Ausgabe Nr.
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J M upload 05.07.2013, Viva Edition 38 | Print article

Ruta del Vino von La Geria, die schönste Weinstraße der Kanaren (Bodegas)

Das Pech des Vulkanausbruchs im 18. Jhdt. wendete sich, dank dem Einfallsreichtum der Lanzarotiner, zum Guten. Sie begannen auf der mit Vulkanasche überzogenen Gegend Feigenbäume und Obstpflanzen zu ziehen aber vor allem mit dem Anbau von Weinreben. Als kreative Antwort auf die geologischen Bedingungen und der großen Wasserknappheit pflanzten sie die Weinreben eben tief in Erdmulden oder in von ihnen gezogenen Gräben. So erreichten die Pflanzen die Humusschicht in der Tiefe.

Zugeschüttet wurden die Erde mit dicken Schichten aus Lapilli oder Vulkanasche, die auf den Kanaren unter dem Namen „Picón“ und „Rofe“ bekannt ist. Dadurch drang in der Nacht zwar Feuchtigkeit ein, doch verhinderte das Vulkangestein, dass die Erde in der Hitze des Tages austrocknete.

Weinanbaugebiet als Kulturerbe

Kreativ sagte man auch den stark wehenden Winden den Kampf an. So erhielt – geradezu luxuriös – jede Rebe ihr eigenes Schutzmäuerchen aus Stein. Je nach Windrichtung verliefen diese quadratisch oder parallel zueinander, doch meistens waren diese Schutzwälle halbkreisförmig um die Weinpflanzen angelegt.

Durch diese Anbaumethode ergibt sich eine außergewöhnliche Optik des Weinanbaugebiets auf Lanzarote. Zwischen den Steinmauern stechen auf dem tiefschwarzen Boden die kräftig grünen Blätter der Weinreben ins Auge. Der reizvolle Kontrast und die Bauformen der Steinmauern verleihen diesem Landstrich ein ganz außergewöhnliches Ambiente, das zu jeder Tageszeit einen reizvollen Anblick darstellt. Inzwischen wurde die Gegend um La Geria auf Lanzarote zum Kulturerbe erklärt. Hier in diesem einzigartigen Weinanbaugebiet wächst eine besondere Rebe, und zwar die Malvasier. Keine andere Rebsorte kommt so oft in der Geschichte und Weltliteratur vor wie diese. Schon die alten Römer wussten ihren kräftig-süßen Geschmack zu schätzen.

Auf Lanzarote entwickelt sich die Traube unter diesen einzigartigen Bedingungen auf besondere Weise. Der einstige Geheimtipp unter Sommeliers schleicht sich sukzessive als begehrter Spitzenwein in die exquisiten Restaurants und Weinläden ein.

Weinstraße: Bodega um Bodega

Die nur 19 Kilometer lange Weinstraße führt vom Monumento al Campesino bei Mozaga/San Bartolomé in südwestliche Richtung nach Yaiza. Die Straße ist gut ausgebaut und nur wenige sanfte Kurven prägen die Fahrt. Die Weinstraße scheint bis zum Horizont zu führen, fast wie auf Amerikas Road 66, nur in Schwarz.

Es reiht sich eine Bodega an die andere und alle wetteifern um die Gunst der Gäste was an der Präsentation ihrer Bodegas und ihrer Weine ersichtlich ist. Auf kaum einer anderen Insel, wohl auch ob des großen Einflusses von Cesar Manrique, verschmelzen moderne Kunst und traditionelle Landwirtschaft auf so schöne Weise. Viele der sogenannten „Corporate Identities“ der Bodegas, vom Schild, Logo, Prospekt bis hin zur Weinetikette, gestaltete der Künstler so wie z. B. jener der ältesten und meistbesuchten Bodegas der Kanaren, El Grifo.

Beauty: Vino Therapie

In manchen Bodegas werden nicht „nur“ die guten Weine in fast ausnahmslos schönen Ambiente präsentiert und angeboten, auch viele andere Produkte rund um die „Malvasía“-Traube erobern die Regale wie z. B. das berühmte Gourmetsalz der Salinen der Insel.

„Vinoterapia“ heißt der jüngste Trend der Beauty-Produkte aus der Weintraube, gemischt mit 100 Prozent lanzarotinischen Aloe Vera Pflanzen. Es gibt Körperöle, -milch, Shampoo, Duschgel, handgemachte Seife etc.

