Das Coronavirus wird zweifelsohne bei allen von uns tiefe Spuren hinterlassen und dabei meine ich nicht nur die drastischen monetären Auswirkungen weltweit. Hätten wir uns noch vor einigen Wochen vorstellen können, dass das gesellschaftliche Leben dem „social distancing“ unterwerfend zum Stillstand kommt? Dass wir eines Tages in unseren vier Wänden ‚Gefangene‘ dieses unsichtbaren Feindes sein werden? Wohl kaum.
Jeder von uns meistert diese isolierte Zeit auf seine Weise und auch wenn wir physisch auseinanderrücken, so sollten wir uns menschlich nicht aus den Augen verlieren. Und ja, es ist schwer positiv zu bleiben und eine Art „Hirnhygiene“ zu betreiben, um seine Stimmung und seine Gedanken nicht in Angst und Panik abdriften zu lassen.
Wenn auch unser physischer Körper derzeit in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, unsere Gedanken sind es nicht! Wie in vielen Bereichen des Lebens erfordert diese mentale ‚Umprogrammierung‘ Willen, Übung und Disziplin. Die Welt wird sich weiter drehen und letztendlich kann es sich kein Staat leisten, seine Bürgerinnen und Bürger ‚im Regen stehen zu lassen‘. Viele Länder haben Programme entwickelt, um Übergangszeiten finanziell überbrücken zu können und es bleibt zu hoffen, dass auch Spanien entsprechend nachziehen wird. Denn die derzeit angedachten ‚Hilfen‘ sind mehr als verbesserungswürdig, insbesondere für die vielen ‚kleinen Gewerbetreibenden‘ … Man wird sehen.
... Unserem Geist seine Freiheit - träumen Sie weiter!
So schwer es klingen mag, träumen und planen Sie! Freuen Sie sich auf alles, was sie unternehmen möchten und werden, sobald die Gesellschaft peu à peu wieder in die Normalität zurückgeführt werden kann. Machen Sie täglich eine kurze Pause von den schlechten Nachrichten (Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer dies sein kann).
Sehen Sie sich positive Filme an, hören Sie zauberhafte Musik, lesen Sie Lustiges, behalten sie sich Ihren Humor. Trotzdem müssen wir darauf hinweisen, dass diese momentane Ausnahmesitution keinesfalls in zwei Wochen vorbei sein wird, auch nicht in vier. Die Erfahrungen aus Südkorea und China zeigen, dass, wenn ein Zuwachs der Infizieren über einen gewissen Zeitraum eingedämmt werden konnte, sich die „Rückabwicklung in die Normalität“ ebenfalls über Wochen zieht. Es ist komplex. Wer darf wann und wie kann man sicherstellen, dass die Menschen nicht infiziert sind.
Realistisch und aus den Regionen China und Südkorea abgeleitet (diese Länder haben mit rigorosen Maßnahmen das Virus verglichsweise schnell ‚in den Griff‘ bekommen) könnte auf den Kanarischen Inseln frühestens mit Juni 2020 die Situation eine Trendwende mit sich bringen - vorausgesetzt, dass die Neuinfizierungen eingedämmt werden können und sich wirklich alle Bürger ernsthaft mit diesem Thema identifizieren.
Aber, die Situation ist vielleicht auch eine Chance. Nachdem es sich um Inseln handelt kann man die Besuche steuern, man kann wahrscheinlich schneller als in anderen Staaten den Zugang der Menschen kontrollieren und überprüfen, sie untersuchen etc. Schon jetzt zeichnet sich internationale ein Trend ab, wo Städter aus eng besiedelten urbanen Zonen abgelegene Gegenden aufsuchen, um sich vor einer Infektion zu schützen. (z. B. Irland, wo die Behörden schließlich ihre Grenzen dicht gemacht haben, um weitere ‚gefährliche Invasoren‘ im Moment fern zu halten).
Rücken wir zusammen in der Krise
Wir können diese Zeit dazu nutzen, um unser Leben zu reflektieren, um uns um unsere Familie, Freunde und Bekannte zu kümmern (wenigstens telefonisch). Wir können lange aufgeschobene oder unliebsame Dinge erledigen, wir können aufräumen und ausmisten, neu ordnen und planen.
Wer mit der gegenwärtigen Situation überfordert ist, dem steht die telefonische Seelsorge der spanisch-evangelischen Kirchengemeinde zur Verfügung (siehe Eintrag unter „Kirche“). Jeder von uns kann seinen Beitrag leisten, damit diese Herausforderung gemeinsam so gut wie möglich gemeistert werden kann.
Unterschätzt und überfordert?
Klar scheint inzwischen: Das Coronavirus und seine Auswirkungen wurden oftmals unterschätzt! War es eine irreführende Kommunikation oder das Bagatellisieren? Vielleicht war es der anfängliche Vergleich mit einer Grippe, weil manche Symptome ähnlich sind.
• Fakt ist: Man weiß noch viel zu wenig über das Virus. Offenbar ‚scheut es kein heißeres Klima‘, sonst würden die Fallzahlen in Afrika nicht dermaßen explodieren!.
• Fakt ist auch: Das Coronavirus bzw. die dadurch verursachte COVID-19 Krankheit ist NICHT wie die Grippe. Die Toten sind nicht die, die anstelle der Grippe sterben sondern zumeist zusätzlich. Eigentlich könnte man das Coronavirus auch als „Seniorenkiller“ betrachten plus zusätzlich aller Menschen, die ein Lungen-, Blutdurck- oder Nierenleiden haben. Hat man uns in falscher Sicherheit wiegen wollen? Die Wahrheit kommt aber ohnehin immer an das Tageslicht.
