Ausgabe Nr.
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J M upload 09.08.2018, Viva Edition 140 | Print article

Pasito Blanco - ältester Yachthafen auf Gran Canaria

In diesem Jahr erhielt der Sporthafen Pasito Blanco wieder die Blaue Flagge, eine Qualitätsauszeichnung, die er seit nunmehr 30 Jahren hält. Der Name bedeutet soviel wie „Müßiggang in weiß“ und ist gelebtes Programm, dazu später. Seit 2003 ist Francisco Torres Blanco Direktor und Hafenleiter, der uns vorigen Dienstag ein wenig hinter die Kulissen blicken ließ und uns einige interessante Informationen über den ältesten Sporthafen von Gran Canaria gab. Dieser wurde 1970 erbaut, wobei erst Jahre später die Hafenanlage mit Wohnhäusern erweitert wurde.

Inzwischen verwandelte sich Pasito Blanco in eine Welt für sich, ruhig und sicher und ein neu renovierter Spar-Markt versorgt die Anrainer und Gäste mit Lebensmitteln etc. Wer entlang der Promenade spazieren und die prachtvollen Domizile mit ihrem modernen architektonischen Design betrachtet, dem wird klar: Hier residieren gut Betuchte. Das ganze Areal von Pasito Blanco ist sauber, ordentlich und schön, ein kleines Paradies - nur zwei Kilometer westlich von Meloneras. Selbiges Bild zieht sich im Areal der Hafenleitung durch, wo der Direktor sein Büro hat. 

Was bedeutet es für einen Hafen die Blaue Flagge zu führen? Torres erläutert es wie folgt: „Viel Arbeit“. Er lächelt und parliert sogleich weiter: „Die Bandera Azul hat sehr viele komplexe Anforderungen und es ist mehr als ‚nur’ die Wasserqualität oder Sauberkeit. Es geht um nachhaltiges Umweltbewusstsein und umweltbewusstes Handeln. Wo kann Wasser gespart werden, wie läuft das Recycling ab und wird dieses ökologisch klassifiziert? Sind die Einrichtungen auch für Menschen mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit nutzbar? Gibt es Parkplätze? Welche Sicherheitskonzepte bzw. welche Dienstleistungen werden angeboten? Wie wird die Einhaltung der Vorgaben kontrolliert etc.“

Integrierter Service für alle Fälle

An der Rezeption bedienen Mitarbeiter freundlich die Anfragen der Kunden und unzählige Prospekte mit allen erdenklichen Angeboten an Freizeitgestaltung etc. stehen auf dem Pult. Auf meinen staunenden Blick hin erklärt mir Torres: „Wir bieten einen integrierten Service für unsere Kunden an und der geht weit über Reparaturen und Liegegebühren hinaus. 25 Prozent unserer Gäste sind Ausländer. Es führen die Deutschen, Italiener und Russen die Liste der Nationen an, gefolgt von  Norwegern und Briten.“

Torres: Experte von der Pike auf

Torres stammt aus Las Palmas de Gran Canaria und fährt jeden Tag zwischen Pasito Blanco und seinem Heimatort. Seine Familie ist mit dem Wassersport und Segeln eng verwurzelt bzw. es gibt in der Familie Blanco Doreste sogar einige Olympiasieger. Zudem hatte sein Opa eine Segelschule, die Torres mit sieben Jahren besuchte. Nach seinem Wirtschaftsstudium machte er seinen  „Master de Marina, Mercante Dirección Club Nauticas y Puerto Deportivos“ in Madrid. Er weiß also, wie der Hase läuft und eine profunde Fachausbildung ist heutzutage für einen erfolgreichen wirtschaftlichen Betrieb unumgänglich.

