Ausgabe Nr.
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J M upload 08.10.2023, Viva Edition 205 | Print article

Kürbisse, auch ohne Halloween ein Star, nicht nur auf den Kanaren

Viva Canarias Online vom 7. Oktober 2023 | Was das Ei zu Ostern ist der Kürbis zu Halloween. Dass sich die Canarios gerne verkleiden, beweist mit welcher Intensität und Ausgelassenheit sie den Karneval feiern. So kommt es gelegen, dass der Halloween-Brauch am 31. Oktober längst auch auf den Kanaren zelebriert wird. In manchen Dörfern ziehen Kinder durch die Straßen und klopfen an die Tür, um Süßes zu erbitten (oder Saures zu geben). Oder, man besucht eine der ‚Horrorpartys‘ zu Halloween, die veranstaltet werden.

Und was hat es mit den Laternen auf sich?

Der Ursprung dieses Brauchs liegt in Irland. Dort hat, der Legende nach, der bösartige Betrüger und Trinker namens Jack O. den Teufel an einen Baum, in dessen Stamm ein Kreuz geschnitzt war gelockt. Und so nahm er Satan gefangen. Dumm nur, dass nach Jacks Tod auch ihm der Einzug in den Himmel verwehrt wurde. Schließlich soll ihm der Teufel ein Stück glühende Kohle in einer ausgehöhlten Rübe gegeben haben und mit dieser wanderte Jack fortan durch die Finsternis zwischen Himmel und Hölle ... Daraus entstand der Brauch, am 31. Oktober böse Geister mit Lichtern zu vertreiben...

Eine andere Legende ...

Die Kelten feierten ihr Fest Samhain, welches das Ende des Sommers und den Beginn der dunklen Jahreszeit einläutete. An diesem Tag war der Schleier sehr dünn, der unsere Welt von der ‚Anderswelt‘ (sprich ... der Toten und Geister) trennte. Da sie Unheil brachten und nichts Gutes im Sinn hatten fürchteten sich die Bewohner. Sie nahmen Kürbisse und schnitzten furchterregende Gesichter hinein und stellten diese beleuchtet mit einer Kerze zum Schutz vor den fremden Wesen in ihre Fenster. Auch verkleideten sich die Bewohner selbst, um sich zu tarnen bzw. die Wesen der Anderswelt zu täuschen.

Die hohe Kürbisschnitzkunst ...

Die Kreativität der Menschen macht auch vor dem Schnitzen von Kürbissen keinen Halt. Einige Exemplare möchte ich Ihnen nicht vorenthalten, denn es sind wahre Kunstwerke. Zu den bekannten Pumpkin Carving Artists zählt beispielsweise der amerikanische Künstler Ray Villafane (siehe Foto 04).

• Wer noch mehr sehen möchte, hier ein Link 

www.happy-halloween.org

Dort findet man auch Schnitzvorlagen, Rezepte etc.

Aber, was tun mit der Frucht? Es ist viel zu schade diese wegzuschmeißen, denn man kann Kürbisse zu vielen köstlichen Speisen verarbeiten. Süße Marmeladen, herzhafte Suppen etc. Wir haben daher zwei Rezepte herausgesucht, damit Sie den Kürbis voll verwerten. Ein Rezept hat einen Bezug zu den Kanarischen Inseln (die Tortilla Tortilla Espanola und Salsa Brava ) und das andere zu meiner Heimat Österreich (siehe Rezept Steirische Kürbiscremesuppe ).

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EIN BLICK AUF DAS LEBENSMITTEL

Woher kommt der Kürbis?

Schon in präkolumbischer Zeit gab es eine große Vielfalt an Kürbissen, wobei heute fünf Arten kultiviert werden: Riesenkürbis, Moschuskürbis, Gartenkürbis, Feigenblattkürbis und die Cucurbita argyrosperma. Spanier brachten sie von Mexiko und anderen Regionen Amerikas schließlich nach Europa.

Die Pflanze mit den weit ausladenden Blättern liebt Wärme, benötigt viel Platz und während der Fruchtbildung auch Wasser, was durch die Größe der Blätter und mit der damit verbundenen Verdunstung bedingt ist. Am besten gedeihen sie bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius und finden auf den Kanaren ideale Bedingungen vor (sofern Wasser vorhanden ist). Geerntet werden sie etwa fünf Monate nach der Aussaat.