• Fakt 3: Das Coronavirus ist um ein Vielfaches ansteckender als die Grippe. Laut Weltgesundheitsorganisation verläuft bei 14 Prozent der Erkrankten die Infektion schwer und davon erfordern 5 Prozent eine intensivmedizinische Betreuung. Welchem Arzt soll man zumuten können zu entscheiden, wen er bzw. sie behandelt und wen nicht? Ich möchte mir nicht vorstellen, dass mein geliebter Vater mit seinen 84 Jahren, der das Leben so sehr liebt und noch sehr agil ist, so einer Entscheidung zum Opfer fällt. Ich möchte nicht daran denken, wieviele Freunde ich habe, die an Asthma oder chronischer Bronchitis leiden und keinesfalls alt sind. In diesen Zeiten ist Solidarität gefordert und zwar gegenüber all jenen, die schwächer sind!
Status Quo: Die Kanarischen Inseln
Aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse haben wir begonnen, auf unserer Webseite die Situation rund um die Coronavirus-Pandemie auf den Kanarischen Inseln und den damit verbundenen Maßnahmen in regelmäßigen Abständen zu publizieren (täglich). Wir bemühen uns in unseren Beiträgen um seriöse Recherche und versuchen, dass sich unsere Beiträge immer auf bestätigte Quellen beziehen. Dementsprechend handelt es sich um Behörden, Universitäten, anerkannte Wissenschaftler und vergleichbar renommierte Medien, die wir ggfs. verlinken. Weiterführende Dokumente laden wir zum Download - sofern möglich - ebenfalls hoch.
Am 23. März 2020 landete kurz vor 16.00 Uhr eine Militärmaschine auf dem Flughafen Los Rodeos und brachte die dringend benötigten Schutzbekleidungen und -material für das Gesundheitspersonal. Kanarenpräsident Ángel Torres unterstricht im Rahmen der Videokonferenz vom 23. März 2020, dass die Zahl der Fälle auf den Kanarischen Inseln höher als bisher angenommen sein könnte, da man in Ermangelung der Testkits nicht durchgängig testen konnte. Die Ladung umfasste u. a. 80 Boxen Handschuhe, 14 Boxen Schutzbekleidung (EPI Equipos de protección individual), 20 Boxen Mundschutzmasken, die einer Menge von 124.000 entspricht. Die Lieferung wurde vom spanischen Gesundheitsministerium als auch von privaten Quellen gespendet.
Mit Stand 25. März 2020 waren noch immer etwa 16.000 Touristen auf den Kanarischen Inseln, die ihre Heimreise aufgrund stornierter Flug-
verbindungen nicht antreten konnten. Die Regionalverwaltung hat bei der Zentralregierung in Madrid dringend um Lösungsvorschläge gebeten, wie z. B. diesbezügliche Sonderflüge zu genehmigen.
Fallzahlen: Kanaren (diese publizieren wir tagesaktuell auf unserer Webseite und im Facebook)
Weltweit stieg zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses die Zahl der am Coronavirus Infizierten Personen, zumindest jene, die identifiziert wurden, auf 471.417 an.1) Zu diesem Zeitpunkt gab es bei 135.937 ein ‚Ergebnis‘: 114.642 sind vollständig genesen und 21.295 sind gestorben (16 Prozent!).
Die Zahl der bestätigten Coronafälle auf den Kanarischen Inseln stieg zum Stichtag 25. März 2020 um 21.00 Uhr auf 657 an. Von diesen COVID-19 Kranken wurden 235 hospitalisiert und 43 davon befinden sich in intensivmedizinischer Betreuung (UCI Unidades de Ciudados Intensivos).
15 Menschen sind inzwischen genesen, während die Zahl der Toten auf 21 (10 Frauen und 11 Männer), geklettert ist. Bei allen Fällen handelte es sich um ältere Personen oder um Menschen mit einer Krankenvorgeschichte.
Behandlungskapazität auf den Kanaren
Laut Weltgesundheitsorganisation verläuft bei 14 Prozent der Erkrankten die Infektion schwer und davon erfordern 5 Prozent eine intensivmedizinische Betreuung.
Auf den Kanarischen Inseln gibt es gemäß Kanarenpräsident Ángel Torres derzeit 409 Intensivbetten (UCI Unidades de Ciudados Intensivos), davon sind 152 belegt, 32 davon bereits mit COVID-19 Patienten. Wenn alle Kapazitäten frei wären, könnte man rechnerisch betrachtet auf dem Archipel 8.180 Erkrankte behandeln, bevor es kritisch wird bzw. bevor man Kapazitäten aufstocken müsste.
Coronavirus: wichtige Telefonnummern auf den Kanarischen Inseln
Coronavirus Infotelefon: 900 112 061
Notfallnummer: 112
Aufgrund der großen telefonischen Nachfragen bitten die Behörden die Notrufnummer 112 tatsächlich nur im Notfall zu wählen. Bisher gingen auf beiden Servicenummern 49.022 Anrufe ein.
Blutspenden werden dringend benötigt!
Das Instituto Canario de Hemodonación y Hemoterapia (ICHH) ruft die Bevölkerung dringend zum Blutspenden auf, um in der gegenwärtigen Situation notwendige Blutreserven anlegen zu können.
Willkommen im Club der Lebensretter
Die Bekämpfung der Ausbreitung bzw. den Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu vermeiden ist, laut Wissenschaftlern und Virologen, primär von zwei Faktoren abhängig: Testen und „Social distancing“. Beides ist eine große Herausforderung für alle Länder dieser Welt. Nachdem die Ansteckung derart hoch und die globale Vernetzung derart eng ist, wird uns das Coronavirus noch einige Zeit beschäftigen. Jeder vermiedene soziale persönliche Kontakt rettet jetzt Leben!