Im Wandel der Zeit

Was hat sich geändert im Hafenbetrieb? „Alles“ sagt Torres und setzt fort: „Im Laufe der Zeit haben wir Höhen und Tiefen erlebt. Die Wirtschaftskrise war eine große Herausforderung, doch heute stehen wir gut da. Das Areal, für das wir für eine Dauer von 50 Jahren eine Konzession zum Betreiben des Hafens haben, gehört der Inselregierung. Ein Plus ist die strategische Lage unseres Yachthafens auf dem Weg in die Karibik.“

Das konstant gute Wetter ist sicherlich kein Nachteil. Inzwischen gibt es für Kunden eine Warteliste mit einer Vorlaufzeit auf einen Anlegeplatz von zwei bis drei Monaten. Die unmittelbare Nähe zu Meloneras, der wohl schönsten Einkaufszone im Süden, und dem Boulevard, der zum Flanieren einlädt, ist sicher auch eher von Vorteil. Ebensowenig schadet der schöne Golfplatz, der von Pasito Blanco aus zu sehen ist.

Komfort und Ruhe - keine Party-Destination

Die herrliche Ruhe und der azurblaue Himmel scheinen fast unwirklich und sorgen für eine sehr entspannende Erkundungstour, die scheinbar auch die Kunden schätzen und das von der Hafenleitung auch so gewünscht ist. Torres erzählt: „Wir wollen Ruhe und Entspannung, Service und Komfort. Wer wilde Parties möchte, der muss woanders hin. In Pasito Blanco bieten wir umfassende Dienstleistungen an, alles, womit man bei einem Aufenthalt konfrontiert werden könnte. 20 Prozent unserer Gäste sind im Transit. Am Tag der Ankunft können die Gäste kostenlos das WiFi nutzen, um sich über die meteorologischen Daten zu informieren oder, um mit ihren Familien zu kommunizieren und ihre Emails zu bearbeiten. Sie wollen essen, duschen, ihre Wäsche waschen oder einfach einen Ausflug machen.“

Torres setzt fort: „Wir arbeiten mit vielen Unternehmen zusammen, wie z. B. mit 15 Vermietern von Segel- oder Motorbooten, mit oder ohne Skipper. Auch Freizeitangebote, wie z. B. Boote für Tauchgänge oder Mietausflüge, Katamarane etc. können wir bedienen. Die Liste ist lang. 

Im Winter kommen beispielsweise einige Gäste, die hier ihren Bootsschein machen (Curso de Patron). Die Prüfungen werden immer schwieriger und heutzutage ist neben dem theoretischen Teil auch der Nachweis von Praxisstunden gefordert.“ Wir erfahren, dass im Trockendock Boote bis zu einer Länge von 22 Meter und einem Gewicht von 74 Tonnen aufgenommen werden können. Immer öfter werden kleinere Boote in der nicht genutzten Zeit aus dem salzigen Wasser genommen, denn das schont den Lack und man muss sie nicht so häufig streichen lassen. Auf den Stahlgestellen, übrigens von einem deutschen Hersteller mit Zitat: „ausgezeichneter Qualität“, stapeln sich die Boote meterhoch. Mit den modernen ‚Gabelstaplern’ sind sie binnen kurzer Zeit wieder im Einsatz, wodurch sich eine sehr kurze Vorlaufzeit ergibt, mitunter sogar am selben Tag. Zudem werden in Pasito Blanco Reparaturen jeglicher Art durchgeführt.

Tarife

Es gibt verschiedene Tarife, die sich aus der Anlegedauer und der Größe der Boote errechnen. Langzeitanleger zahlen ab 6 Monate weniger. Wir führen hier ein Beispiel anhand eines Schiffes von bis zu 15 Meter Länge und 4,6 Meter Breite an, wobei die Dimension immer Schiffslänge mal Breite in Meter angegeben ist und die tägliche Liegegebühr zzgl. 7% IGIC und sich nach der Verweildauer richtet:     

- 31,74 Euro (Tagesgebühr)
- 28,29 Euro (bei monatlicher Liegezeit)
- 22,77 Euro (ab 6 Monate Liegezeit)

Die detaillierte Aufstellung aller Tarife und Leistungen findet man auf der Webseite: www.pasitoblanco.com

Partner der internationalen ARC Regatta

Während Torres durch die Anlage schlendert berichtet er weiter: „Wir sind offizieller Partner der Veranstalter der internationalen ARC Regatta, die alljährlich im November in Las Palmas startet und in die Karibik nach Santa Lucía führt. Nach über dreißig Jahren hat diese solche Dimensionen erreicht, sodass nicht mehr alle Segelboote im dortigen Yachthafen untergebracht werden können.