Nährstoffreich und kalorienarm ...

Kürbisse haben eine hohe Nährstoffdichte, enthalten aber wenig Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß. Dafür sind sie reich an Folsäure, Magnesium, Eisen, Kalium, Natrium, Vitamin B1, B2 und B6, Vitamin C und dem Provitamin A (Carotin), was gut für Haut, Haare und Nägel ist. Wir sprechen hier insbesondere vom Hokkaido-Kürbis, dem häufigsten Speisekürbis. Seinen Namen verdankt dieser Newcomer seiner ursprünglichen Heimat, der gleichnamigen Insel in Japan. Erst vor etwa zwei Jahrzehnten erklomm dieser schmackhafte Kürbis auch die Rankingliste der beliebten Gemüsesorten in Europa. Ihr Aroma ist leicht nussig und erinnert ein wenig an Esskastanien. Mit der Klopfprobe erfährt man, ob der Kürbis reif ist, denn dann klingt er hohl. Man kann dieses Gemüse monatelang lagern, ohne dass es an Geschmack verlieren.

Begehrt sind die Kerne der Kürbisse mit einem Fettanteil von 34 Prozent als Knabberware. Sie werden gerne auch als Garnitur für Gerichte verwendet. Sie sollen gegen Schlaflosigkeit helfen und auch dem Prostatakrebs entgegenwirken.

Im Jahr 2005 zur Arzneipflanze des Jahres gekürt. Dafür maßgeblich die seltenen Aminosäuren, Vitamin E, Spurenelemente (Selen, Mangan, Kupfer, Zink etc.) und antioxidativen sowie entzündungshemmenden Eigenschaften. Dafür maßgeblich die seltenen Aminosäuren, Vitamin E, Spurenelemente (Selen, Mangan, Kupfer, Zink etc.) und antioxidativen sowie entzündungshemmenden Eigenschaften.

Grundsätzlich werden Kürbisse aus drei Gründen angebaut: zum Verspeisen, zur Ölgewinnung oder als Zierkürbis. Letztere dienen ausschließlich der Dekoration und sind aufgrund der Bitter- und Giftstoffe nicht genießbar. Wallfahrer haben ausgehöhlte Kürbisse als Trinkflasche verwendet.

Das grüne Gold ...

In der Steiermark wird seit vielen Jahren aus den Kernen das Kürbiskernöl, auch Kernöl genannt, gewonnen. Erstmals erwähnt wurde es im Jahr 1735, wobei es damals den Apothekern zur Herstellung von Heilmitteln vorbehalten war. So wollte es die Monarchin Maria Theresia, denn es sei viel zu wertvoll, um es in gewöhnlichen Speisen zu verwenden. Heute ist das anders. Das ursprungsgeschützte Kernöl ist die steierische Spezialität schlechthin. Es hat mit seinem intensiven Aroma längst die Herzen bzw. Gaumen der Gourmets weltweit erobert - und das obwohl es preislich im höheren Segment angesiedelt ist. Man benötigt nämlich um die 30 bis 35 Kürbisse um einen Liter Öl zu erzeugen. Der Geschmack ist einzigartig und wer es einmal probiert, kommt davon nicht mehr los. Mit seiner tiefgrünen Farbe ist es zudem ein optisches Highlight für alle Gerichte. Es eignet sich nicht nur perfekt für Salate, sondern passt hervorragend zu Vanilleeis.

Die schnell wachsende (Rank)Pflanze, insbesondere zur Blütezeit, ist eine Augenweide. In Frankreich sind beispielsweise frittierte Kürbisblüten eine beliebte Speise.

Kürbisse auf den Kanaren

Mit der (Wieder)Entdeckung der Neuen Welt kamen bald viele neue Lebensmittel, wie z. B. die Kartoffel oder die Tomate nach Europa. Auch so die Kürbis, wie berichtet (siehe @Obst & Gemüse, die Geschichte der kanarischen Vielfalt aus unserer neuen Ausgabe Nr. 205, erscheint am 1.11.2023 ). 

