Kein anderes Kunsthandwerksprodukt ist derart zum Symbol für kanarisches Kulturgut geworden wie das „Cuchillo Canario“. Wahrscheinlich kam es einst mit den Eroberungszügen auf die Kanaren und wurde im Laufe der Zeit auf die für die Kanaren so typische Weise weiterentwickelt. Jeder Junge und jeder Mann hatte sein Messer, das für alle Lebenslagen zum Einsatz kam, vorwiegend jedoch in der Landwirtschaft wie z. B. bei der Ernte auf den Bananenplantagen. Heute sind die schönen kunstvoll angefertigten Messer unter dem Namen „Naife Cuchillo Canario“ ein registriertes Markenprodukt. Der Name leitete sich wahrscheinlich aus dem portugiesischen „naifa“ (navaja) und dem englischen „inglés kniffe“ ab.
Kanarische Messerschmiedehochburgen
In den Gemeinden Gáldar, Arucas und Telde sind die meisten kanarischen Messerschmieden angesiedelt, die noch heute die Hochburgen dieser traditionellen Messerproduktion sind. Das „Cuchillo Canario de Costa“ bezeichnet die Messer aus den Gegenden des Küstenstreifens von San Felipe und dem Gemeindegebiet von Santa María de Guía.
Der Ursprung geht auf die Brüder Bartolomé und Laureano Rodríguez im Jahr 1870 zurück, die sich dort niederließen und begannen, diese kunstvollen Messer herzustellen. Die Schmiedearbeit ist dabei nur ein Teilbereich der Produktion. Aufwändig sind die mit großer Detailliebe gemachten Griffe. Diese bestehen aus Ringen, die aus verschiedenen kunstvoll geschnitzten und aneinander gereihten Materialien, wie z. B. Horn oder Perlmutt bestehen und so einen besonderen Effekt erzeugen. José Marrero Múxica, einer der Nachkommen dieser Urväter, wurde im Jahr 1921 offiziell zum Meister der kanarischen Messerschmiede ernannt. Diese Tradition wurde in der Familie weiter gepflegt.
Messerschmiede in fünfter Generation
Die Schmiede der Brüder García Medina aus Santa María de Guía ist einer dieser traditionsreichen Kunsthandwerksbetriebe. Die beiden gelten als Meister ihres Fachs. Kein Wunder, betreiben sie dieses Handwerk auch bereits in fünfter Generation. Die Preise für die Messer beginnen bei 70 Euro aufwärts.
Unikate mit verschiedenen Facetten
Inzwischen gibt es einige Weiterentwicklungen und so gibt es passend zu den Messern auch ganze Sets mit verschiedenen Messern (Käse-, Schinken-Dessermesser) sowie Löffel, Gabel oder besonders beliebt auch die Schlüsselanhänger (ca. 30 Euro). Es gibt sogar wunderschöne handgefertigte Kugelschreiber (ca. 50 Euro), passend zu den Motiven der Messer. Achtung: Wer einmal anfängt diese schönen Einzelstücke zu erwerben, der kann in eine Sammelsucht verfallen.
Vielleicht ist gerade jetzt vor Weihnachten so ein Unikat eine perfekte Geschenkidee. Die Preise sind auf jeden Fall sehr fair. PS: Für die Abergläubischen unter Ihnen, die normalerweise kein Messer verschenken gibt es eine Lösung: Lassen Sie es sich für einen symbolischen Euro abkaufen, dann bringt es auf jeden Fall Glück.
Kontakt:
Jesús García Medina
„Cuchillero“ (Messerschmied)
Atelier: c/Vicente Alexandre 49
35460 Gáldar
Verkauf: Montags und Freitags im Markt von Puerto de Mogán.
und im Kunsthandwerksgeschäft der Inselregierung in der c/Domingo Navarro 7 in
35002 Las Palmas de Gran Canaria
Tel.: 928 382 360