Viele Jahre waren die Handwerksgegenstände der Canarios ihre einzige Einnahmequelle. Die Produkte wurden am Hafen oder an Märkten verkauft oder gegen andere Erzeugnisse wie beispielsweise Konfitüre eingetauscht.
Das Wissen um das Handwerk wurde von Generation zu Generation auf die Nachkommen weitergegeben. Die Wenigsten konnten es sich leisten, ihre Kinder in Schulen zu schicken und so gibt es noch heute viele Kunsthandwerker, die das Handwerk von ihren Eltern erlernt haben, so wie die Stickerin Doña Josefa Dolores. In zeitaufwendiger Detailarbeit entstehen ihre Kunstwerke nach traditioneller Art auf Leinen. Zuerst wird der Stoff geviertelt und das Motiv mittels einer Art Pauspapier auf den Stoff übertragen, um die Symetrie herzustellen. Jedes Werkstück ist einmalig und wird individuell erstellt. Sie stickt bis zu fünf Stunden täglich über drei Monate, um beispielsweise ein Tischtuch zu besticken.
Doch die „Bordadera“ weiß mehr zu berichten. Für viele Frauen war das Handwerk nicht nur eine Erwerbsquelle. Ohne Beruf und oft auch ohne Schulbildung war es ihre einzige Möglichkeit, sich auszudrücken und ihrer Kreativität nachzugehen. In ihrem im Jahr 2008 (auf spanisch) erschienenem Buch präsentiert Doña Dolores das Kunsthandwerk mit vielen Bildern über die verschidenen Techniken und nicht zuletzt mit historischen Aufnahmen der traditionellen Stickerinnen. In den vergangenen Jahren wuchs das Interesse der Canarios, sich wieder ihrem traditionellen Handwerk zu besinnen.
Kontakt:
Josefa Dolores Peña Galván
Tel.: 928 133 311
Email: bordadorasycladoras.blogspot.es
Buchtipp: „Bordadoras y Caladoras“ herausgegeben von 2008 Telde
ISBN-Nr.978-84-612-6851-1 (span.)