Die Dünen von Maspalomas wurden 1982 zum Sondernaturschutzgebiet erklärt. Unterschätzt werden diese Wanderdünen, die sich auf einer Fläche von etwa 400 Hektar ausbreiten, hinsichtlich ihrer Biodiversität. Der dazu zählende Charco ist beispielsweise der Lebensraum bzw. Brutplatz für einige Zugvögel. Dünen gehen aber nicht nur auf Wanderschaft, manche ‚singen‘ sogar.1) Wie sanfte Wellen schmiegen sich die Sandhügel aneinander und küssen am Horizont den Himmel. Begleitet wird diese malerische Szene nur von der Stille. Die Rede ist von den faszinierenden Dünen.
Wie schön und außergewöhnlich dies für uns Europäer ist, erkennt man spätestens dann, wenn man jene Menschen beobachtet, die einen jungfräulichen Blick darauf werfen und beginnen durch die Dünen zu laufen wie die kleinen Kinder im Sandkasten. Aber auch für jene unter uns, die hier leben, ist der Anblick immer wieder fesselnd, zu jeder Tageszeit. Immer wieder suche ich den Weg zu der kleinen Aussichtsplattform, um die Dunas de Maspalomas zu genießen.
DIE PROBLEME
1. Schrumpfende Dünen
Von 1986 bis 2010 schrumpfte die Sandmenge der Dünen von Maspalomas auf etwa die Hälfte des einstigen Volumens. Es wird also mehr Sand ins Meer hinausgetrieben als durch die Meeresströmungen wieder zurück befördert wird. Gemäß einer Pressemitteilung des Rathauses von San Bartolomé de Tirjana aus dem Jahr 2016 beträgt der jährliche Sandverlust etwa 44.000 Kubikmeter. Auch die natürlichen Windströmungen sind in den letzten Jahr(zehnt)en stark beeinträchtigt worden, wie beispielsweise durch den Bau der Touristenanlagen in unmittelbarer Nähe in den 1960-er Jahren. Diese behindern die Sedimentdynamik (also die Sandablagerungen an Land). Auch die vielen Sonnenschirme, Liegestühle und Touristenmassen haben Einfluß auf das sensible Ökosystem der Dünenlandschaft.
2. El Charco de las Dunas: Lärm in den schutzbedürftigen Vogelbrutplätzen. Am Charco haben viele Zugvögel ihren natürlichen Lebensrum bzw. Brutplatz. Trotz WarnhinweisschilderN, Informationskampagnen und Absperrungen ignorieren die Menschen dieses besondere Schutzgebiet. Gerade während der Brutphase sind Vögel sehr empfindlich und durch Lärm könneN sie in Panik geraten und ihren Nachwuchs zurücklassen.
3. Müll: Das Müllproblem in den Dünen wird durch die Ignoranz und Gedankenlosigkeit der Besucher immer größer. Schon um die 1.000 Kubikmeter Müll (leere Dosen, Flaschen etc.) soll sich nach Einschätzung der Gemeinde in den Dünen befinden.
Kleiner Erfolg bei der Rettungsaktion der Dünen
Seit über zwei Jahren versucht die Gemeinde San Bartolomé de Tirajana mit verschiedenen Maßnahmen und Projekten dieses einzigartige Ökosystem der Dünenlandschaft zu retten. Nun gab es erstmals auch Rückendeckung seitens der Inselregierung von Gran Canaria.
Ende Juli verkündete diese, dass 1,1 Millionen Euro für das Projekt Masdunas zum Erhalt der Sondernaturschutzzone „Las Dunas de Maspalomas“ genehmigt wurden. Damit sollen 60.000 Kubikmeter Sand aus La Punta de la Bajeta mit LKWs abtransportiert und nach Playa del Inglés gebracht werden, um so das Ökosystem zu retten. Die Arbeiten dieses Pilotprojekts werden von der Firma Gesplan im Auftrag der Inselregierung durchgeführt. Die zwei Jahre dauernden Sandverschiebungen werden diesen Oktober starten und in mehreren Tranchen erfolgen und zwar in jenen Zeiträumen bzw. Zeiten, wenn der Einfluß auf den Tourismus so gering wie möglich sei, wie Miguel Ángel Peña, Direktor des Sondernaturschutzgebiets von Maspalomas, erläuterte. Zudem sollen 350 sogenannte Balancones gepflanzt werden, die für die Dynamisierung der Dünen von enormer Bedeutung seien. Antonio Morales, Präsident der Inselregierung von Gran Canaria, unterstrich, dass es sich um ein Pilotprojekt handle, welches auf Freiwilligkeit basiere, keinerlei politische Interessen verfolge und lediglich das Ziel des Erhalt der Dünenlandschaft habe. Er bemängelte zudem die Abwesenheit anderer Organisationen, wie z. B. der Umweltbehörde oder des Küstenministeriums, die zwar für die Schaffung von künstlichen Stränden Millionen von Euro locker machen, aber nichts für den Erhalt dieses einzigartigen natürlichen Lebensraums.
Für die nachhaltige Erholung der Dünenlandschaft ist demnächst die Restaurierung des acht Kilometer langen Wanderweges geplant sowie die Säuberung von etwa 1.000 Kubikmeter Müll. Bravo.