Ausgabe Nr.
Ausgabe Nr.
J M upload 09.08.2018, Viva Edition 100 | Print article

Kanarische Hunderassen kamen mit der Eroberung des Archipels

Podenco
Podenco

Auf den Kanarischen Inseln, mit Ausnahme von Lanzarote und La Gomera, existieren gemäß des Spanischen Haustierverbands1) vier autochtone Hunderassen. Das ist vergleichsweise viel bedenkt man, dass in Spanien nur 21 vorkommen. Weltweit sind es übrigens 475 Rassen, die meisten davon existieren nicht länger als fünfzig Jahre. Damit eine Rasse als eigenständig erachtet werden kann, müssen mindestens fünfzig homogene Tiere existieren. Die Reinheit wird mittels einer ADN-Analyse bestimmt und ab der dritten Generation und fünf Würfen werden sie als spanische Rasse betrachtet. Durch gezielte Züchtungen und Kreuzungen wurde also die Vielfalt der weltweit vorkommenden Hunderassen in den letzten Jahrzehnten enorm erweitert.

Auf den Kanarischen Inseln existierten Hunde schon vor der Zeit der Eroberungen durch die Konquistadoren, die 1402 auf der Insel Lanzarote ihren Feldzug begannen. Die von ihnen mitgebrachten Rassen vermischten sich im Laufe der Jahrhunderte mit den Einheimischen und erst viel später auch mit dem Deutschen Schäferhund.

Vier autochtone kanarische Rassen

  • Pastor Majorero (Fuerteventura)
  • Podenco Canario (auf allen Inseln)
  • Pastor Garafiano (La Palma)
  • Presa Canario (Gran Canaria und Teneriffa)
Perro Majorero

•  Der Pastor Majorero wird auch Perro Bardino sowie Majorero Canario genannt und ist ein perfekter Schutzhund, der sehr widerstandsfähig ist, tagelang ohne Essen und Trinken auskommen und auch hohe Temperaturen vertragen kann. Er hat eine Schulterhöhe von 55 bis 63 Zentimetern mit maximal 45 Kilogramm Gewicht. Die Lebenserwartung liegt bei 12 bis 14 Jahren.

Pastor Garafiano

• Der Pastor Garafiano kommt auf La Palma vor und besonders häufig im Norden der Insel. Der Name bedeutet soviel wie „Hütehund aus Garafino“ und die Rasse war ein idealer Hüter von Schaf- und Ziegenherden, auch an schwer zugänglichen Stellen. Er hat eine Schulterhöhe von 55 bis 64 Zentimetern mit maximal 35 Kilogramm Gewicht. Die Rasse hat ein helleres und längeres Fell und ist ein richtiges Arbeitstier ohne Aggressionen.

• Der Podenco Canario ist eine der wenigen kanarischen Hunderassen, die auch von der FCI anerkannt sind und zur Gruppe der windhundähnlichen, mediterranen Jagdhunde zählen. Obwohl über den Ursprung Unklarheiten und verschiedene Theorien bestehen, schreibt der 1987 verabschiedete Rassestandard, dass es sich um eine 7.000 Jahre alte Rasse altägyptischer Herkunft handelt. Die eleganten Hunde sind schlank und leicht gebaut, mit einer Größe von um die 64 Zentimeter. Ihr kurzes, zumeist rötliches Fell, gibt den Blick auf die muskulösen Körper frei, wobei jegliches Unterhautfettgewebe fehlt. Noch heute werden Sie zumeist bei der Meutejagd auf Kaninchen eingesetzt und genau dafür gezüchtet. Sie sind sprunggewaltig und trittsicher und setzten bei der Jagd sowohl ihre Augen, ihr Gehör und ihren Geruchssinn ein. 

Sie sind für Halter eine Herausforderung. Im Haus sind sie zwar ausgeglichen und verschmust, doch draußen entfalten sie ihren naturgegebenen Jagdinstinkt. In Europa bzw. Deutschland stammten die Exemplare bis 2007 fast ausschließlich aus Tierschutzorganisationen von misshandelten oder ausgesetzten Tieren.

Presa Canario

• Der Presa Canario ist das Wappentier von Gran Canaria und der perfekte Familien- und Wachhund. Sein Wesen haben wir bei unserem Besuch des Grancanarischen Vereins der Freunde des Presa Canario kennengelernt und dieses ausführlich in unserem Bericht zusammengefasst (siehe unsere Webseite auf der Startseite: www.viva-canarias.com)

• Seit einigen Jahren betrachtet man den Lobo Herreño (El Hierro) als eine ethnische Gruppe, die im Jahr 2020 zur Rasse „erhoben“ wird. Man weiß, dass diese Rasse seit dem Ende des 18. Jahrhunderts existiert.

Auf La Palma arbeitet man am Wiederaufbau der Rasse Ratonero Palmero und auf El Hierro am Podenco Enano.

1) Spanischer Haustierverband RSCE (Real Sociedad Canina de España)