Ausgabe Nr.
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J M upload 05.10.2020, Viva Edition 168 | Print article

Minigolf Yumbo Zentrum - bei Tag und bei Nacht

Vor fünf Jahren eröffnete der Minigolfplatz am C. C. Yumbo wieder seine Pforten. Seither haben sich die Betreiber bemüht, ihr Steckenpferd laufend zu optimieren, zu verschönern und den aktuellen Verordnungen der Gesundheitskrise entsprechend auch sicher zu machen. Alicia van den Bos, die charmante und kompetente Juniorbetreiberin und Tochter des Gründers, ist das Herz der Anlage. Und wer diesen entzückenden Minigolfplatz besucht, der wird nicht umhin kommen und die liebevolle Gestaltung und fast kitschig anmutenden Details zu bemerken. Jedes der 18 Löcher weist in seinem Design eine Verbindung zu den Kanarischen Inseln auf. Hier der Bezug zu einer Kirche, dort zur Fauna und anderem typisch kanarischem Brauchtum - eine Symbiose aus Kultur und Chinacharme.

Nach einigen Jahren „Minigolfabstinenz“ freute ich mich, mich diesem Vergnügen wieder widmen zu können - mit einem bunten Team. Daniela Kohler, die noch nie Minigolf gespielt hat, Willi Peer, der tiefstapelnde Profi und ich, eine unverbesserliche Optimistin. Als kläglich schlecht spielende Golferin erhoffte ich mir insgeheim zumindest einen kleinen Vorteil gegenüber den kompletten Neulingen.

Nach einer herzlichen Begrüßung der Golfleitung erhielten wir jeweils einen Golfschläger, einen Ball und eine Karte für uns als Team. Wir müssen uns nochmals die Hände desinfizieren (so wie überall) und auch die Geräte wurden zuvor gründlich gereinigt - „Safety first“.

Auf der Karte sollten wir die Ergebnisse des jeweiligen Lochs eintragen. Ergo: Die Anzahl der Schläge, die wir benötigen, um den Ball in das jeweilige Loch zu bringen. Es versteht sich von selbst, dass mit fortschreitender Lochnummer auch der Anspruch und der Schwierigkeitsgrad steigt.

Auf ein schönes Spiel

An jedem Loch befindet sich ein Ständer, ähnlich eines Notenständers. Darin befinden sich Mulden, um seine Getränke abzustellen und ein an einer Schnur befestigter Kugelschreiber. Hier kann man bequem seine Golfkarte ablegen, während ein Spieler nach dem anderen versucht das Kügelschen zu versenken. Anders als beim ‚echten Golf‘ spielen hier die Art des Schlägers, der Wind und andere Faktoren eine untergeordnete Rolle. Billard ist bei manchen Löchern mit „Spiel über die Bande“ nicht von Nachteil. Also den Schläger locker in eine Hand nehmen und mit der anderen Führungshand den Schläger schwingen. Dann gelingt es eigentlich jedem. Das Glücksgefühl bei gelungenen Treffern - egal, ob gewollt oder zufällig - führen zu einem Hochgefühl. Ein Hobby, das genügend Zeit zum Plaudern lässt und darüber hinaus nicht zu verschwitzter Kleidung führt.

Wir lachten viel, denn diese Bälle schienen nicht selten ein Eigenleben entwickelt zu haben. Dabei schien es unerheblich, ob ‚echte‘ Golferfahrung vorhanden ist oder nicht. Wenn einer von uns ein Loch unerwartet gut meistern konnte, dann führte dies zu wahrhaften Jubelrufen - solidarisch versteht sich. Gleichermaßen wurde mitgelitten, wenn es nicht so rund lief. In meinem Fall war mir Fortuna hold und ermöglichte vielerlei Glückstreffer bis zur Ziellinie. Bei mir sollte der letzte Schlag, der den Ball manchmal nur 20 bis 30 cm vom Endziel zu berühren hatte, entweder zu stark oder zu schwach sein. Wie von Geisterhand bewegt, rollte dieser kleine Ball mal über das Loch oder blieb einige Millimeter davor stehen. Ein Ärgernis für mich, ein Amüsement für mein Team - fast bis an die Grenzen des Mitleids.

Charmantes Spiel in den Nachtstunden

Mit fortschreitender Stunde hatte sich der Himmel dunkel gefärbt, ohne dass es mir sogleich aufgefallen war. Dann bemerkte ich, wie intelligent und ausgeklügelt die Beleuchtungssysteme installiert sind. Kein Schatten behindert die Sicht, weder auf das Feld, noch auf den Ball. Dabei fiel mir auf, wie sauber alles war und meine Leidensgenossen schienen diesen Umstand auch wohlwollend zur Kenntnis genommen zu haben. Kein Papierfutzel, keine Dose, kein Staub, nichts, dass unser anspruchsvolles Auge hätte beleidigen können.

