Distanz zu halten ist bei den Menschenansammlungen ebenfalls ein Drahtseilakt und die Mundschutzmaskenpflicht, sobald man sich von seinem Liegeplatz entfernt, trübt auch die eine oder andere Erholung suchende Urlauberseele …
Agaete im Trend: Urlaubsfeeling inklusive
Wir beginnen unsere Serie über Naturschwimmbäder im Nordwesen der Insel und zwar mit „Las Salinas de Agaete“. Das pittoreske Hafenstädtchen mit seinen weiß-blauen Fassaden, den versteckten engen Gassen stehengebliebener Zeiten und den herzlichen und gastfreundlichen Bewohnern bietet viele Gründe für einen Besuch. Das scheinen auch die Einheimischen so zu sehen, denn bei unserem Besuch Ende August erklärte man uns mit einem Hauch an Stolz und Freude, dass sie noch nie so viele Gäste begrüßen durften wie jetzt. Es herrscht Aufbruch- und Urlaubstimmung trotz der „neuen Normalität“. Die Diskussion um die Nasen-Mundschutzmasken scheint hier niemand nachvollziehen zu können, ist sie doch ein notwendiges Übel und ein kleines Opfer.
Pittoresk und authentisch: Agaete
Der Fischerort versprüht noch dieses echte Urlaubsfeeling, das durch Bettenhochburgen und Massentourismus im Süden der Insel immer mehr verloren gegangen ist und Stände mit Billigwaren ‚made in China‘ das einzige Angebot zu sein scheint, wo man vergeblich urlaubende Einheimische sucht. Doch in Agaete setzte schon vor einigen Jahren ein stetig wachsender Boom des hiesigen Urlaubersegments ein. Manche suchten ihren Weg in eines der Spa-Hotels3) oder auf einen Tagesausflug aus Las Palmas de Gran Canaria. Die ausländischen Touristen finden ihren Weg nach Agaete primär wegen des Fährhafens und manchmal als Ziel ihres Tagesausflugs, denn dafür gibt es einige gute Gründe. Zwar fiel die legendäre „Bajada de la Rama“ aufgrund der aktuellen Einschränkungen in diesem Jahr quasi ins Wasser, aber es gibt vielerlei zu entdecken. Wanderwege, das Gräberfeld von Maipes, die Kaffeeplantage oder eines der Restaurants mit dem frischen Fisch …
Frischer Fisch & Co.
Entlang der kurzen Promenade reihen sich einige Restaurants aneinander und im Prinzip erfordert es keine spezifische Empfehlung, da Agaete für seinen fangfrischen Fisch und die Fischspezialitäten, je nach Saison, bekannt ist. Zudem sind die Preise moderat, insbesondere im Vergleich zu den klassischen Touristenhochburgen - sie werden staunen. Es gibt hervorragende kulinarische Empfehlungen, die sich nicht unbedingt alle direkt am Hafenbecken befinden.
Baden kann man in Agaete gleich in mehreren versteckten kleinen Buchten, eine am Dedo de díos (Foto 001), wo einst die Felsformation in Form eines erhobenen Fingers aus dem Meer ragte bis sie von einem Sturm zum Einsturz gebracht wurde. Ein Platz für Asketen. Schlendern sie über den Kai in Richtung Promenade, sehen sie eine andere kleine Bucht, wo man aus Holz Liegeterrassen installiert hat - ist angenehmer, als auf runden Steinen zu liegen (Foto 002).
Naturschwimmbad: Las Salinas de Agaete
Nach einigen Seitenblicken widmen wir uns wieder dem eigentlichen Ziel unseres Ausflugs: Dem Naturschwimmbad von Las Salinas de Agaete. Sie können die Promenade entlang in östliche Richtung wandern, bis sie dort ankommen. Eine andere Variante ist, dass Sie mit dem Auto wieder zurück fahren und beim Kreisverkehr in eine Schotterstraße abbiegen und etwa 500 m bis zum Ende fahren. Diese nicht asphaltierte Straße hat keine Schlaglöcher und ist für alle gängigen PKWs gut zu befahren.
An der Küste angekommen und das Auto geparkt lockt das Geräusch der brechenden Wellen schon zu den Bäderbecken. Sie erinnern an eine mittelalterliche Festung, allerdings gefüllt mit Wasser des Atlantiks.
Die dunklen Felsen wirken wie ein löchriger Käse (Foto 003), dessen Vertiefungen mit glasklarem Meerwasser gefüllt sind. Ins Auge stechen die drei großen Becken (Foto 004), die sich hervorragend zum Schwimmen eignen, ohne dass sich auf dem Weg zum begehrten kühlen Nass die Füße durch Sand zu einem „Wiener Schnitzerl“ verwandeln. Handläufe aus Edelstahl und Einstieghilfen erleichtern den Zugang zu den Schwimmbecken, die durch ihre Abgeschlossenheit einen guten Schutz vor dem mitunter starken Wellengang des offenen Meeres bieten. Die einzelnen Becken sind durch natürliche Lavaröhren miteinander verbunden, weshalb das Wasser stetig in Bewegung ist und wie eine Massage unsere Körper umschmeichelt. Der Blick auf die herrliche Steilküste des Inselwestens oder auf das Meer etc. verführen zum Träumen.
Dezent in die Umgebung integrierte Wege führen zu den einzelnen Schwimmoasen. Es gibt sogar einen Kiosk, der Erfrischungen bietet (allerdings keine Speisen). Und für die Notdurft ist ebenso gesorgt wie für die ordnungsgemäße Entsorgung von Müll in getrennten Containern.
Fazit
Wer das Schwimmvergnügen im kristallklaren Meer, aber auf sichere, authentische und natürliche Weise genießen möchte, dem sei ein Besuch von Las Salinas de Agaete unbedingt empfohlen - Glückshormone garantiert. Zudem ist dieser Beckenkomplex von Las Salinas de Agaete sehr weitläufig und man kann sich gut „aus dem Weg gehen“. Das ist auch kein Nachteil in Zeiten der „neuen Normalität“. Allerdings empfehlen wir für einen wirklich entspannenden Besuch einen Wochentag zu wählen, denn am Wochenende ist das Naturschwimmbad sehr gut frequentiert. Viel Spaß!
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Verweie
Ecoáreas - Mardetodos: Erstmals Zusammenstellung von kanarischen Naturschwimmbädern
1)Viva Canarias Nr. 144 vom 29.1.2019 „Jahresanalyse zum Urlauberprofil der Kanarischen Inseln“ Urlauberprofil der Kanarischen Inseln - Wer kommt? Was sind die Gründe? sowie Touristenzahlen Kanaren: Die Jahresanalyse 2019
2)Viva Canarias Nr. 143 vom 31.08.2018 - Auf Spurensuche - Strandfeeling für jeden Geschmack
3)Viva Canarias Nr. 54 vom 11.4.2014 „Hotel Roca Negra & Spa inklusive“