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J M upload 15.08.2024, Viva Edition 213 online | Print article

Mpox Gesundheitsnotlage internationaler Reichweite (antes: Viruela de mono)

Viva Canarias Online 15. August 2024 | Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat aufgrund der über 25.000 Infektionen mit einer neuen Mpox-Variante in Zentralafrika (Kongo und erstmals auch in Uganda, Ruanda, Burundi und Kenia) in den vergangenen Wochen einen internationalen Gesundheitsnotfall ausgerufen. Es gehe vor allem darum, die Behörden in aller Welt auf mögliche Ausbrüche zu alarmieren.

Mit Mpox wurde früher das Affenpockenvirus bezeichnet, doch hat die WHO, um Diskriminierungen vorzubeugen, einen neuen Namen gewählt.Viruela de mono, wie dieses Virus in Spanien bezeichnet wird, wurde hierzulande zuletzt im November 2022 registriert und noch keines der neuen Variante. Normalerweise liefen die Krankheitsverläufe milder ab und eine Abheilung erfolgt normalerweise nach drei Wochen von alleine. Nur in selten Fällen, z. B. Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder bei Kindern, könnten schwere Krankheitsverläufe möglich sein, die nur in ganz seltenen Fällen zum Tod führen könnten.

Die ersten Symptome sind ähnlich wie jene der gewöhnlichen Pocken, wenngleich sie individuell unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Zu den Symptomen zählen Fieber, Kopf-, Muskel- oder Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Schüttelfrost, Erschöpfung und natürlich die Pusteln. Letztere zeigen sich zuerst im Gesicht und verbreiten sich anschließend auf andere Körperteile aus. Sie jucken, können Schmerzen und grippale Symptome nach sich ziehen.

Die aktuelle neue Mpox-Klade I soll ansteckender sein und schwerere Krankheitsverläufe nach sich ziehen, wobei detaillierte Studien allerdings noch ausstehen. 

Infektionszeit und Ansteckungswege

Die Inkubationszeit liegt bei einer bis drei Wochen und die Krankheit dauert zwei bis vier Wochen.

Die Übertragung erfolgt in erster Linie über direkten Kontakt mit der Haut, Schleimhaut oder infiziertem Sekret von Bläschen oder Läsionen der erkrankten Person. Mbox-Viren können auch über Atemwegssekrete übertragen werden. Eine infizierte Person schleudert Sekrettröpfchen in die Luft, die von anderen Menschen über die Nasenschleimhaut oder Atemwege aufgenommen werden. Eine Ansteckung ist auch über Körperflüssigkeiten und bei Schwangeren über die Plazenta auf den Fötus möglich.

Das kanarische Gesundheitsministerium gibt in seiner Informationskampagne jedenfalls an, dass ein kontinuierlicher und längerer körperlicher Kontakt (Haut an Haut) mit Läsionen oder Körperflüssigkeiten einer infizierten Person Mpox übertragen kann. Ebenso kann eine Infektion durch kontaminierte Objekte erfolgen. Auch ist eine Infektion durch den Verzehr von Nahrungsmitteln, infizierten Tieren, möglich (siehe Zoonosen).

Meilensteine des Affenpockenvirus

• 1958: Erstmals wurde diese Krankheit bei Affen in einer Forschungskolonie entdeckt.

• 1970: Der Affenpockenvirus wurde erstmals bei einem neun Monate alten Baby in der Demokratischen Republik Kongo. Die Familie gab an, Affen zu essen, konnte aber nicht mit Sicherheit sagen, ob es im vorangegangenen Monat der Fall gewesen sei.

• 1980: Einstellung der Pockenimpfung in Afrika

• 2003: Ausbruch in Texas (USA) nach einer Lieferung von 800 Säugetieren aus Ghana (hauptsächlich Nagetiere).

• 2017: Nigeria vermeldet 558 Fälle zwischen 2017 und 2022

• 2022: London vermeldete im Mai den ersten Fall. Es handelte sich um einen Patienten, der zuvor nach Nigeria gereist war. Einige Tage später wurden die ersten Verdachtsfälle auch in Madrid registriert.

• 2024: Die Weltgesundheitsorganisation ruft aufgrund der über 25.000 Affenpockeninfektionen in Afrika einen internationalen Gesundheitsnotfall aus. Die Europäische Gesundheitsbehörde ECDC hat das Risiko einer Verbreitung dieser neuen Variante Ende Juli noch als sehr gering eingeschätzt.

Die europäischen Behörden haben den Kauf von 215.000 Dosen Mpox-Impfstoffe durch HERA (Health Emergency Response and Preparedness Authority) angekündigt, wovon ein Großteil an das CDC Afrika gespendet werden. Allerdings stellt sich die Frage, ob diese geringe Menge tatsächlich Abhilfe schaffen kann, denn alleine Kongo hat über 99 Mio. Einwohner.

Status Quo Spanien

Der erste Fall in Spanien wurde im Mai 2022 registriert. Auf den Kanarischen Inseln wurden in diesem Jahr von Mai bis September insgesamt 154 Infektionen mit dem Affenpockenvirus (Viruela de mono) dokumentiert, wovon 90 Personen Gran Canaria zuzuordnen sind, 60 Teneriffa, 4 Fuerteventura und jeweils einer Lanzarote und La Palma. 

Im Jahr 2024 wurden dem Nationalen Epidemiologischen Überwachungsnetz (Renave) 264 Mpox-Infektionen gemeldet, zumeist bei Männern mit einem Durchschnittsalter von 37 Jahren, die in Spanien geboren wurden.

Im letzten Monat wurden Fälle aus Madrid (116), Andalusien (67), Katalonien (22), den Balearen (10), Valencia (11), Galicien (6), Kastilien-La Mancha (6), dem Baskenland (5), Kastilien und Leon (3), den Kanarischen Inseln (3), Extremadura (1) und Murcia (1) gemeldet.