Ausgabe Nr.
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J M upload 16.05.2018, Viva Edition 72 | Print article

Krokodile und andere Exoten im Naturpark von Agüimes

Fünf Geschichten abseits des Massentourismus für das SAT-1 Frühstücksfernsehen wurden in den letzten Wochen mit den PHAROs auf Gran Canaria gedreht. Die PHAROs, das sind Deutschlands bekanntester Hypnotiseur Martin Bolze und seine wunderbare Herzdame Michaela Scherer. Eine dieser Stationen führte sie zur Krokodilfarm nach Agüimes, denn irgendwie mag man es nicht glauben, dass es hier doch Krokodile gibt. Wir von Viva Canarias durften vor Ort exklusiv dabei sein. Zwar haben wir diesen Privatzoo schon im Jahr 2012 einmal besucht, aber es lohnt sich auch Plätze aufzusuchen, die man schon gesehen hat. Immer wieder gibt es Neues zu entdecken. Nachdem die Story rund um dieses beliebte Promipaar den Rahmen hier sprengen würde, konzentrieren wir uns hier lediglich auf den „Cocodrilo Park“.

Zeitsprung zu den Anfängen dieses Parks

Es war einmal… eine tierliebe Familie namens Balser, die im Jahr 1986 auf Bitten der Tier- und Umweltschutzpolizei Seprona einige beschlagnahmte Krokodile bei sich aufnahm. Im Laufe von drei Jahrzehnten nahmen die Zugänge an Krokodilen und anderen Tieren immer mehr zu, so dass der Familie mit all den Kosten, der Arbeit und dem verfügbaren Areal der Kollaps drohte. Das war vor allem für die Tiere suboptimal. Das 22.000 Quadratmeter große Areal bedurfte Unterstützung. Immerhin befindet sich heute in diesem Zoo die größte Krokodilzucht Europas. Lange Zeit war diese Anlage in Ermangelung an Marketingkonzepten ein Geheimtipp und vorwiegend für die Kanarier ein beliebtes Ausflugsziel. Vieles ist seitdem getan und es ist überall augenscheinlich, dass man versucht die Lebensbedingungen der Tiere zu optimieren, ebenso wie den Genussfaktor für die Besucher.

Gerettete Exoten - Ein Park der anderen Art...

Man muss sich vor Augen führen, dass die Anlage gewachsen ist und von Anfang an als „echter“ Zoo konzipiert wurde. Das sieht man an unüblichen, aber liebevollen, Details und Accessoires, wie z. B. ein uralter Eiswagen, Blumentöpfe etc. Bei allen Tieren im Zoo, mit Ausnahme der im Park geborenen Krokodile, handelt es sich um gerettete exotische Tiere. Auch in Spanien ist die Haltung von exotischen Tieren verboten. Teilweise waren sie in sehr schlechtem Zustand und mussten mühevoll aufgepäppelt werden. Die fünf Monate alten Wüstenfüchse (siehe nächste Seite) wurden erst vor zwei Monaten vom Zoll auf Lanzarote in einem Postpaket gefunden und sichergestellt!

29 Tierstationen im Park

Gleich nach dem Betreten und berappen des Eintritts, hat man die Gelegenheit sich mit einem Tier fotografieren zu lassen. Dort erhält man einen Orientierungsplan, der die 29 Stationen des Parks bildlich darstellt. Ein Weg schlängelt sich durch die Anlage und wir gehen zielstrebig zu den Krokodilen. 

Dem Riesenreptil auf den Zahn gefühlt

Besonders stolz ist man auf die prächtigen „echten“ Nilkrokodile, die zu den größten ihrer Art zählen. Sie können bis zu sechs Meter lang werden. Im Gegensatz zu Alligatoren ist die vierte Zahnreihe des Unterkiefers der Krokodile auch von außen sichtbar (siehe Foto linke Seite) und greifen so in eine Lücke des Oberkiefers. Darüber hinaus haben Krokodile einen regelmäßigen Zahnwechsel da sich die Ersatzzähne in den Zahnhöhlen laufend entwickeln. Normalerweise kommen diese Reptilien in Afrika vor. Sie sind Fleischfresser und ernähren sich von allem, was sie mit ihrer Größe bewältigen können. Ihre Beute zerren sie unter Wasser und ertränken sie. Die Krokodile machen sogar vor der eigenen Art nicht halt und so können sogar Jungtiere ihren Artgenossen zum Opfer fallen.

