Vor drei Tagen haben weitere Eruptionen an einen weiteren, schnell fließenden Lavastrom zu Tage befördert, der sich südwestlich des Montaña de La Laguna befindet und sich in westliche Richtung zur Küste bewegt. Dieser befand sich laut gestrigem Bericht des PEVOLCA Lenkungsausschlusses etwa 200 m von der Küste von Tazacorte entfernt und damit sind weitere Ansiedlungen von Evakuierungen betroffen.
Beim Auftreffen der bis zu 1.200 °C heißen Lavaströme auf das Meer und die extremen Temperaturunterschiede des Wassers (ca. 20 °C) werden riesige Dampfsäulen erwartet, die zudem durch die chemische Zusammensetzung des Materials giftig sind – so wie es bereits beim ersten Lavastrom an der Küste von Puerto Naos der Fall gewesen ist. Aufgrund der seismische Messungen in der Nähe der Eruptionsspalte in der Cumbre Vieja und der Aschebewegungen werden weitere Emissionszonen nicht ausgeschlossen. Die aktuell registrierten Fernbeben befinden sich auf einer Tiefe von 10 bis 15 Kilometern. In der Nacht auf Heute haben sich zwei weitere Ströme gebildet. Man rechnet damit, dass diese noch heute (Montag) die Küste erreichen werden.
Der Flugbetrieb wurde temporär ausgesetzt.
Status Quo PEVOLCA 17.10.2021/update 18.10.2021
- ca. 800 ha Fläche
- zerstört sind 1.956 bauliche Strukturen, davon 1.086 Gebäude (878 Wohngebäude, 108 landwirtschaftliche Gebäude, 54 Industriegebäude, 25 Gastronomie- und Hotellerie und 12 sonstige); Weitere 100 sind beschädigt. Anm.: Die Daten stammen von Satellitenaufnahmen Copernikus, ohne Unterscheidung der Nutzung der Gebäude. Diese Informationen werden durch die Katastereinträge vom Team des Lenkungsausschusses zugeordnet.
- Evakuiert: ca. 6.400 Personen, von denen 324 in Beherbergungsbetrieben untergebracht sind.
Die Eruptionswolke befindet sich auf 4.200 m
Aufgrund der schlechten Luftqualität mussten weitere Personen vorsorglich evakuiert werden rund um die Zone von El Paso. Ungünstige meteorologische Bedingungen durch den Calima verschlechtern die Situation und Bevölkerung wurde dazu aufgerufen, ihre Häuser nicht bzw. nur im äußersten Notfall zu verlassen (heutigen Montag und zumindest bis 21.00 Uhr des morgigen Dienstags); Konkret handelt es sich um Zonen im Umfeld von: Benehauno bis Taburiente, Cruce camino Fuente, Camino de Gamez, Cruce ctra. San Nicolás, Camino Tacande, Camino de La Juliana y Piedras Blancas, Moraditas, Centro de Interpretationen Caldera de Taburiente, Calles Virgen del Pino y Valencia, Ermita San Martín de Porres, Bco. del Rincón, La Montañita, Norte del cementerio Barranco, Calle Sombrero de Pico.
Die Eruptionen entsprechen einem strombolianischen Vulkantyp in der sich effusive und explosive Phasen abwechseln. Effusiv: (Ergo flüssiger ist, da das Magma durch die austretenden Gase nicht zerrissen werden und die Ströme flüssiger sind)
Die Stärke der Vulkantätigkeit liegt bei 2 der 8-stufigen VEI-Skala (Vulkanexplosivitätsindex / volcan explosivity index), ergo „explosiv‟. Anm.: 0 = effusiv, 1 = mild, 3 = heftig, 4 = zerstörerisch, 5= paraxysmal (plötzlich auftretend), 6 = kolossal, 7 = superkolossal und 8 = megakolossal (z. B. Yellowstone in den USA)
(Quelle: PEVOLCA Bericht vom 17. Oktober 2021), updates vom Gobierno de Canario und RTVC.