Die Pandemie hat neben all den dramatischen Auswirkungen auf die Wirtschaft auch viele gesellschaftspolitische Veränderungen angestoßen, wie beispielsweise im Immobiliensektor. Dies hatte für die Kanarischen Inseln auch positive Auswirkungen, indem der Inlandstourismus einen neuen Hype auslöste und auch Digitale Nomaden1) hier ein Mekka für ihr Work-Live-Balance Konzept vorfanden. Darüber hinaus haben auch vermögende Menschen, die die Kanaren bisher nicht auf dem Plan hatten, die Destination für sich entdeckt und einen Run auf Luxusimmobilien ausgelöst. Wohlhabende Ausländer schätzten die Inseln zwar als Alternative zu Marbella oder Monaco, jedoch sind ihre wichtigsten Motive Ruhe, Sonne, Gastronomie, Strände, aber auch Natur, Sport bzw. Wassersport.
Ende Juni fand auf Teneriffa eine Konferenz mit Brancheninsidern und Vertretern renommierter Makler und Immobilienbüros statt, wie z. B. Stanella Investment Company & Development oder Engel & Völkers.
Demnach stehen auf den Kanarischen Inseln nur ca. 1.330 Luxusimmobilien mit einem Wert von über einer Million Euro zum Verkauf, was nicht einmal ein Drittel der wachsenden Nachfrage deckt. Die Anzahl an verfügbaren Luxusimmobilien auf den Kanaren entspricht etwa 2,8 Prozent der in Spanien vorhandenen. Alleine in Marbella sind es 5.522 Luxus-Hotspots, gefolgt von Madrid mit 4.224 und Barcelona mit 2.380.
Was können die Kanaren bieten?
Das größte Luxusangebot befindet sich in der Gemeinde Adeje im Süden von Teneriffa, das gleichzeitig die größte Wachstum aufweist. Dahinter reiht sich die Touristenhochburg San Bartolomé de Tirajana auf Gran Canaria mit 127 registrierten Luxusimmobilien, gefolgt von Guía de Isora (79), das Villenviertel Ciudad Jardín in Las Palmas de Gran Canaria (74) und La Oliva auf Fuerteventura (25).
Neben den bestehenden Gebäuden dieser Sparte werden derzeit auch welche neu errichtet, die jedoch bereits auf dem Markt sind, wie z. B. die Luxussiedlung Los Gigantes auf Teneriffa mit 20 Einheiten. Auf Lanzarote und Fuerteventura wird diese Nische praktisch kaum adressiert.
Die größte Nachfrage im Luxussektor erfolgt von Deutschen, Italienern, Franzosen, Briten, Belgiern, Schweden, Tschechen, Polen und Niederländern.
Herausforderungen an dieses Segment im Immobilienmarkt
Das vorhandene Angebot an Luxusimmobilien auf den Kanarischen Inseln erfülle nicht oder kaum die extrem hohen Ansprüche dieser finanziell potenten Käufergruppe, die mit ‚gewöhnlichen‘ Wohnungen bzw. Häusern nicht zufrieden gestellt werden können, so das Immobilienportal Idealista bei der Konferenz Ende Juni 2023.2)
Geräumige Domizile mit mehr als sechs Schlafzimmern und Garten, Swimmingpool, wertvolle Materialien, anspruchsvolle Ausstattung und edles (minimalistisches) Design und sensationellem Ausblick, ab 300 Quadratmetern Fläche sind das Mindestmaß der Anforderungen.
Mehr als ‚nur‘ Immobilien
Ein Kriterium könnte dieser Sparte zum Verhängnis werden und zwar das Rundum-Angebot. Eine Luxusimmobilie alleine reicht nicht aus, um die Reichen und Schönen anzulocken. Dazu zählt auch das entsprechende Angebot an gehobener Gastronomie, Clubs, Yachthäfen, edlen Einkaufsmeilen etc. Niemand sitzt 24/7 in seinen eigenen vier Wänden. jm
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Verweise
1)Viva Canarias Nr. 177 vom 1.7.2021 - Digitale Nomaden: starker Wachstumsmarkt auf den Kanaren
2)Die Daten wurden mit anderen Maklern dieser Sparte akkordiert, wie z. B. mit Engel & Völkers auf Teneriffa.
