Auch in der Hauptstadt befindet sich in den geschichtsträchtigen Räumlichkeiten des Castillo de San José ein Museum für zeitgenössische Kunst. Begonnen hat eigentlich alles schon im 15. Jahrhundert, als die Ansiedlung Arrecife erstmals namentlich erwähnt wurde. Im Laufe der Zeit wuchs mit der wachsenden Bedeutung des Hafens für den Handel auch die Zahl der Bewohner. Immer wieder war Arrecife ein begehrtes Ziel für Seeräuber wie Dogan, der es neben den Plünderungen auch beinahe zerstörte. Schließlich beauftragte König Carlos III im Jahr 1774 den Bau dieser Festung „Castillo de San José”, die sich hier, acht Meter über der Steilküste der Halbinsel Cueva de Inés, befinden sollte.
Schutz vor Piratenangriffen
Der Militärarchitekt Alejandro de los Ángeles wurde mit der Planung der Festung beauftragt. Die Lage wurde am Puerto de Naos gewählt, der für die Schifffahrt bzw. die Reparaturen und Wartungen eine enorme Bedeutung hatte. Nach fünf Jahren harter Bauzeit wurde die von den Einheimi-schen genannte „Fortaleza del hambre“ (Hungerfestung) schließlich 1779 fertiggestellt. Die Form ist an der zum Meer zugewandten Seite halbrund. Als Material dienten Quader und Mauerwerk. Die Zugbrücke „Puente de las Bolas“ ist inzwischen zu einem Wahrzeichen der Inselhauptstadt geworden. Nachdem die Zahl der Piratenüber-griffe sich verringerte und sich drei weitere Befestigungsanlagen in der Nähe befanden (das Castillo de Santa Bárbara in Teguise, San Gabriel in Arrecife und La Torre del Águila im Inselsüden) verlor das Castillo de San José an Bedeutung.
Im Jahr 1975 war der angesehene Künstler und Umweltschützer César Manrique die treibende Kraft für die Umwandlung dieses historischen Gebäudes zu einem Museum für zeitgenössische Kunst, das am 8. Dezember 1976 seine Pforten als Ausstellungszentrum öffnete. Die feste Ausstellung ist in die Themenblöcke der geometrischen, formalen und gegenständlichen Abstraktion untergliedert. Etwa 180 Künstler, vor allem auch kanarische Künstler wie z. B. der verehrte César Manrique, Manolo Millares, Pancho Lasso oder Óscar Domínguez sind vertreten.