Vielleicht haben auch Sie sich schon gefragt, von welchen Künstlern die Kreisel gestaltet werden oder von wem die eine oder andere Skulptur an öffentlichen Plätzen stammt? Wir auch und fanden auf Empfehlung eines Lesers: Bildhauer Cristóbal Marrero Silva.
Wir besuchen den 78-jährigen in seinem Domizil in San Fernando de Maspalomas. Schon an der Eingangstür deutet eine Steinskulptur auf den hier lebenden Künstler hin und dies zieht sich im Foyer und im Wohnzimmer fort. Sympathisch, weltoffen und agil präsentiert sich Christoph – wie ihn seine deutschen Freunde nennen und spricht darüber hinaus sehr gut deutsch. Wir platzieren uns rund um einen riesigen massiven alten Holztisch und stellen uns vor, wie sich einst um diesen herum er, seine sieben Geschwister und die Eltern zum Essen versammelten. Er selbst hat „nur“, wie er uns erklärt, –drei Kinder: Julio Cesar, Fatima und Blas Ulises. An den Wänden gibt es kaum ein Plätzchen ohne eines seiner Ölbilder. Skulpturen aus Holz, Stein und Eisen okkupieren den restlichen Platz. Hier, in diesem Raum, befinden sich seine liebsten Werkstücke, von denen er sich nicht trennen will.
Wie alles begann
Nachdem es damals, kurz nach dem Krieg, keine öffentlichen Schulen gab, gingen die meisten Kinder in die katholischen Einrichtungen. Danach begann er gemeinsam mit seinem Bruder an der Kunstakademie in Las Palmas zu studieren, wo er auch geboren wurde. Als junger Mensch zog es ihn in die Welt und so lebte und arbeitete Marrero sieben Jahre lang in Weyer in der Nähe von München.
Als er später zurück auf die Kanaren kam, lernte der Bildhauer seine Frau kennen und sie ließen sich in San Fernando nieder, wo aufgrund des beginnenden Tourismus die Möglichkeiten besser waren. 23 Jahre arbeitete der höfliche und ruhige Künstler als Rezeptionist, bis größere Hotelkomplexe zur Auflösung des kleinen Hotels führten. In diesen Jahren ging Marrero immer wieder seinen künstlerischen Ambitionen nach und baute sich eine eingefleischte Fangemeinde auf.
Diesen Umstand hatte er es zu verdanken, dass die Gemeindeverwaltung von San Bartolomé de Tirajana auf ihn aufmerksam wurde. Fortan arbeitete der Bildhauer an vielen Projekten für das „Municipio“. Er gestaltete beispielsweise die Stein-skulptur im kleinen Park der Casa Condal sowie jene vor dem Centro Cultural de Maspalomas. Auch der große Kreisel mit den aus Eisen erstellten Kakteen in San Fernando de Maspalomas stammt von Marrero. Noch heute ist der umtriebige Künstler aktiv – aber mit Muße. Immer, wenn es seine Zeit erlaubt, arbeitet er an den überlebensgroßen Steinskulpturen in dem von der Gemeinde zur Verfügung gestellten „Freiluft“-Atelier an der Straße zum Palmitos Park. Als Hauptmotiv ziehen sich madonnenhafte Figuren durch sein künstlerisches Schaffen. Als Material verwendet er Stein aus „Risco Blanco“, der eigens mit einem Kran herangekarrt werden muss, dem Marrero wochenlang mit knochenharter Arbeit die Motive entlockt. Kein Wunder also, dass diese riesigen Skulpturen um die 42.000 Euro das Stück kosten.
Kontakt
Cristóbal Marrero Silva
35100 San Fernando de Maspalomas
Tel.: 928 762 265
