Ausgabe Nr.
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J M upload 01.11.2023, Viva Edition 205 | Print article

Öko-Trend - die "goldene Kuh" auch auf den Kanaren und die Bio-Siegel

Unsere Ernährung beeinflusst die Gesundheit in enormem Ausmaß, allerdings reicht es nicht ‚nur‘ auf eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse zu pochen. Wie diese Agrarerzeugnisse produziert wurden ist ein viel wichtigerer Faktor, denn durch den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft gelangen diese in die Nahrungsmittel und somit auch in den menschlichen Organismus und entfalten, längerfristig betrachtet, ihre volle negative Wirkung. Genau das untersucht die Internationale Organisation Beyond Pesticides und bündelt in einer zentralen Datenbank, wie und welche Krankheiten durch pestizidbelastete Lebensmittel ausgelöst oder verstärkt werden können, wie z. B. Allergien, Asthma, Alzheimer, Missbildungen von Säuglingen, Parkinson, Hautleiden und andere chronische Krankheiten. Das Bewusstsein um eine gesunde Ernährung setzt sich in unseren Köpfen fest und für viele ist der Umweltgedanke ein zusätzliches Argument, neben Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit etc.

Die Öko-Anbauflächen mit viel Potenzial für Wachstum

Die Umsätze im Bio- bzw. Öko-Segment explodieren. In den letzten zwanzig Jahren ist der Umsatz von 18 Mrd. USD auf 133 Mrd. USD gestiegen! Wer hätte gedacht, dass Australien weltweit mit knapp 36 Mio. ha die größte Fläche nach biologischen Richtlinien bewirtschaftet? Für einen fairen Vergleich müsste allerdings der Anteil der ökologischen Bewirtschaftung eines Landes an der gesamt bewirtschafteten Fläche herangezogen werden. Und das Potenzial ist enorm. 

Weltweit wurde im Jahr 2013 lediglich ein Prozent der landwirtschaftlichen Fläche biologisch bewirtschaftet (gemäß IFOAM-Jahrbuch der The World of Organic Agriculture). Inzwischen ist dieser deutlich gestiegen, nämlich von 11 auf 43 Mio. Hektar.

In der EU lag der Anteil bei 9,63 Prozent im Jahr 2021, wobei sich auch hier enorme Unterschiede einzelner Staaten zeigen (siehe Tabelle linke Seite).

... der Wolf im Schafspelz?

Für Konsumenten wurde es mit der Zeit aufgrund der vielen irreführenden und nicht einheitlichen Kennzeichnung immer schwieriger, die Spreu vom Weizen zu trennen bzw. nicht in irreführende Fallen zu tappen und dabei überteuerte vermeintlich ökologische Produkte zu kaufen. Wobei Öko, Bio, Organic Food (englische Bezeichnung) oder Eco ein und dasselbe umfassen: Es handelt sich um Lebensmittel, die gentechnisch unverändert, frei von konventionellen Pestiziden, Kunstdünger oder Abwasserschlamm produziert werden. Die strengen Auflagen und ein EU-Siegel ist in der Verordnung EG Nr. 2018/848 am 1. Januar 2022 in Kraft gesetzt worden.

Kanarischer Pionier: La Zanahoria (die Karotte)

Auf Gran Canaria befindet sich in der Nähe von Telde die erste Bio-Finca, die ausschließlich auf ökologische Landwirtschaft setzen - Lomo Espino von Rosa und ihrem Mann Paci, die unter dem Namen La Zanahoria Bioglobal S.L. firmieren. Wir besuchten sie im Jahr 2015 und durften ein wenig hinter die Kulissen dieser harten Arbeit blicken, der beide mit so viel Herzblut nachgehen. Neben ihren Läden bieten sie auch Hauszustellungen an bzw. samstags vormittags einen Ab Hof Verkauf. 

Weitere Details über die Finca von unserem Besuch finden Sie in Ausgabe Nr. 83 oder über den  QR-Code.

Adresse: Finca Zanahoria Bioglobal, • Tel.: 625 65 46 20, Direktverkauf im Hof an Samstagen in der Zeit von 8.00 bis 13.00 Uhr. 

Fotos von der BIO-Finca auf Gran Canaria; (c) http://lazanahoria.es/la-finca/

Verkaufsstellen:

http://lazanahoria.es/la-finca/

• Geschäft in Las Palmas in der c/Luis Doreste Silva 79. Geöffnet: Mo. - Fr. von 9.30 bis 20.15 Uhr und Sa. von 10.00 bis 14.00 Uhr.

• Geschäft in c/Galicia 19 in Las Palmas de Gran Canaria. Geöffnet: Mo. bis Fr. von 10.00 bis 20.00 Uhr und samstags von 10.00 bis 14.00 Uhr.

• Markt auf der Finca Alba in der c/Leopoldo Massieu, Lomo Cementerio in Telde (Ab Hof Verkauf). Geöffnet: Samstags von 8.00 bis 12.00 Uhr

Anfahrt: Die Finca erreicht man über die Autobahn GC1 und verlässt diese kurz nach dem Flughafen auf Höhe der Abfahrt Nr. 15 und folgt dem Hinweisschild Ojos de Garza. Etwa vier Kilometer auf dieser Straße GC140 folgt man dem Schild in Richtung Telde auf der GC100 und gleich hinter der Ortschaft Lomo Espino liegt die Finca.

Weitere Verkaufsstellen

Inzwischen haben sich auch andere Produzenten diesem Segment zugewendet und Ernährungsbewusste haben viele Möglichkeiten gesunde und frei von Pestiziden produzierte Agrarerzeugnisse zu kaufen, wie z. B. auf Wochen- und Bauernmärkten oder über das Internet.

• Bauernmarkt in der La Karpa Vecindario (14-tägig), samstags von 8.00 bis 14.00 Uhr (siehe Bauernmärkte)

• Bauernmarkt auf der Finca La Granja del Cabildo de Arucas von 8.00 bis 14.00 Uhr (siehe Bauernmärkte)

Inzwischen werden auch in Supermarktketten (z. B. Lidl, Spar) vermehrt kanarische Agrarprodukte angeboten. Direkt von den Landwirten und Produzenten können Sie auf den Wochenmärkten einkaufen in einer sogenannten Frutería

In diesen Geschäften à la „Tante Emma“ finden Sie mitunter Raritäten, wenngleich sie unter dem Preisdruck der globalen Ketten sukzessive weniger werden.                       jm

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