darf nur aus den Gemeinden Gáldar, Moya und Santa María de Guía stammen. Beim alljährlichen internationalen World Cheese Award rangiert dieser Käse immer unter den Top-Platzierungen. Die Produktion erfolgt nach sehr strengen Kriterien nach Handarbeit genauso wie seit dem 16. Jhdt.
Mindestens sechzig Prozent der Milch müssen von hiesigen Schafen stammen und zwar von autochthonen Rassen („Oveja Canaria“). Darüber hinaus müssen die Tiere frei leben bzw. auf nur auf bestimmten Almen weiden. Sie. Toleriert wird nur, wenn die Tiere über Nacht in den Stall gebracht werden. Man entwickelte sogar eine mobile Melkmaschine, die den Schafen quasi folgt. Schließlich liefern die Bauern ihre Milch von der Ziege (Cabra), dem Schaf (Oveja) oder der Kuh (Vaca) ab. Nur wenn der PH-Wert und die Qualität stimmt, wird sie für die Herstellung des Käses verwendet. Für 1 Kilogramm davon benötigt man ca. 13 Liter Milch. Sie wird auf 31 °C erwärmt und dann wird das Lab beigemengt (getrocknete Blätter der wilden Artischocke). Zum Reifen (Maduración) lagerten die Bauern den Käse früher in nach Norden ausgerichtete Höhlen, wo sie aufgrund der Temperatur und dem Feuchtigkeitsgrad ideale Bedinungen vorfanden, denn dafür sorgen die stetig feuchten Passatwinde. Nach etwa drei bis vier Wochen ist es dann soweit. Die beste Zeit für die Milchproduktion ist Januar bis Juli. Diesem kulinarischen Kulturgut widmen die Bewohner ein eigenes Volksfest, das jeweils Ende April bzw. Anfang Mai durchgeführt wird (Fiesta del Queso).[1]
Es gibt grundsätzlich drei Sorten beim Blütenkäse:
• „Queso de Flor de Guía“: Vegetarischer Käse nur mit Lab der wilden Artischocke („Cynara Cardunculus“).
• „Queso de Media Flor de Guía“: Die Hälfte des Labs ist tierisch und die andere von der wilden Artischocke.
• „Queso de Guía“: Lab rein tierischen Ursprungs.
Messerscharf, das Cuchillo Canario
Santa María de Guía ist zudem die Geburtsstadt von Luján Pérez, dem bekanntesten kanarischen Bildhauer für sakrale Kunst. Sein Schaffen ist in vielen Kirchen auf Gran Canaria zu bewundern. Und Guía ist neben Gáldar auch die Hochburg für die traditionellen kanarischen „Nife“ (vom englischen „Knife“), also Messer mit kunstvollen Griffen (siehe Foto links). Auf Gran Canaria werden sie auch ‚Cuchillo Canario‘ bezeichnet. Früher hatte jeder Bub oder Mann sein eigenes Messer immer dabei. Heute ist es ein begehrtes Sammelobjekt geworden und es gibt inzwsichen sogar ganze Gedecksets mit Griffen dieser aufwändigen Machart. Siehe Bericht Cuchillo Canario - kanarische Messerschmiedekunst seit vielen Generationen
Patronatsfest im Bergdorf Montaña Alta
Etwa zehn Minuten benötigt man von Santa María de Guía für die rund fünf Kilometer lange Strecke in das urige Dorf Montaña Alta. Diese Ansiedlung hieß einst nach einer ehemaligen Quelle benannt Montaña Bermeja und liegt auf 1.000 Metern Höhe. Wie jedes noch so kleine Dorf hat auch dieses eine Kirche, die 1916 erbaut wurde. Dort ehren die Einheimischen am 19. März alljährlich ihren Schutzpatron St. Josef.
360° Rundumblick im neuen Mirador
Am Ortsausgang befindet sich ein Käsemuseum (Casa del Queso), das aufgrund mangelnder Budgetmittel leider geschlossen wurde. Trotzdem empfehlen wir einen Abstecher dorthin, denn vor zwei Jahren wurde eine neue Aussichtsplattform (Mirador)2) eröffnet. Der Weg hoch beginnt rechts hinter dem Museum. Allerdings erfordern die Treppen ein gewisses Maß an Fitness. Dafür werden sie am Ziel mit einem herrlichen 360° Rundblick belohnt. Bunte Blumenwiesen, Heidekraut, Lorbeerwälder etc. und akustisch begleiten Sie summende Bienen, zwitschernde Vögel und mitunter sogar blökende Schafe. Informationstafeln zeigen Ihnen die Richtungen zum Barranco del Pinar, Lomo de Las Quemadas oder Barranco de Laurel. Viel Spaß bei Ihrem Ausflug!
PROGRAMM
19. März (regionaler Feiertag)
Um 7.00 Uhr startet die traditionelle Viehmesse in der die schönsten Exemplare prämiert werden. Diese „Feria de Ganado“ ist die erste des Jahres und ist sehr beliebt. Immerhin werden 2.000 Euro an Preisgeldern ausgeschüttet für das Prachtexemplar Schaf, Kuh, Ziege etc.
Die Messe startet zur Mittagszeit und um 13.00 Uhr findet im Anschluss die Prozession statt in der die Heiligenfigur des San José durch die Straßen getragen wird. Die Trophäen für die schönsten Exemplare des Nutzviehs werden vor dem Heiligen übergeben.
Um 18.00 Uhr findet ein Pferderennen (Carreras de caballos) statt und zum Abschluss dieses Tages wird auf dem Dorfplatz ein großes Fest ausgetragen. Eine Kirmes mit Musik und Folklore.
Footnotes
- ^ Viva Canarias Nr. 74 vom 13.3.2015