Wir bieten daher für diese Regatta den Teilnehmern spezielle Konditionen an, z. B. für letzte notwendige Reparaturen.“

Alljährlicher Wettbewerb im Hochseefischen

Seit 25 Jahren veranstaltet Pasito Blanco den beliebten Wettbewerb im Hochseefischen. Die Teilnehmer fahren als Team raus und versuchen die Giganten zu fangen, ein Unterfangen, das Stunden dauern kann. Die Teilnehmer kommen auch von anderen Inseln. Wir hatten sogar Deutsche oder Briten, die sich für diesen Wettbewerb ein Boot gechartert haben, um mitzumachen. Allerdings unterliegt die Austragung dieses Wettbewerbs sehr strengen Kriterien und kein Atún Merlin darf sterben. Sie werden fotografiert und vermessen und dann sofort wieder ins Meer - in die freie Natur entlassen. Und es darf jeweils nur ein Fisch gefangen werden, danach ist Schluss.

• Termin: 24. und 25. August
Start: 9.30 Uhr, voraussichtliches Ende ist um ca. 17.00 Uhr.

Willkommen am jungfräulichen Strand

Die Benutzung des geradezu jungfräulichen Strandes steht jedem frei. Allerdings lassen sich viele Menschen von den Schranken bei der Einfahrt abschrecken und glauben, es sei ein Privatstrand. In Spanien sind die Playas öffentliches Gut und müssen dementsprechend für alle zugänglich sein. Etwa 200 Meter links hinter dem Portier befindet sich daher eine kleine Oase, ein einsame kleine Bucht mit goldfarbenem Sand, ohne Liegen oder sonstigen touristischen Einrichtungen. Nur in den Sommermonaten Juli und August herrscht hier quasi Hochbetrieb, denn dann sind alle Domizile von den Familien aus ganz Spanien geradezu übervoll besetzt.

Yachtclub La Punta - elitär oder familiär?

Der Yachtclub La Punta bietet die Möglichkeit die Einsamkeit zu suchen, die Ruhe zu genießen oder sich mit angenehmen und höflichen Menschen auszutauschen, die sich im Leben nichts mehr beweisen müssen oder wollen. Neider könnten das Wort elitär verwenden, aber nur, wenn sie La Punta nicht kennen. Der Yachtclub steht allen Mitgliedern offen bzw. deren Begleitung. Diese muss dann lediglich eine Tagesgebühr von 15 Euro  bezahlen bzw. 25 Euro in den Urlaubsmonaten (Juli und August) sowie in der Osterwoche „Semana Santa“. Das Restaurant in La Punta verwöhnt die Ruhe suchenden Gäste. Von einer Badeplattform aus geht es ins Schwimmvergnügen im 6 Metern tiefen Meer. Der einzige Wermutstropfen von La Punta: Die maximale Mitgliederzahl ist längst erreicht und Anmeldungen landen auf der Warteliste. Die Vergabe erfolgt naturgemäß in der Priorität der Familienangehörigen bestehender Mitglieder, denn ab 25 Jahre benötigt man eine eigene Legitimierung. 

Regelmäßig wird La Punta als exquisiter Rahmen für Hochzeiten, für Firmenfeiern oder Produktpräsentationen gebucht … das ist eine andere Geschichte …

Kontakt

Puerto Deportivo Pasito Blanco
Edificio Oficinas, Crtra GC-500
Tel.: (+34) 928 142 194
Email: info@pasitoblanco.com
www.pasitoblanco.com