Die einstige Königsstadt ehrt San Gregorio: Schon vor der Unterwerfung von Gran Canaria durch die kastilische Krone im Jahr 1483 war die Gegend rund um Telde kurz besiedelt. Es war eine der beiden ‚Königreiche' (guanartematas) der indigenen Bevölkerung, davon zeugen etliche Funde, wie zb die berühmte Figur „Ídolo de Tara“, die, ebenso wie wie viele weitere Fundstücke, im Museo Canario in Las Palmas de Gran Canaria ausgestellt sind.
Fast hundert Jahre vor diesem eingangs erwähnten Meilenstein lebten auch mallorquinische Missionare auf der Insel, doch aus Angst vor Verschleppung durch die Sklavenhändler wurden sie von den Altkanariern gehasst und gemieden.
Einer der Hauptmänner des Eroberungstrupps, ein aus Huelva stammender Edelmann namens Cristóbal García del Castillo, ließ sich in Telde nieder, wo er alsbald Gebäude errichten und die beste Erde der Insel anliefern ließ, um Landwirtschaft zu betreiben. Die Wasserverteilung über die Verwaltung Heredad de Agua de Arucas y Firgas garantierte eine dauerhafte und konsequente Wasserversorgung und bildete damit das Fundament für den Reichtum der Gemeinde.
Heute ist Telde die zweitgrößte Stadt auf Gran Canaria und zählt über 115.000 EinwohnerInnen. Die beiden Stadtteile San Juan und San Francisco wurden 1981 zum Kulturgut deklariert.
Wir berichteten bereits im Dezember 2020 über einige Highlights aus dieser Gemeinde, wie beispielsweise der Playa de Melenara, dem Parque San Juan und dem Casa-Museo León y Castillo. Dieses Museum ist zwei herausragenden Pesönlichkeiten gewidmet. Die Rede ist von den Brüdern aus dem Hause León y Castillo. Einer war ein viel geachteter und einflußreicher Diplomat und Politiker und der andere hinterließ als Architekt nachhaltige Spuren seines Schaffens, wie beispielsweise den Leuchtturm von Maspalomas (siehe Bericht), Nobelvillen im edlen Viertel Jardín Canario sowie dem Hafen von Las Palmas de Gran Canaria.
Altstadt San Juan
Mit dem Bau der stattlichen Basilika wurde bereits im Jahr 1520 begonnen und seither gab es mehrere Ausbauten und Anpassungen, sterben erst im 19. Jhdt. abgeschlossen waren. Sie ist San Juan de Bautista (Johannes der Täufer) geweiht.
In den Seitenschiffen finden sich sakrale Kunstwerke, wie z. B. die Virgen de Dolores, die der kanarischen Bildhauer Luján Pérez (1756 – 1815) kreierte. Erwähnenswert ist der prachtvolle Altaraufsatz aus dem 15. Jahrhundert, der sechs Szenen aus dem Leben Marias darstellt. Die Christusfigur stammt aus Mexiko. Papst Paul VI weihte die Basílica am 6. Juni 1968.
Altstadt San Francisco
Wenige hundert Meter entfernt befindet sich der Stadtteil San Francisco, der über den Fußweg Calle Inés Chimida erreichbar ist. Diese Gasse wird aufgrund der vielen Kreuze auch als „Ruta de los cruces“ bezeichnet. Die Häuserfassaden sind hier, wo sich die Kaufleute, Handwerker und Künstler sowie ein Franziskaner-Orden niederließen, unisono weiß.
Stadtteil San Gregorio
Ein weiterer spannender Stadtteil ist San Gregorio, dessen Namenspatron am 17. November geehrt wird. Es handelt sich um das frühere Markt- und Handelszentrum, das diesen geschäftigen Esprit auch heute noch ausstrahlt und als urbane Zone Geschäfte, Kultur und Gastronomie vereint. Vielerorts haben sich sogenannte Tertulien und Korillos gebildet, öffentliche Bereiche, die zum Gedankenaustausch und Müßiggang einladen. Die Kirche im neoklassizistischen Stil ist ebenfalls dem Hl. Gregorio gewidmet.
Titelfoto: Plaza de San Juan und die Kirche, Telde
Foto 01: Stadtteil San Francisco, Telde
Foto 02: Playa de Melenara, Telde