Kein „Caganer“ (Kacker) darf bei der Krippe fehlen

Kurios: Wer hätte gedacht, das die tief religiösen Spanier bei ihrem Krippenkult noch genügend Spielraum für Humor haben? In manchen Weihnachtskrippen kann man, mehr oder weniger versteckt, den „Caganer“ zu entdecken. Dabei handelt es sich um eine Figur, die hockend, mit heruntergelassener Hose einem zutiefst menschlichen Bedürfnis nachkommt. Der Legende nach, soll ein Hirte beim Stall von Bethlehem, vor Aufregung vor diesem großen Ereignis, das auch gemacht haben. Eine klare historische Dokumentation dazu gibt es allerdings nicht. Andere meinen, mit dem Zeitalter der Epoche des Barock und der damit verbundenen Hinwendung zur Natürlichkeit und zum Realismus, hielt das „echte alltägliche Leben“ Einzug in die Krippenlandschaften - vor allem in der Region um Katalunien und Valencia. Wer genau schaut, der entdeckt auch in Ingenio - das „Scheißerchen“, denn am stillen Örtchen sind alle Menschen gleich. Und so gibt es inzwischen sogar leidenschaftliche Sammler von „Caganer“-Figuren, die oft Prominente oder populäre Persönlichkeiten zum Vorbild haben. Als Glücksbringer dürfen sie einfach nicht fehlen. Heute ist diese Figur meist in folkloristischer Kleidung zu finden.