TUI VISION BUS - HOP ON, HOP OF

TUI bietet seit dem Vorjahr einen Weinbus „TUI Vision“ an, der die verschiedene Routen anfährt. Neben der Nordroute gibt es eben auch die „Sur de Lanzarote“ Weintour in sechs Sprachen, die 22 Bodgeas der Weinstraße von La Geria für in Summe 19,50 Euro anfährt. (www.lanzarotevision.es)

BODEGA LOS BERMEJOS (1)

Der innovative Trendsetter

Noble Zurückhaltung übt die Bodega Los Bermejos, sowohl in der dezenten Beschilderung des Anwesens, als auch in den Flaschenetiketten. Nur den Flaschenhals rahmt wie eine Kette das Etikett des vielprämierten Malvasía. Die Philosophie ist die Traube so naturbelassen wie möglich zu keltern „Je weniger wir eingreifen, desto besser wird der Wein“ formuliert es Direktor Ignacio Valdera. Der Weißwein Malvasía ist ein Traum, egal ob „seco“ (trocken) oder „semiseco“ (halbtrocken) und absoluter Viva-Favorit. Probieren Sie zuerst alle anderen Weine, denn es könnte sein, dass Ihnen nach diesem keiner mehr so gut schmeckt. Immer mehr internationale Sommeliers haben die edlen und prämierten Weine dieser Bodega, 14 Sorten an der Zahl, für sich entdeckt. Inzwischen exportiert die Kellerei etwa zwanzig Prozent ihrer Produktion auch ins Ausland (Großbritannien, Deutschland, Irland und in die USA). Seit drei Jahren veranstaltet man jährlich einen Fotografie-Wettbewerb mit sensationellen Siegerfotos, die vor Ort zu sehen sind.

Weinverkostungen werden nur für Fachgruppen durchgeführt, nach Terminvereinbarung (Tel.: 928 522 463). Allerdings können die Weine im Direktverkauf in der Bodega von jedermann erworben werden sowie über den Online-Shop.

Kontakt
Bodegas Los Bermejos, Camino a los Bermejos 7 (etwa 1 Kilometer nach dem Monumento al Campesino/San Bartolomé.
www.losbermejos.com

BODEGA EL GRIFO (2)

Die älteste Bodega der Kanaren

In der ältesten Bodega der Kanaren aus dem Jahr 1775 können Weinliebhaber in die Geschichte eintauchen. In dieser historischen Weinkellerei ist ein Weinmuseum untergebracht, dass die Geschichte des Weins mit Bildern, Maschinen, Werkzeugen etc. anschaulich dokumentiert. Jedes Jahr lockt das „Museo del Vino“ um die 60.000 Besucher an und auf die ist man auch eingestellt. Viel prämierte Weine dokumentieren die hohe Qualität der Produktion. Zu den Auszeichnungen 2013 zählen u.a. der Wein „Malvasía Fermentado en Barrica 2012“ (Silber bei der Weltmeisterschaft in Brüssel sowie Gold beim Vinistra Wettbewerb in Kroatien). Für 9 Euro kann man hier eine „Cata de Vinos“ (sechs Weine) verkosten, gereicht mit Käse und Crackers. Die Gestaltung des Unternehmensbildes, die sogenannte „Corporate Identitiy“, wurde vom lanzarotinischen Künstler Cesar Manrique entworfen und das sieht man in all seinen wunderbaren Details, vom Prospekt bis zum Etikett. Ein Halt in der Bodega El Grifo ist beinahe ein Muss.

Kontakt: Bodea El Grifo & Museo del Vino, San Bartolomé de Lanzarote. Öffnungszeiten: Täglich von 10.30 bis 16.00 Uhr. Eintritt Museum: 4 Euro (beinhaltet eine Weinverkostung). www.elgrifo.com

BODEGA STRATVS (3)

Die Luxusklasse unter den Weinen ist jeden Cent wert. Nach dem Umbau besticht die Bodega mit ihrem Design und vermischt, ebenso wie beim Keltern, Tradition und Innovation. Neben den prämierten Weinen werden auch Käse aus der Umgebung (Uba) zum Probieren sowie zum Kauf angeboten. Im eigenen Restaurant kann man mit Blick auf die Weinberge speisen.

Führungen werden nach Vereinbarung auch in Deutsch angeboten. Ebenfalls auf Deutsch findet man eine umfassende Beschreibung aller Weine auf der Webseite.

Kontakt: Bodega Stratvs, Carretera La Geria, Km 18 (kurz vor La Geria)
Öffnungszeiten. Mo. bis Sa. von 9.00 bis 20.00 Uhr, So. bis 19.00 Uhr
Tel.: 928 809 977, www.stratvs.com

BODEGA LA GERIA (4)

Diese Weinkellerei zählt mit El Grifo zu den ältesten der Insel. Bis zu 400.000 Flaschen werden jährlich abgefüllt. Die traditionsreiche Bodega hält den Zeitgeist und hat mit dem Weißwein „Manto“ wieder für Furore gesorgt. 

Führungen auf Anfrage für 6 Euro einschließlich Verkostung, allerdings nur auf Spanisch.

Der Schauraum beeindruckt mit Präsentation und Vielfalt. Neben den Weinen werden auch Gourmetsalz und Wellnessprodukte „Vinotherapia“ angeboten (aus Wein und Aloe Vera handgemachte Seifen, Shampoos, Duschbäder etc.).

Kontakt: Carretera La Geria, Km. 19 (kurz vor Yaiza). Tel.: 928 173 178
Email: bodega@lageria.com 1. bodega los bermejos