Zur Fortpflanzung legen die Weibchen vierzig bis sechzig Eier in eine Grube, die sie mit Sand bedecken. Nach etwa drei Monaten schlüpfen die etwa dreißig Zentimeter langen Jungtiere, die von der Mutter in den ersten Lebensmonaten strengst bewacht werden. Nur etwa 25 Zentimeter wachsen sie pro Jahr. Immerhin, sie können sechzig bis achtzig Jahre alt werden. Der Park betreibt auch eine Zucht, doch werden die Jungtiere normalerweise nicht der Öffentlichkeit gezeigt. Beim Dreh für SAT1 mit den PHAROs machte man an diesem Tag eine Ausnahme (siehe nächste Seite).

Spektakel: Die Krokodilfütterung

Ein Spektakel ist die tägliche Fütterung der Krokodile zur Mittagszeit

Beobachtet man die Tiere, dann muss man unweigerlich ihre stoische Ruhe bewundern. Man glaubt fast, es sind keine echten Lebewesen, sondern Attrappen. Das ändert sich allerdings schlagartig, wenn sie gefüttert werden. Täglich um 13.00 Uhr wird dies als Attraktion im Park gemacht. Da merkt man erst wie flink die Krokodile sich bewegen können und nur die sehr gut ausgebildeten Tierpfleger wagen sich in das Areal aber nicht ohne einen Stock. Dieser dient dazu, die Schnauzen der Tiere auf Distanz zu halten, damit nicht am Ende ein eigener Körperteil der Fütterung zum Opfer fällt. 

Die Geräusche wie das Schnauben oder das Knacksten der Hühnerkeulen in ihren Mäulern sorgt auf jeden Fall für Gänsehaut. Spannend wird es, wenn die Tierpfleger mit einem Jungtier durch die Reihen der Zuschauer gehen und diesen die Möglichkeit bieten, den harten Schuppenpanzer des  Reptils zu berühren. 

Achtung: Gefährliche Exoten

Leider gibt es immer noch Leute, die sich beim Kauf von Reptilien bzw. Krokodilen nicht darüber im Klaren sind, dass diese ausgewachsen eine Gefahr sind. Ihr Hirn ist im Vergleich zur Körpermasse verschwindend klein, weshalb man sie auch nicht dressieren kann. In der Anlage sind viele weitere exotische und gerettete Tiere zu sehen wie z. B. Schimpansen, Wüstenfüchse, Tiger, Dammhirsche, Paviane, Papageien, Schildkröten, Waschbären etc.

FAZIT:

Der Park ist einen Besuch absolut wert, besonders mit Kindern. An Wochenenden gibt es zusätzlich Kinderanimationen und einen Ansturm kanarischer Familien. Wer den Park beschaulicher genießen möchte, der sollte während der Woche kommen oder sich auf einen entsprechenden Lärmpegel einstellen. Darüber hinaus tun Sie damit Gutes, denn Sie unterstützen mit dem Eintrittsgeld diese Auffangstation für exotische Tiere in ihrer Arbeit. Von offizieller Seite erhält der „Cocodrilo Park“ lediglich eine kleine Subvention. 

 

Krokodilpark „Cocodrilo Park Agüimes" 

Auffangstation Exotischer Tiere (Centro de Recojida de Animales)
Ctra. Gral Los Corralillos km 5,5 (ausgeschildert) Agüimes
Geöffnet: 10.00 bis 17.00 Uhr, samstags geschlossen, sonntags zusätzlich Familienunterhaltung.
Eintritt: 9,90 Euro (Kinder 6,90 Euro)
Krokodilfütterung: 13.00 Uhr
Buszubringerdienst - siehe Internet

www.cocodrilparkzoo.com