Wer auf den Kanaren schon einmal in klassischen Supermärkten Lebensmittel bzw. Obst und Gemüse einkaufen war, dem ist vielleicht aufgefallen, dass landwirtschaftliche Produkte von den Inseln deutlich teurer sind als vom Festland oder aus anderen EU-Ländern. Die Preisunterschiede sind eklatant und dafür ist ein vor neun Jahren verabschiedetes Gesetz zum Schutz der kanarischen Landwirtschaft verantwortlich. Im Sommer 2022 kündigte die Landwirtschaftsministerin an, entsprechende Betriebsprüfungen durchzuführen.
Das Gesetzt sah nämlich vor, dass landwirtschaftliche Erzeugnisse nicht unter ihren Produktionskosten verkauft werden dürfen.5) Jeder Akteur in der Lebensmittelkette muss mindestens die Kosten des vorhergehenden Glieds tragen, so dass Landwirte und Viehzüchter nicht mehr gezwungen werden können, mit Verlust zu verkaufen. Wie die Kalkulation des vorangegangenen Glieds allerdings erfolgte entzieht sich unserer Kenntnis. Jedenfalls hat dies dazu geführt, dass beispielsweise auf den Kanaren angebaute Karotten mit 2,95 Euro zu Buche schlagen während jene von der Iberischen Halbinsel nicht einmal zwei Euro kosten.
Ein wesentlicher Kostentreiber ist das Wasser, das auf den Kanaren, wenn es nicht aus eigenen Brunnen oder Wasserspeicher stammt, viel teurer ist, da es aus Entsalzungsanlagen stammt.
Ende Dezember hat nun das Landwirtschaftsministerium 10,5 Mio. Euro locker gemacht, um diesen Kostenfaktor zu reduzieren. Die Subventionen gehen an 76 Betriebe (Privatunternehmen, öffentliche Einrichtungen sowie Wasserverwaltungen), damit diese ihre Preise reduzieren und Narvay Quintero forderte die Landwirte auf, dass sie ihre Preise an jenes Niveau anpassen, das auf dem Festland geboten wird. jm
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Verweise:
1)Viva Canarias Nr. 199 vom 30.3.2023 Mietpreisbremse in Spanien seit 2023
2)Viva Canarias Nr. 207 vom 1.1.2024 Spaniens Energiemix wird immer grüner
3)Viva Canarias Nr. 190 vom 1.8.2022 LNG-Terminals: Der ‚Heilige Gral der Gasversorgung‘
4)Quellen Wirtschaftsdaten: INE (Instituto Nacional de Estádistica), Cifras PyMe, Ministerio de Industria, Comercio y Turismo vom 12. 10. 2023 und ISTAC vom 13. 10. 2023
5)Viva Canarias Nr. 191 vom 1.9.2022 - Gesetz zum Schutz der Agrarwirtschaft