Der Ozeanische Kugelfisch (Lagocephalus lagocephalus) ist für sein hoch konzentriertes Gift hinlänglich bekannt und darf in Europa weder gefangen noch verzehrt werden. Das Gift (Tetrodotoxin) befindet sich zwar im gesamten Körper, doch in hoher Konzentration in der Leber, den Eierstöcken und der Haut. In Japan dürfen daher nur speziell geschulte Köche Kugelfische zubereiten. Mahlzeit!
Kugelfische bevorzugen wärmeres Gewässer in tropischen und subtropischen Zonen und kommen daher meist nur im Sommer im Kanarischen Gewässer vor. Demnach handelt sich weder um exotische noch um invasive Spezies, so RedPROMAR.
Im Allgemeinen kommen im Kanarischen Gewässer vier Arten von Kugelfischen vor laut RedPROMAR1):
- Guineischer Kugelfisch (Sphoeroides marmoratus)
- Makaronesische Spitznasenpuffer(Canthigaster capistrata)
- Gefleckter Igelfisch (Chilomycterus reticulatus)
- Ozeanischer Kugelfisch (Lagocephalus lagocephalus)
Zwar sind sie normalerweise eher scheu, doch wenn sie sich bedroht fühlen, können sie aggressiv werden, sich mit Wasser aufpumpen oder gar angreifen. Mit ihrem schnabelartigen Maul haben sie eine enorme Bisskraft. Sie erreichen eine Länge von bis zu 60 Zentimeter, wobei die gesichteten Exemplare vor Gran Canaria deutlich kleiner waren.
Im vergangenen, extrem heißen Monat August, wurden außergewöhnlich große Schwärme von Fischern und Bootsfahrern gesichtet, wie z. B. an der Playa de Tacorón südlich von El Hierro oder dem Las Canteras Strand, wo täglich tote Exemplare angespült wurden, die die Stadtverwaltung laufend schnell beseitigen ließ. Allerdings wurde, selbst nach Maßstäben von Meeresbiologen, ungewöhnlich aggressives Verhalten und sogar Angriffe beobachtet. Eine Frau und ihr Sohn wurden vor dem Las Canteras Strand von den Fischen angeknabbert und leicht verletzt. Ein anderer Schwarm wurde zwischen Arguineguín und Puerto Rico gesichtet, wo sie offenbar versuchten einer Meeresschildkröte ihre Beute abzujagen, die sie im Maul hielt. Die Ozeanologen vermuten, dass die Kugelfische aufgrund Nahrungsmangel und der hohen Temperaturen vermehrt angelockt wurden und dies zu dieserm Aufkommen führte. jm
