Wenn es ein Gericht gibt, dass zu Ostern auf den Kanaren traditionell auf den Tisch kommt, dann ist es Sancocho Canario. Es ist speziell, vielleicht für meinen Gaumen ungeeignet, doch das tut nichts zur Sache. Im Prinzip handelt es sich um salzigen getrockneten Fisch (Cherne, dt. Wrackbarsch), der mit Kartoffeln und Süßkartoffeln zubereitet wird und mit Mojo-Soße und einer klassischen Pella de Gofio serviert wird. Obwohl es an und für sich sehr einfach zuzubereiten ist, gibt es erstaunlich viele Variationen dieser tief verwurzelten Speise. Praktisch hat jeder Haushalt sein eigenes Rezept. Dabei scheint der Ursprung mit, vor sehr langer Zeit eingewanderten, Portugiesen zusammenzuhängen. Sie lieben Kabeljau, der allerdings auf dem Archipel rar ist. Und so kam Cherne oder Wrackbarsch ‚zum Handkuss‘.
Mitte des 19. Jhdts. mussten die Kanarier in Ermangelung an Kühlgeräten gefangenen Fisch noch am selben Tag verzehren bzw. verkaufen. Mit dem Salz gab es endlich eine Möglichkeit der Konservierung und zu dieser Zeit gab es auch erste Erwähnungen von Sancocho.
Tipp: Fisch in Salzkruste (siehe Foto) ist eine Spezialität auf den Kanarischen Inseln. Dabei wird der Fisch in einer dicken Salzkruste "gedünstet", behält sein feines Aroma, bleibt saftig und schmeckt einfach köstlich.
Weitere Ostergerichte
Auf dem Speiseplan stehen auch andere typische Speisen, wie z. B. die Ropa Vieja Canaria (kanarischer Eintopf), Kabeljau in Zwiebeln, Tintenfischsalat etc.
Auch Naschkatzen gehen nicht leer aus:
- Der französische Brioche als Osterzopf (Trenzas de cuaresma) ist auch in Spanien zu Ostern nicht wegzudenken.
- Kanarische Variante von Arme Ritter (Torrijas): Küchlein aus altem Brot mit Milch, Eiern, Zimt, Zucker und Wein. Inzwischen gibt es sie auch mit Varianten mit Schokolade oder Honig.
- Zigeunerrolle (Brazo gitano*): Biskuitrolle, gefüllt mit süßer Sahnecreme.
- Rosquillas: frittierte Teigringe, gewälzt in Zucker mit Zitrone und Orange.