Man erklärte mir später auf meine diesbezügliche Nachfrage: „Ja, das Putzen und Reinigen macht den Großteil unserer Arbeit aus. Jeden Tag sind wir stundenlang am Vormittag damit beschäftigt. Das zählt allerdings zu unserem Anspruch an unsere Geschäftsethik. Genauso wollten wir es von Anfang an und haben es seit jeher als eine Priorität betrachtet, schon lange bevor Covid-19 uns neue Auflagen auferlegt hat.“ Natürlich haben auch sie enorme Einbußen durch Covid-19 und müssen die ausbleibenden Touristen hinnehmen. Allerdings nutzte das junge Unternehmerteam mit seinem Idealismus die Zeit dazu, ihren Platz kritisch zu analysieren, um mögliche Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Flexibilität heißt das aktuelle Wort der Zeit.

Zudem haben sie ihr Angebot ein wenig erweitert, indem sie Kaffeespezialitäten anbieten, wie ich nicht ohne Stolz aus ihren Mündern ver nahm. „Wir haben eigentlich ‚überperformed’. Die Desinfektion der 

Kugelschreiber und jedes einzelnen Objekts ist in eine Standardroutine übergegangen. Unser Motto lautet: Sicherheit zuerst. Und es zahlt sich aus. Die Gäste sehen die Details und schätzen es. Es nimmt ihnen die Ängste und lässt sie so ihrem Hobby freudig nachkommen.“

Das nachfolgendes Team schien Minigolf fast schon professionell zu betreiben und nachdem wir quasi das Gegenteil waren, überkam mich ein schlechtes Gewissen. Ohne Grund, wie ich erfuhr. Denn dieses Paar hat eine feste Monatskarte erworben und spielt jeden Tag. Aha.

Ich widmete mich wieder entspannt meiner Mitspielerin und meinem Mitspieler. Ähnlich, wie beim ‚echten Golf‘ basiert ein schönes Spiel auf der Ethik der Teilnehmer, auf deren Ehrlichkeit. Irgendwie stimmt mich dieser Umstand höchst positiv.

Plaudern, lachen, gemeinsam Herausforderungen meistern. Was könnte es für eine schönere Freizeitbeschäftigung geben? Noch dazu spielt Nationalität, Alter und Geschlecht beim Minigolf keine Rolle - einfach ein ideales Gesellschaftsspiel, das uns von unseren Handydisplays weglockt. Zudem ist es nicht bedeutend, wie fit jemand ist. Die Mischung aus Geduld, Glück und Können hat ihr eigenes Flair beim Minigolf.

Fazit

Minigolf, ein wunderbares Highlight. Eine große Freude macht es im Minigolf C.C. Yumbo, das mit seiner Sauberkeit, seiner professionellen Organisation und dem freundlichen Team punktet.

Egal, ob nach einem üppigen Restaurantbesuch oder als Treffpunkt mit seinen Freunden - Minigolf ist ein Gesellschaftsspiel. Ein schönes Spiel, das Glückseligkeit spendet. Zudem können Sie sich bewegen, ohne sich überaus anstrengen zu müssen. Probieren Sie es doch auch einmal - Sie werden froh über diese Entscheidung sein.

Kontakt (update am 31.10.2020)

Minigolf Yumbo

Playa del Inglés im C. C. Yumbo (oberhalb der Festbühne beim Taxistand), Avda. de Estados Unidos 54, Playa del Inglés, Gran Canaria. Tel.: (+34) 670 755 173
Geöffnet: Täglich ab 10.00 Uhr bis 24.00 Uhr
Preise: 7,50 Euro für Erwachsene, 6,50 Euro für Kinder
www.minigolf.com
Tipp: Für Hobby-Minigolfer sind auch Monatspässe verfügbar.

KASTEN … Wussten Sie, dass ...

der erste Minigolfplatz 1954 gebaut wurde? Eigentlich sollte es ein Geschicklichkeitsspiel sein, das seinen Ursprung in Italien hatte und von dort seinen unaufhaltsamen Siegeszug in die Welt antrat. Das war im Jahr 1954 am Lago Maggiore in Italien. Geplant hatte den Platz der Schweizer Gartenarchitekt Paul Bongni. Aber schon ein Jahr darauf wurde in Deutschland auf der Anlage Traben-Trarbach der erste ‚Minigolfball’ abgeschlagen. Bereits 1962 waren 120 Minigolfplätze in ganz Europa anzutreffen und im Jahr 2006 sogar 250. Inzwischen finden alle zwei Jahre sogar Europameisterschaften statt.