Das Golfgebiet Salobre, das sind zwei 18 Loch Plätze, westlich von Maspalomas, ist unterteilt in einen Nord- und Südplatz. Die beiden Plätze sind von unterschiedlichstem Charakter und Schwierigkeitsgrad. Das einzige, was beide gemeinsam haben: Eine natürlich gewachsene grüne Kulisse verschiedener Kakteenarten. Salobre-NORd
„Das ist ja kein Golf-Platz, und überall hin muss man ja auch keinen Platz bauen“ sagt der deutsche Urlauber und storniert die Folgerunde am Nord-Platz, die er, in Unkenntnis des Platzes, für den übernächsten Tag gebucht hatte. Er ist wütend, hat ihn doch die Runde unzählige Golfbälle gekostet und außerdem deutlich gezeigt, dass sein Golf doch nicht so gut ist, wie er immer meinte. Diese Reaktion ist verständlich da der Platz doch große, manchmal fast unüberwindbare Hindernisse wie z. B. riesige zu überspielende Schluchten, enge Fairways, die links vom Abgrund und rechts von einer Felswand gesäumt wird und nicht übersehbare Bergkuppen, welche die Landung des Golfballs zur Überraschung werden lassen.
Hier wird auch der geringste Slice mit Ballverlust bestraft. Ich wage jedoch zu behaupten, dass die Liebe zu diesem Platz wachsen muss, das dauert und braucht einige Runden. Ganz sicher schließt man diesen Nord-Platz nicht sofort so ins Herz wie seinen milderen Bruder, den Platz Salobre-Süd.
Der milde Bruder - Salobre Süd
Darum wählen wir jetzt den sympathischer erscheinenden Platz „Salobre Süd“. Die 18 Löcher sind abwechslungsreich, es sind meist breite Fairways, die Hook und Slice gestatten. Natürlich kann es passieren, dass man statt dem eigenen Fairway das benachbarte trifft, aber dieser Fehler wird verziehen. Man kann den Ball gut wieder aufs eigene Spielfeld zurückschlagen. Es gibt wunderschöne übersichtliche Par 3 und 4 mit breiten Landezonen. Nehmen wir gleich Loch 1, ein Par 4. Es bietet, neben dem breiten Fairway, einen traumhaften Ausblick auf den Atlantik, ebenso Loch 3. Bei Loch 5 sollte man einen weiten Abschlag haben, sonst verschwindet der Ball auf Nimmerwiedersehen in Kakteen oder Büschen.
Überhaupt ist die natürlich gewachsene Kakteenlandschaft der beiden Plätzen sehenswert. Früchte und Blüten verzieren diese Pflanzen. Auch die wunscherschönen, roten Kaktusfrüchte bitte nicht anrühren oder gar zu pflücken versuchen! Ihre sichtbaren und vor allem ihre unsichtbaren Stacheln setzen sich in der Haut fest und machen unter Umständen ein Weiterspielen unmöglich. Glauben Sie mir, es macht keinen Spaß, mit einen Stachel, den man zwar nicht sieht, der aber spürbar im Daumen steckt, den Golfschläger zu schwingen.
Ein Buggy muss auf diesem Platz nicht sein, es hilft aber doch, die steileren Löcher leichter zu überwinden. Loch 9 oder Loch 18 ziehen sich recht lang hoch.
Reichtum der Salobre Nord
Machen wir ernst und wagen uns nach Salobre-Nord. Ohne Buggy darf man dort gar nicht spielen, zu weit entfernt sind manche Abschläge. Zu Loch 12 z. B. fährt man gute 4 Minuten steil bergauf.
Reden wir klar: Dieser Platz verzeiht keine Fehler. Wenn Sie das Fairway nicht genau dort treffen, wo es sein sollte, dann rollt der Ball schneller, als Sie schauen können, in die Schlucht. Oder Sie versenken ihn gleich beim Abschlag in der Schlucht. Oder beim Schlag aufs Grün. Loch 3, ein Par 5, fängt nett an, Dogleg nach rechts, dann allerdings verhindert eine ca. 60 m breite Schlucht den entspannten Schlag aufs Grün. An sich ja kein schwerer Schlag, die Frage ist nur, aus welchem Winkel sie den Schlag machen müssen und wie (blöd) er liegt. Zugegeben, die ersten neun sind schöner und gepflegter zu spielen, die zweiten neun sind rustikal und ich verstehe Spieler, die hier nicht unbedingt ein zweites Mal spielen wollen.
Für Anfänger völlig ungeeignet kann sich hier ein guter Golfer vom Platz bestätigen lassen, wie gut und vor allem wie präzise er spielt. Sollte der Platz auch Sie „abwerfen“, dann bewundern Sie zum Trost Ihrer frustrierten Seele den Reichtum der Flora. Dass es neben den wunderschönen Kakteen auch ungepflegte Schotterhalden gibt, verstärkt den ziemlich rustikalen Charme dieses Platzes.
Das Clubhaus
Ein Clubhaus in unserem Sinne gibt es nicht. Die Rezeption und das Pro-Shop sind im nahegelegenen Sheraton-Golfhotel zu finden. Ebenso bekommen Sie dort die Golfcarts. Für Ihr Auto ist Platz in der wirklich großen Garage des Sheraton Hotels. Die Mitarbeiter betreuen Sie mit ausgesuchter Höflichkeit, Flexibilität und spanischem Charme. Die Flights starten, bis auf ganz wenige Ausnahmen, pünktlich zur gebuchten Startzeit, was nicht auf allen Golfplätzen hier im Süden der Fall ist.
FAZIT
Zwei Golfplätze von unterschiedlichstem Charakter, der eine geht liebvoll mit Ihren Fehlschlägen um, der andere zeigt Ihnen ganz brutal Ihre Schwächen auf.
Tipp von mir: Verurteilen Sie den Salobre-Nord-Platz nicht nach dem ersten Mal, geben Sie ihm eine zweite Chance, dann werden auch Sie diesen Platz ein klein wenig in Ihr Herz schließen. Oder ihn verdammen und für immer meiden, wie auch immer. Etwas unverständlich ist der Umstand, dass man am Salobre-Nord verpflichtet ist, ein Buggy zu nehmen und dafür 20 Euro pro Person zusätzlich zum Greenfee bezahlt. Fairerweise sollte hier der Buggy-Preis im Greenfee inkludiert sein. Trotzdem: Schönes Spiel auf den beiden Plätzen in Salobre. Christine Wirl
STECKBRIEF
Preise saisonal bedingt
Süd-Kurs: 94 Euro bis 108 Euros
Nord-Kurs: 81 Euro bis 92 Euro
Verschiede Packages werden angeboten, je nach Häufigkeit des Spielens.
Buggy: 15 Euro pro Person
Vorgabe: HCP -36 für Damen, HCP-28 Herren
Kontakt: Tel.: +34 638 525 416
info@salobregolfvillas.com