Die Produktionsmenge liegt bei ca. 19.000 t/Jahr produziert, davon ca. 6.700 t auf Teneriffa und 12.200 auf Gran Canaria. Die Erntezeit liegt normalerweise zwischen September und November. 

Die Calabazas (Cucurbita moschata), oder auch Calabazin bezeichnet, sind am weitesten verbreitet. Insbesondere die Bubangos, eine kleine, ballförmige Varietät, ist weit verbreitet und eignet sich hervorragend zum Füllen. Es handelt scih zwar um eine Zucchini (bot. Cucurbitaceae) bzw. Gartenkürbis, zählt aber auch zu den Kürbisgewächsen.

In der regionalen Küche sind sie in vielen Gerichten zu finden, in Suppen, Eintöpfen (Ropa vieja), Soßen (crema, Hummus etc.), Tortillas, Quiche, Lasagne bis hin zur Süßspeise (z. B. Tarta de Calabaza). Genossen werden sie gekocht, frittiert, überbacken oder gegrillt. Manche eignen sich hervorragend für Eintöpfe, andere für Süßspeisen, wieder andere zur Zierde etc. Der dunkelgrüne Kürbis Buttercup soll am süßesten sein und sich ideal für Süßspeisen eignen. Merkmale: Stängel kantig, borstig, behaart und mit unbestimmtem Wachstum; Blätter nicht sehr aufrecht, samtig, manchmal mit weißlichen Flecken und wenig gelappt; Stiel des Fruchtansatzes verbreitert und mit Furchen; gelbe Blüten mit großen und aufrechten Blütenblättern; variable Früchte von matter Farbe; nicht sehr hartes Fruchtfleisch.)
Zucchini werden darüber hinaus gerne in roher Form konsumiert.

Regional dominierende kultivierte Sorten auf den Kanarischen Inseln

• Cucurbita maxima hingegen weist folgende Merkmale auf: runder, weicher, undefinierter Wuchs, wenig behaarte Stängel; große, nierenförmige, kugelförmige, nicht gelappte Blätter, die am Grund herzförmig sind; gelbe Blüten; zylindrischer, nicht gerillter Stiel, der in die Frucht eingeführt wird.

• Cucurbita mixta schließlich zeichnet sich aus durch kräftige, kantige Stängel ohne Rauheit; breite, gelappte, gelappte Blätter, manchmal mit weißlichen Flecken; breiter, aber nicht verbreiterter Stiel am Fruchtansatz; variable Früchte mit weichem oder hartem Fleisch.

Weitere Sorten

Llena de Nápoles: zylinderförmige Form und am Scheitel verdickt. Glatte Schale mit grüner bis gelber Marmorierung. Fruchtfleisch gelb/orange. Benötigt 1,5 x 1 m Platz zum Wachsen

Lisa de Nápoles y Gigante de Nápoles: ähnliche Charakteristiken wie die Sorte Llena de Nápoles. 

Vasca-Mallorca hat Früchte mit einem Gewicht von 3 - 6 kg und misst 50 - 60 cm, stammförmig. Hat ein sehr schmackhaftes Fruchtfleisch und wird wegen der hohen Produktivität gerne angebaut. 

Dulce de Horno (Buen gusto): leicht platte runde Form, dunkelgrün mit einer warzigen Schale. Fruchtfleisch orange-gelb. Benötigt 1,5 x 1 m Platz zum Wachsen. Beliebt für Eintöpfe oder Süßspeisen im Ofen.

Cabello de Ángel (dt. Engelshaar) wiegen 2 - 4 kg und haben eine länglichere Form mit dunkelgrünen Netzen. Beliebt für Zubereitung von Nachspeisen. 

- Violín
- De Gollete
- De Botella
- De Costa
- De Cuello
- De Rueda
- Bolluna (Cabello de Ángel)
- Cubana
- Boba (Cabello de Ángel) auf Gran Canaria)
- Alargada, Redonda auf Lanzarote

Den größten Kürbis wog man auf der Finca von Herrn García García im August 2023, der stolze 150 kg wog (wie C7 berichtete).

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Siehe auch

Kürbis - facettenreicher Protagonist zu Halloween und andere Mythen

Steirische Kürbiscremesuppe