Durch die Eruption auf La Palma können in nahe gelegene Zonen Grenzwerte erreicht oder überschritten werden. Die Luftqualität auf den anderen Inseln war durch die Entfernung bzw. Verdünnung der Gase in der Atmosphäre nicht beeinträchtigt.
Die Grenzwerte sind für die einzelnen Gase/Schadstoffe unterschiedlich definiert. Für manche gilt ein Tagesmittelwert, bei anderen gelten zusätzlich Alarmschwellwerte oder Kurzzeithöchstwerte. Seit 1. Januar 2005 gelten EU-weit einheitliche Grenzwerte von Schadstoffen in der Luft (Richtlinie 2008/50/EG vom 11. Juni 2008).4)
Die Messstationen auf den Kanarischen Inseln sind für die Bevölkerung jederzeit einsehbar.3)
Die wichtigsten Schadstoffe, die gemessen werden sind wie folgt:
NO Stickstoffmonoxid
NO2 Stickstoffdioxid
NOx Stickoxide
O3 Ozon
SO2 Schwefeldioxid
H2S Schwefelwasserstoff
PM10 Feinstaubfraktion
PM2,5 Feinstaubfraktion
Anm.: Angaben in Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (µg/m3)
Schadstoffe
• Stickstoffmonoxid (NO). Entsteht als Nebenreaktion im Auspuff und bei Verbrennungsprozessen (so wie Stickstoffdioxid)
• Die Stickstoffdioxid-Konzentration (NO2) über das gesamte Jahr kontinuierlich gemessen darf 40 µg/m3 nicht überschreiten. DerLangzeitgrenzwert liegt bei 40 µg/m3 im Jahresmittel bzw. bei 200 µg/m3 bei den Kurzzeitgrenzwerten. Die Alarmschwelle liegt bei 400 µg/m3 im 3-Stundenmittel.
Gesundheitsrisiken: Als Reizgas kann es, je nach Stärke und Dauer der Belastung, zu Schäden an den Lungenzellen kommen und zwar sowohl hinsichtlich der Funktion als auch der Struktur der Zellen. Assoziierter oxidativer Stress kann zu entzündlichen Prozessen und schädigenden Wirkungen in anderen Organen führen.
• Stickstoffoxide (NOx). Jahresmittelwert liegt bei 40 µg/m3 bzw. 200 µg/m3 dürfen nicht öfter als 18 mal im Kalenderjahr überschritten werden. Alarmschwelle: 400 µg/m3 als 1-Stunden-Mittelwert in drei aufeinanderfolgenden Stunden.
Gesundheitsrisiken: Das stark aktive Reizgas, das über die Atmung aufgenommen wird, wirkt auf die Schleimhäute der Atmungsorgane, vor allem der unteren Atemwege. Es kann zu Hustenreiz, Atembeschwerden und durch assoziierte Reizwirkungen auch zu weiteren entzündlichen Prozessen oder chronisch schädlichen Wirkungen führen. Eine Versauerung der Böden kann die Ökosystemvielfalt verringern, u. a. vorzeitiges Altern, Kümmerwuchs und Gelbwerden der Blätter.
• Ozon (O3), ein farbloses, giftiges Gas, gilt als sekundärer Schadstoff, da er in Bodennähe bei intensiver Sonneneinstrahlung durch komplexe photochemische Prozesse aus Vorläuferschadstoffen gebildet wird.
• Der Schwefeldioxid (SO2) Grenzwert liegt bei einem Tageswert von 125 µg/m3 und darf nicht öfter als dreimal im Jahr überschritten werden. Es ist ein farbloses, wasserlösliches, stechend riechendes Gas, das vorwiegend bei Verbrennungsvorgängen fossiler Energieträger, wie z. B. Kohle, entsteht.
Gesundheitsrisiken: Reizung von Schleimhäuten. Es kann zu Atemwegsproblemen oder Augenreizungen führen. In der Natur kann es zur Versauerung von Böden und Gewässern führen.
• Feinstaub besteht aus einem Gemisch von flüssigen und festen Partikeln und wirkt sich negativ auf den Gesundheitszustand des Menschen aus, insbesondere, wenn sich an der Oberfläche von Stäuben gefährliche Stoffe anlagern.
- Feinstaubfraktion PM10 (Größe von max. 10 Mikrometern) und der Tagesgrenzwert darf 50 µg/m3 nicht öfter als 35 mal im Jahr übersteigen. Jahresmittelwert: 40 µg/m3).
- Feinstaubfraktion PM2,5 (Zielwert von 25 µg/m3 im Jahresmittel)
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3)https://www3.gobiernodecanarias.org/medioambiente/calidaddelaire/inicio.do#
4)https://www.umweltbundesamt.de
5)Ampel der Luftqualität über MAPAMA
http://mapama.gob.es/es/
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Vulkanismus auf den Kanaren anlässlich der Eruption auf La Palma im Sepember, siehe Titelstory (sie abgedruckt) als PDF zum Download