Die Kanarischen Inseln zählen aus Sicht der sogenannten Biogeographie, ebenso wie Madeira, Kabo Verde, die Sebaldsinseln und die Azoren, zu Makaronesien (aus dem griech. makários, bedeutet soviel wie gesegnet oder glücklich). Sie vereinen der vulkanische Ursprung, sowie Gemeinsamkeiten hinsichtlich ihrer Tier- und Pflanzenwelt. Vogelkundler (Ornithologen) aus aller Welt machen sich hierher auf den Weg zum sogenannten „Birdwatching“, um einzigartige Spezies zu beobachten. Viele Vögel sind endemisch und leider stehen einige davon auf der Roten Liste der gefährdeten Tiere. (1) In den letzten Jahren stieg in allen Regionen Makaronesiens die Zahl des sogenannten Ornithologie-Tourismus.
Auch auf den Kanaren leben einzigartige Spezies, viele davon endemisch3), wie z. B. die Lorbeertaube (Palomas rabiche), Kanarentaube (palomas turque), der Blaufink (Pinzón azul) oder die kanarischen Singvogelarten Zilpzalp (mosquitero canario) und der Kanarenschmätzer (tarabilla canaria). Nicht vergessen darf man den stattlichen Sturmtaucher (Pardela cenicienta), der eine Flügelspannweite von bis zu 125 cm erreichen kann. Der Lebensraum ist im offenen Meer und er ernährt sich von kleinen Fischen und Krustentierchen. Nur während der Brutzeit kommen sie in Schwärmen, an für Menschen schwer zugängliche Felsen in Küstennähe, danach ziehen sie wieder weiter über den Atlantik bis nach Südamerika. Im Jahr 2013 wählte ihn SEO/Bird Life zum Vogel des Jahres.
Insgesamt stehen den Ornithologen auf den Kanarischen Inseln 220 Vogelbeobachtungsplätze zur Verfügung (4). 43 davon zählen zur sogenannten ZEPA Zone, also eine Sondernaturschutzzone für Vögel in der Europäischen Union. (2)
Leider sind natürlichen Lebensräume für viele Populationen aufgrund der Eingriffe des Menschen in die Natur gefährdet. Die wichtigsten Ursachen dafür sind Lebensraumverlust, Umweltverschmutzung, Verdrängung der heimischen Flora und Fauna durch eingeschleppte Arten (Bioinvasoren) und direkte Eingriffe durch den Menschen, z. b. Wilderei. In der Vogelwelt sind wesentliche Gefahren, z. B. Lärm in oder nahe den Nistplätzen während der Brutzeiten, Strommasten (siehe Konsequenzen für die Schmutzgeier auf Fuerteventura und Lanzarote), die Umweltverschmutzung (Müll, der in den Nahrungskreislauf gelangt), die Landwirtschaft (durch den Einsatz von Pestiziden) etc. Aus diesen Gründen bemüht sich die Ornithologische Vereinigung Makaronesiens in Zusammenarbeit mit diversen Vogelschutzorganisationen spezielle Schutzgebiete zu etablieren und natürlich auch Bewusstseinsbildende Maßnahmen für den Menschen zu initiieren. (5)
Die Habitate sind dabei sehr vielseitig und reichen von Bergregionen, Pinien- oder Lorbeerwäldern und Felswänden bis hin zu Küstengebieten. Fuerteventura haben wir Ihnen bereits vorgestellt und dieses mal möchten wir nach Gran Canaria wechseln und Ihnen einen Geheimtipp präsentieren und zwar Juncalillo del Sur (siehe Bericht).
1)Die Rote Liste wird von der Weltnaturschutzunion IUCN geführt und wird regelmäßig veröffentlicht. Sie ist ein Indikator für den Zustand der Biodiversität auf internationaler Ebene. Von den geschätzten 10 Millionen Tier- und Pflanzenarten auf der Erde verschwinden mehrere tausend jedes Jahr. Die Biodiversität ist wichtig, denn jede einzelne Art hat eine eigene Funktion im Ökosystem von der letztendlich auch die Weltbevölkerung abhängt.
2)ZEPA Europäische Sondernaturschutzzone für Vögel (Zona de Expecial Protección para las aves de la CE)
3)Endemisch laut EBA (Área de Aves Endémica)
4)Viva Canarias Nr. 97 vom 8. April 2016 „Biosphärenreservat Kanarische Inseln und Vogelbeobachtungsplätze auf Fuerteventura“ Biosphärenreservate Kanarische Inseln
5)SEO Birdlife, Spea, ART und Biosfera haben gemeinsam ein Prospekt für den entsprechenden Tourismusnische herausgegeben.