Ausgabe Nr.
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J M upload 03.10.2021, Viva Edition 180 | Print article

PEVOLCA: 4-stufige Ampel bei vulkanlogischer Gefahr

Bei vulkanologischer Gefahr wird auf den Kanarischen Inseln ein 4-stufiges Warnsystem mit klar definierten Handlungsempfehlungen  ausgelöst, um mit einem akkordierten Krisenmanagement die Bevölkerung zu schützen. Dieses geschieht unter dem Titel PEVOLCA (Plan Especial de Protección Civil y Atención de Emergencias por riesgo volcánico en la Comunidad Autónoma de Canarias) und wurde mit Dekret 112/2018 vom 30. Juli in Kraft gesetzt wurde. Direktor: Julio Pérez. Das darin definierte Notfallprotokoll sieht einen 4-stufigen Alarmplan mit klar definierten Handlungsempfehlungen vor:

4-stufige Ampel

Grün
Keine relevanten Auffälligkeiten (keine nennenswerten seismologische Aktivitäten etc.)

Gelb: Warnsignale
Leichte seismologische Aktivitäten (hier der offizielle Link zu den Messungen der seismischen Aktivitäten durch INVOLCAN)

- Warnung vor bevorstehenden stärkeren Beben
- Aufruf zu erhöhter Wachsamkeit der Bevölkerung und Meldung bei Auftreten von ungewöhnlichen Phänomenen (Geruch, Erschütterungen, Veränderungen der Erdoberfläche etc.).
- Aufruf zur Verfolgung der offiziellen Kommunikationskanäle (Radio, TV, Webseite des Gobierno de Canarias oder 1-1-2)
- Packen einer persönlichen Tasche (Ausweispapiere, wichtige Dokumente wie z. B. Eigentumsnachweis der Häuser, Mietverträge etc., benötigte Medikamente, Mobiltelefon samt Ladegerät, Taschenlampe, Bekleidung für zimindest 3 Tage etc.)
- Verfolgung der offiziellen Mitteilungen (Radio, Lautsprecher etc.) über mögliche Evakuierungsmaßnahmen
- Begeben zu den verlautbarten Sammelpunkten (falls angeordnet)
- Sich einen Überblick über die Straßen und die nähere Umgebung zu verschaffen
- Falls Personen mit eingeschränkter Mobilität im Haushalt leben, empfiehlt es sich diese bei der Abteilung für Soziales in der Gemeinde anzugeben

Orange: Klare Warnsignale
(intensivere seismologische Aktivitäten in kürzeren Intervallen, z. B. Erschütterungen, entweichende Gase)

- Beginn erster Evakuierungen
- Intensivierung der Kommunikation
- Bereitschaftsdienst von Einsatzkräften

Rot: Eruption

- Obligatorische Evakuierung von Menschen in Risikozonen
- Befolgung der Anweisungen der Krisen- und Einsatzteams durch die Bevölkerung
- Schließen von Fenster und Türen sowie Jalousien
- Abstellen von Strom-, Gas- und Wasserzufuhr
- Meiden der Vulkanzonen und/oder der Lavaströme, Schutz vor herabfallender Asche
- Zuhause bleiben: außer es besteht die Gefahr eines Einsturzes durch ein Erdbeben
- Ins Freie gehen: nur, falls unbedingt notwendig und nur mit Nasen-Mundschutzmaske und Schutzbrille für die Augen (Schutz vor Asche)
- Bei Aufruf: mit der persönlichen Tasche zum definierten Sammelpunkt begeben (siehe Alarmstufe Gelb)
- Wassertanks, Zisternen etc. zum Schutz vor Asche abdecken
- Asche reinigen und in Plastiksäcken in Containern entsorgen, damit diese nicht in die Kanalisation gelangt. Achtung: Asche besteht aus sehr feinen Bruchstücken und kann zu Verletzungen der Atemwege, Augen oder offenen Wunden sowie zu Hautreizungen führen.
- Bei Erdbeben: Schutz unter dem Türrahmen oder einem anderen soliden Möbelstück suchen (z. B. Tisch). Von Fenstern fernhalten, Aufzüge meiden, Wasser, Strom und Gas abdrehen. Im Freien: Laternenpfählen, Werbetafeln etc. sowie Ufern und Küstenbereichen fernbleiben.

Siehe auch 

Vulkanasche - was tun bei Ascheregen? Tipps

PEVOLCA Kanarischer Krisenstab bei vulkanlogischen Notfallsituationen