Am 21. September ist es wieder soweit, denn dann läutet der Zapfenstreich mit den Worten „O‘zapft is‘“ das heiß ersehnte Oktoberfest ein und Trachten und Dirndl, deftiges Essen und Schlagermusik dominieren die Biersausn‘zeit. Bayerns legendäres Volksfest wird in diesem Jahr zum 186. Mal zelebriert und ist längst zu einem weltweiten, kulturellen Exportschlager geworden. Es wird - mehr oder weniger authentisch - auf der ganzen Welt nachgemacht, wenngleich in kleinerem Rahmen. Längst erfreuen sich diese Feste auch auf den Kanarischen Inseln großer Beliebtheit und zwar weit über jene der deutschen Community hinaus. Und so mischen sich die Einheimischen gerne in diese „Fiesta de la cerveza“. Wer über keine originale Tracht oder Dirndl verfügt, der kommt schon mal mit einem Kostüm aus dem Karnevalsshop – Hauptsache die Laune passt.
Die ‚Lederne‘ ist das Herzstück für die Männer, egal ob mit weißen bestickten Herrenhemden oder kariert. Feste Schuhe und die Lofern, also die Wadenbekleidung, darf beim echten Bayer nicht fehlen.
Ein Dirndl zu tragen ist für weibliche Besucher des Oktoberfests, wenn schon keine Pflicht, dann wenigstens Ehrensache und macht jeder Frau eine gute Figur. Farbe und Design ist dabei nicht so wichtig, erlaubt ist alles was ‚fesch‘ macht. Es gibt keine Vorschriften bezüglich der Schleifen der Schürzen. Allerdings sollte darauf geachtet werden, an welcher Stelle diese Schleife gebunden wird.
In der Tradition des Oktoberfestes spielt sie eine wichtige Rolle. „Schleife links, Glück bringts“ lautet ein geflügeltes Wort auf der Wiesn und Glück bringt es vielleicht werbenden Junggesellen auf Brautsuche, denn eine links gebundene Schleife signalisiert laut internem Wiesn-Code, dass die Dame frei von Bindungen ist – von der gebundenen Schleife mal abgesehen. Konsequenterweise bedeutet eine rechts gebundene Schleife, dass die Trägerin derselben in festen Händen ist, was im Klartext für die Herren der Schöpfung „Hände weg“ bedeutet. Ist nun die Schürze vorne zusammengebunden könnte dies bedeuten, dass sich die Dame nicht ganz klar über ihre Beziehungsverhältnisse ist. Nach der traditionellen Interpretation heißt eine vorne mittig gebundene Schleife, dass die Trägerin noch Jungfrau ist.
Am Schwierigsten ist es, aus der hinter dem Rücken der Dame gebundenen Schleife schlau zu werden. Das kann einerseits heißen, dass es sich um eine Witwe handelt, andererseits binden auch die Kellnerinnen ihre Schürzen hinten zusammen. Wenn die betreffende Dame mit Rückenschleife mehr als eine Maß in der Hand hat, sollte von Beileidsbezeugungen abgesehen werden.
Als kulinarischer Klassiker beim Oktoberfest gelten Hendl und Schweinshaxe. Das war die leichte Übung für Einsteiger, auch außerhalb Bayerns dürfte bekannt sein, dass es sich hierbei um Brathähnchen und Eisbein handelt. Komplizierter wird es, wenn die Rede von Bauernseufzer, Böfflamott, Fleischpflanzerl oder Reiberdatschi ist. Darunter verstehen die Wiesn-Gastronomen nämlich folgende Leckereien, in obiger Reihenfolge: Bratwurst, Rinderbraten, Frikadelle und Kartoffelpuffer. Beim Böfflamott hat sich die bayrische Küche sogar aus dem Französischen bedient, wo der Rinderbraten als „Bouef a la mode“ bezeichnet wird. Aber was ist ein „Obatzda“? Um das herauszubekommen hilft kein Französischstudium und keine Kochlehre. Diese Ur-Bayrische Spezialität verdanken wir – wie viele Speisen in der modernen Gastronomie – eigentlich der Sparsamkeit der Hausfrauen. Wegwerfen von Essen ist nicht, also wurden auch Käsereste grundsätzlich verwertet, für den „Obatzda“ vorzugsweise Camembert und andere Weichkäse. Dazu Butter, Zwiebel und Gewürze und fertig ist der kulinarische Leckerbissen, der inzwischen zum Stammrepertoire gehört.
Oktoberfeste 2019
GRAN CANARIA
Das größte Oktoberfest auf Gran Cananaria wird alljährlich im Hotel Maritim Playa im Herzen von Playa del Inglés ausgerichtet. Hunderte Feierlaunige lassen es sich nicht nehmen an diesem authentischen Fest teilzunehmen. Die Poollandschaft weicht dem bayerischen Flair, die sich in präziser aufwändiger Arbeit und mit viel liebe für das Detail zeigt, wie beispielsweise den Wandmalereien. Die Stimmung ist bombastisch und die Live-Musik rundet das Fest ab, an dem, neben den Schmankerln, natürlich auch das Brauchtum nicht fehlt, sei es beim ‚Nagel einhauen Wettbewerb‘ oder dem Hau den Lukas.
21. und 28. September, sowie 5. Oktober, jeweils ab 17.00 Uhr
Hotel Maritím Playa, ggü. C. C. Kasbah, Playa del Inglés. Tischreservierungen unter der Rufnummer 928 762 365
FUERTEVENTURA
19. bis 21. Oktober, ab 19.00 Uhr
Plaza Patricio Calero, Corralejo,
Fuerteventura