Ausgabe Nr.
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J M upload 31.07.2015, Viva Edition 81 | Print article

Nísperos - ein wenig Fernost auf den Kanaren

Die Japanische Wollmispel (bot. „Eriobotrya Japonica“) ist eine exotische und in unseren Ländern eher unbekannte Frucht die ursprünglich in Japan beheimatet war und sich im asiatischen Raum ausbreitete. Durch die Handelsbeziehungen gelangte sie Ende des 18. Jhdts. nach Europa und verbreitete sich hauptsächlich in Ländern mit mediterranem oder subtropischen Klima.

Wenig bekannt, heilsam und lecker

Auf den Kanaren bzw. auch auf Gran Canaria gedeiht die „Níspero“, wie sie hier genannt wird, äußerst gut. Bis zu 25 Zentimeter lang werden ihre immergrünen Blätter, weshalb sie oft zur Zierde gepflanzt werden und man dem Obst oftmals wenig Beachtung schenkt. Das geschieht zu unrecht, denn die Früchte haben eine Reihe an Inhaltsstoffen, die sie zu etwas Besonderem machen. Obwohl sie sehr süß sind, haben Nísperos vergleichsweise wenig Kalorien und gleichzeitig einen hohen Gehalt an Vitaminen.

Das Karotin ist gut für unsere Haut. In Fernost setzt man die Pflanze in der Kosmetik ein und zwar gegen die unschönen Alters- oder Pigmentflecken. Dafür wird die Frucht mehrere Monate in Reiswein eingelegt und dieser Saft wird dann über die betroffenen Stellen gestrichen. Überhaupt kommt diese heilsame Frucht in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) mehrfach zum Einsatz. Die Wollmispel soll den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen. Darüber hinaus sind sie reich an Antioxidantien. Und wie wir wissen, binden diese die schädlichen freien Radikale in unserem Körper und sorgen dafür, dass wir diese ausscheiden.

Die Kerne wirken harntreibend und kommen bei Harnwegsinfektionen zum Einsatz. Neben dem Provitamin A haben Nísperos einen hohen Gehalt der Vitamingruppen B2 und C sowie Mineralstoffe, wie z. B. Magnesium, Eisen und Schwefel.

Die Pflanze

Sie lieben die Sonne und können eine Höhe von zwei bis fünf Metern erreichen. Nísperos sind sehr robust und schon bei jungen Pflanzen kann man ernten. Ihre cremefarbenen Blüten verbreiten einen vanilleartigen Geruch.

Die Blütezeit reicht von März bis Juni. Die ersten Früchte sind ab April/Mai reif. Sie gedeihen auch in Töpfen gut und wer einen Wintergarten hat, der kann sie auch in Deutschland gut ziehen. Dann kann sich überwinterungsbedingt die Ernte auf den Spätsommer verschieben. Wichtig ist, dass die Erde ausreichend feucht gehalten wird.

Roh oder gekocht, das ist die Frage

Die etwa eigroßen Früchte der Nísperos haben eine orangefarbene Schale und schmecken mild-süß, ähnlich wie Melonen mit einer feinen Nuance Säure. Sie sind festfleischig und werden mitsamt der dünnen Schale gegessen. In der Küche werden sie meist für Desserts verwendet und zwar für Kuchen, Torten und Kompotte oder als Konfitüre verarbeitet.

Schneidet man sie auf, dann befinden sich in der Mitte große dunkelbraun glänzende Kerne, die leicht herauszulösen sind. Man kann diese sogar als Kaffeeersatz rösten und in gemahlener Form sind sie ein exotisches Gewürz. Sie können die Kerne auch einfach zur Aufzucht neuer Pflanzen verwenden.

Das Holz der Bäume dieser Pflanze ist übrigens sehr hart und deswegen werden daraus beispielsweise Lineale hergestellt.

Nährwerttabelle

Bezogen auf 100 Gramm der Frucht.

Kalorien 46
Ballaststoffe 10,2 g
Magnesium 11 mg
Calcium 30 mg
Kalium 250 mg
Vitamin B1 0,2
Beta-Karotin 18 mcg (*Provitamin A)

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Siehe auch 

Die Drachenfrucht

Guave: Von den amerikanischen Tropen auf die Kanaren

Avocados - immer ein Leckerbissen

Avocados: Grünes Gold der Kanaren

Safran: Die Blume des Orients

Erfrischende Vitamin-Granate: Granatapfel

Telde - die Hochburg der Naranjas, die besten Orangen der Welt

GANZ Feige: Die sinnliche Versuchung

Kaktusfeigenpüree, der Star zur knusprigen Entenbrust